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Die starken Fesseln der Sehnsucht: Roman (German Edition)

Die starken Fesseln der Sehnsucht: Roman (German Edition)

Titel: Die starken Fesseln der Sehnsucht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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Hüter wurde und es auf die Kräfte aller anderen mit ihm Verbundenen zurückzugreifen begann. Jean wurde eins mit dem Netz und spürte seine Risse, als wären sie qualvolle Verletzungen in ihrem eigenen Körper.
    Ihr lief es eiskalt über den Rücken, als einige in Panik geratene Hüter die Verbindung unterbrachen, aber andere der Verbündeten begannen, ihre Energie in den Schutzschild einfließen zu lassen. Im Hintergrund waren diffusere Energien von anderen, regulären Abolitionisten zu spüren, und nach und nach begannen sich die Risse in dem Netz zu schließen.
    Mit ihrem Verschwinden verblasste auch Jeans Schmerz. Der Schutzschild würde halten, aber er war nicht stark genug, um den Dämon daran zu hindern, die laufende Abstimmung zu beeinflussen.
    Als die letzten Verbindungen des Netzes repariert waren, holte Jean tief Luft und zog sich wieder in ihren Körper zurück. Sie fühlte sich, als müsste sie Narben von den im Netz erlittenen Energiewunden haben, aber sie sah wie immer aus, auch wenn sie wahrscheinlich zusammenbrechen würde, falls sie versuchte aufzustehen. Zum Glück war Elizabeth Heyrick so auf die Abstimmung konzentriert, dass sie nichts Ungewöhnliches bei Jean bemerkt hatte. Nach der angespannten Miene der jungen Frau zu urteilen, schien die Stimmabgabe nicht gut für die Abolitionisten zu verlaufen.
    Völlig erschöpft verfolgte Jean die Aufrechnung der Stimmen. Am Ende hatten zwei Drittel der anwesenden Abgeordneten gegen die Abschaffung des Sklavenhandels gestimmt. Der Saal geriet in Aufruhr, als die Befürworter der Sklaverei aufsprangen und in Jubelgeschrei ausbrachen. Die Pro-Abolitionisten dagegen saßen wie betäubt von dem Ausmaß ihrer Niederlage da. Nach Bucklands Warnung über den unsicheren Ausgang war Jean nicht wirklich überrascht, aber doch zutiefst enttäuscht.
    Elizabeth begann hemmungslos zu weinen, ihr ganzer Körper zuckte und bebte vor Verzweiflung. »Alle, die ich in Leicester kenne, sind gegen die Sklaverei«, schluchzte sie. »Wo verstecken sich all diese Sklavenfreunde? Wie kann ein anständiger Mensch nur für den Sklavenhandel stimmen?«
    »Geld und Macht sind eng miteinander verflochten. Die Sklaverei ist eine Quelle großen Reichtums, und das gibt Männern Macht. Genug Macht, um so viele Politiker zu kaufen, wie sie brauchen.« Jean deutete auf den Saal unter ihnen, wo Männer hin und her liefen, einander auf die Schultern klopften und sich gegenseitig zu ihrem Sieg beglückwünschten.
    »Es ist unrecht, dass eine Minderheit eine Schändlichkeit zulassen kann, die von der Mehrheit verabscheut wird.« Elizabeths Tränen trockneten, als Zorn ihren Kummer zu ersetzen begann. »Aber was können gewöhnliche Menschen wie ich schon tun, um ein solches Übel zu bekämpfen?«
    »Die Sklavenindustrie dort treffen, wo es am meisten wehtut - in ihrer Brieftasche«, sagte Jean bedächtig, als ihr ein Gedanke kam. In Pamphleten, die sie 1788 gekauft hatte, war der Zuckerhandel in Pfunden und Pennys dargestellt worden. »Riesige Mengen Zucker werden hier in England jedes Jahr verkauft. Wenn genug von uns aufhören, ihn zu kaufen, werden die Plantagenbesitzer ihre Gewinne fallen sehen. Wenn nur jeder zehnte Brite keinen Zucker mehr kauft, werden die Pflanzer es bemerken. Wenn jeder fünfte damit aufhört, wird das die Zuckerindustrie unwiderruflich verändern.«
    Elizabeth stockte der Atem, als sie sich Jeans Vorschlag durch den Kopf gehen ließ. »Ich frage mich, ob so etwas möglich wäre. Es gibt viele von uns, die damit einverstanden wären, keinen Zucker mehr zu kaufen, aber noch viel mehr, die nicht bereit wären, auf Süßes zu verzichten, nicht einmal, um Menschenleben zu retten. Meine eigene Mutter ist eine überzeugte Abolitionistin, doch sie gäbe eher Blut aus ihren eigenen Venen her, bevor sie ihren Tee ohne Zucker trinken würde.«
    »Ich habe gelesen, dass Zucker aus Indien nicht von Sklaven produziert wird.« Jean lächelte traurig. »Die Arbeitsbedingungen der Inder, die ihn herstellen, mögen zwar nicht viel besser als die der karibischen Sklaven sein, aber zumindest sind sie freie Menschen. Indischer Zucker ist teurer, doch wäre das nicht ein kleiner Preis, den wir für ein reines Gewissen zahlen würden?«
    Elizabeths Gesicht hellte sich auf. »Das würde funktionieren! Wir könnten auch aufhören, bei Bäckern zu kaufen, die von Sklaven produzierten Zucker benutzen, oder bei Lebensmittelhändlern, die ihn führen. Wenn genug Leute an der Kampagne

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