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Die starken Fesseln der Sehnsucht: Roman (German Edition)

Die starken Fesseln der Sehnsucht: Roman (German Edition)

Titel: Die starken Fesseln der Sehnsucht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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Unternehmens hatte Moses eine erstklassige Erziehung erhalten und beherrschte mehrere Sprachen. Dann war er in die Sklaverei entführt worden. Nach seiner Befreiung hatten er und seine Familie die anderen ehemaligen Unfreien, die kein Zuhause hatten, bei sich aufgenommen. Die vier jungen Leute hatten sich prächtig entfaltet, als sie sich von ihrer Versklavung erholten und zu Erwachsenen heranwuchsen.
    Der Rest des Tages verging wie im Flug, als sie zu Moses' Familiensitz fuhren und sich dort eingewöhnten. Der ausgedehnte Besitz verfügte über mehrere von Mauern umschlossene Innenhöfe mit Brunnen und Gärten. Moses sagte, das Anwesen sei von seiner Bauweise her dem Familiensitz in Sansibar nachempfunden worden. Jean war bezaubert von der Art, wie harmonisch das Innere und Äußere des beeindruckenden Besitzes ineinander übergingen. So ganz anders als in Schottland, wo der Hauptzweck eines Hauses der Schutz vor schlechtem Wetter war.
    Moses' Eltern begrüßten Jean, als hätte sie ihrem Sohn persönlich das Leben gerettet, statt nur seine Lehrerin gewesen zu sein. Die wahren Retter waren die Falconers; falls Meg und Simon Marseille je besuchten, würden sie dort wie Könige empfangen werden. In der Zwischenzeit überschütteten die Fontaines Jean mit ihrer Dankbarkeit.
    Nach einem üppigen Dinner, das die beste französische Küche mit afrikanischen Gerichten kombinierte, die völlig anders gewürzt waren als alles, was Jean bisher probiert hatte, zogen sich die älteren Herrschaften taktvoll zurück, damit Jean und ihre vier Freunde sich in Ruhe unterhalten konnten. Der Salon, in dem sie saßen, hatte einen Balkon, dessen Türen weit geöffnet waren, um die milde Nachtluft einzulassen. Während Jean an ihrem exzellenten Sherry nippte, dachte sie, dass das mediterrane Leben ihr ausgesprochen gut gefallen könnte.
    Die Hochzeiten fanden erst in einigen Wochen statt, aber die drei Frauen besprachen schon jetzt die Einzelheiten, bis Jemmy und Moses aussahen, als wären sie bereit zur Flucht. Aus Mitgefühl für die Männer brachte Jean die Rede auf Magie. »Ich sehe einen Schimmer von Energie, die euch verbindet. Fühlt ihr euch noch immer so eng verbunden wie in England?«
    Die vier jungen Leute tauschten Blicke aus. »Ja, auch wenn es anders ist als damals, als Lord Drayton uns gefangen hielt«, antwortete Lily.
    »Und dem Himmel sei Dank dafür!«, fügte Breeda hinzu.
    »Wir sind uns der Gefühle und Präsenz der anderen stets bewusst«, erklärte Moses, »aber es bestand bisher noch keine Notwendigkeit, unsere Befähigungen miteinander zu vereinen.«
    »Deshalb haben wir in letzter Zeit auch niemanden getötet«, setzte Jemmy mit bissigem Humor hinzu.
    »Das freut mich zu hören.« Jean trank noch ein Schlückchen Sherry, wohl wissend, dass es kein Scherz war, was sie hörte. »Aber ihr seid sehr geschickt darin geworden, die Sätze der anderen zu beenden.«
    Moses zuckte mit den Schultern. »Jeder von uns ist ein Teil der anderen, Jean. Heirat ist da der natürliche nächste Schritt«, sagte er mit einem liebevollen Blick auf Lily.
    Breeda griff nach Jemmys Hand. »Jeder von uns würde sterben ohne den anderen.«
    Übersinnliche Kräfte machten es Gefährten möglich, sich auf ganz besonders intensive Weise zu vereinigen. Jean hatte das bei den Wächterfamilien beobachtet, am besten bei ihren Eltern und nun auch bei ihrem Bruder und seiner Gwynne. Sie hatte Robbie geliebt, und sein Tod hatte eine Leere in ihrem Herzen hinterlassen, die kein anderer Mann je wieder zu füllen vermocht hatte. Ihn zu verlieren, hatte sie am Boden zerstört, sodass es vielleicht ganz gut war, dass eine Ehe mit einem Wächter nicht in ihrer Zukunft lag. Denn wäre die Verbundenheit noch größer als ihre und Robbies, wäre ein Verlust nicht zu ertragen.
    »Habt ihr euch mit Magie befasst, seit ihr hierhergekommen seid?«, fragte Jean. Obwohl bis auf Moses als Einzelner keiner von ihnen außergewöhnliche Macht besaß, waren die vier zusammen recht beängstigend, wenn sie ihre Kraft zusammenlegten. »Ich habe mir Gedanken darüber gemacht, aber das ist natürlich nichts, wonach man sich in einem Brief erkundigt.«
    »Einige französische Wächter arbeiten mit uns und unterrichten uns in Abschirmung und Kontrolle.« Lily drehte mit besorgter Miene ihr Weinglas in der Hand. »Diese Lektionen kamen sehr gelegen, doch weiter wollte ich nicht gehen. Meine Erfahrungen mit ernsthafter Magie sind nicht angenehm gewesen. Ich helfe anderen gern

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