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Die starken Fesseln der Sehnsucht: Roman (German Edition)

Die starken Fesseln der Sehnsucht: Roman (German Edition)

Titel: Die starken Fesseln der Sehnsucht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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Gewandes ab.
    Dann richtete sie sich auf und wandte sich zum Gehen, um dieser Leichenhalle zu entkommen. Die stille kleine Kabine, die ihr Gefängnis gewesen war, erschien ihr nun, da sie dort nicht mehr eingeschlossen sein würde, überaus verlockend.
    Während sie durch den Gang zwischen den Ruderbänken ging, rief ein anderer befreiter Sklave Gregorio mit hoffnungsvoller Miene zu: »Werdet Ihr uns heimbringen?« Auch er sprach Französisch, aber mit italienischem Akzent, wie Jean herauszuhören glaubte.
    Obwohl sie eigentlich zu ihrer Kabine zurückgehen wollte, hielt die Neugierde sie jetzt zurück. Sie suchte sich einen Platz an der Reling unterhalb der Justice, um sich notfalls schnell zurückziehen zu können, und drehte sich dann um, um zu beobachten, wie der Kapitän mit der Situation umgehen würde.
    Jeans Schwert noch immer in der Hand, ging Gregorio zum Ende der Ruderbänke und hob gebieterisch die Arme. Auf Französisch, der meistgesprochenen Sprache in Europa, sagte er: »Wir werden euch zu dem Mittelmeerhafen bringen, der für die meisten von euch der günstigste ist. Diejenigen, die dann immer noch weit entfernt von zu Hause sind, werden für die Weiterreise Geld erhalten.« Sein Blick glitt über die abgezehrten, wildäugigen Männer vor ihm. Einige übersetzten leise für ihre Kameraden, die Französisch nicht verstanden.
    Es war bestürzend, Gregorio anzusehen und sich vor Augen zu führen, dass auch er einst ein Galeerensklave wie diese Männer gewesen war. Bestürzend und schockierend, ihn sich in Ketten und nackt bis auf einen Lendenschurz an seinem schmalen, sonnenverbrannten Körper vorzustellen!
    Ein grauhaariger Mann starrte seine arg vernarbten Handgelenke an. »Und was ist mit denjenigen von uns, die kein Zuhause haben?«, fragte er mit rauer Stimme.
    Vielleicht hatte er gar keine Antwort darauf erwartet, aber Gregorio sagte: »Es gibt noch eine andere Möglichkeit. Ich kann euch zu der Insel Santola bringen. Sie wird fast ausschließlich von befreiten Sklaven bewohnt, sowohl von Männern als auch Frauen. Alle sind willkommen auf Santola, egal, wie eure Vergangenheit aussah. Im Gegenzug zu einem Zuhause müsst ihr die anderen genauso akzeptieren wie sie euch. Ihr müsst auch arbeiten, doch als freie Männer, nicht als Sklaven. Ihr könnt so lange bleiben, wie ihr wollt. Falls ihr je beschließt zu gehen, bekommt ihr auf dem nächsten Schiff zum Festland freie Überfahrt.«
    Seine Worte lösten interessiertes Gemurmel unter den Galeerensklaven aus, und immer wieder wurde schon fast ehrfürchtig das Wort Santola wiederholt. Jean betrachtete prüfend die Gesichter und Auren der Männer und hatte das Gefühl, dass viele von ihnen, etwa ein Drittel vielleicht sogar, freudig erregt waren bei dem Gedanken an ein neues Zuhause, wo die Schande der Versklavung keine Rolle spielen würde. Doch wo lag Santola? Jean hatte noch nie davon gehört.
    Einer der Sklaven erhob sich und ging auf die verdrossen schweigende Gruppe der Gefangenen zu. Der Rücken des Mannes war eine Landkarte aus vernarbten Peitschenhieben. »Ihr sprecht vom Leben. Doch jetzt, da ich wieder frei bin, interessiert mich nur der Tod. Sein Tod!«
    Mit irrem Blick stürzte er sich auf den am kostbarsten gekleideten Gefangenen, legte ihm seine Hände um die Kehle und zerrte ihn von den anderen weg. Die Wachen hatten Mühe, den Galeerensklaven von dem sich heftig wehrenden Piraten wegzuziehen.
    »Reiß dich zusammen. Ich versichere dir, dass Gerechtigkeit geübt werden wird.« Gregorios Blick glitt über die befreiten Sklaven und blieb vorübergehend auf einem jeden ruhen. »Ihr, die ihr die Opfer dieser Männer wart, werdet entscheiden, welche von den Piraten wirklich niederträchtig waren, welche nur taten, was ihnen befohlen wurde, und ob einige von ihnen vielleicht sogar barmherzig waren.« Er zeigte auf den Mann, der von dem Sklaven angegriffen worden war. »Mit ihm beginnen wir.«
    »Hassan war der Sklavenaufseher«, knurrte ein Mann. »Die Peitsche zu schwingen, machte ihm großen Spaß.«
    »Und diesen griechischen Jungen hat er ohne Grund getötet«, warf ein anderer grimmig ein.
    »Überlasst ihn uns zur Bestrafung!«
    Mit beschwichtigender Stimme fragte Gregorio: »Kann irgendjemand etwas Gutes über Hassan sagen?«
    Gemurmel erhob sich unter den Männern, aber keiner antwortete. Gregorio gab seinen Leuten ein Zeichen, und sie schleppten den Aufseher zu einer etwas entfernten Stelle an der Reling. »So, und was ist mit dem

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