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Die starken Fesseln der Sehnsucht: Roman (German Edition)

Die starken Fesseln der Sehnsucht: Roman (German Edition)

Titel: Die starken Fesseln der Sehnsucht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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ihr jedes Risiko wert gewesen.
    Freiheit war noch immer etwas Kostbares für sie, doch als sie nach Dunrath zurückgekehrt war, hätte sie dem jungen Thronanwärter die Kehle durchgeschnitten, wäre ihr Gelegenheit dazu gegeben worden. Ihr Idealismus war zu Wut und Asche zerfallen mit Robbies Tod und der unbelehrbaren Dummheit des Prinzen. Nach Culloden hatte er sich davongemacht und seine schottischen Anhänger den verheerenden Folgen ihrer Treue zu den Stuarts überlassen. Sie hatten für die Freiheit gekämpft und waren schmählich verraten worden.
    Auch beim Kampf gegen die Sklaverei ging es um Freiheit. Es beschämte Jean, wie wenig sie über das Thema bisher nachgedacht hatte. Die Schlechtigkeit von Menschen, die sich das Recht nahmen, andere zu besitzen, war ihr ebenso fremd gewesen wie die wilden Tiere, die die Savannen Afrikas durchstreiften.
    In ihrer Unwissenheit hatte sie sich nur an den Früchten der Sklaverei erfreut. Sie dachte an die Zuckerbarren, die sie zermahlen hatte, wenn sie Kuchen oder Torten backte. Sie war als gute Bäckerin bekannt. Wie viele Männer und Frauen hatten leiden müssen, um den Zucker für all diese Kuchen zu erzeugen?
    Wie paradox, dass Süße das Produkt von unaussprechlich Bösem war! Gregorio mochte zwar nicht imstande sein, die Welt zu verändern, doch er tat, was ein Mann nur konnte, und weit mehr. Im Laufe seines Lebens würden Hunderte, ja, vielleicht sogar Tausende von Sklaven befreit werden.
    Jean wünschte, sie könnte von sich behaupten, dass ihr eigenes Leben ebenso bedeutsam wäre.

13. Kapitel

 
    J

ean hatte wieder ihre bequeme Seemannskleidung angezogen und wollte gerade schlafen gehen, als sich die Tür zu ihrer Kabine öffnete und Gregorio hereinkam. Er nahm so viel Platz in Anspruch und bewegte sich in einer Wolke von Energie, die eine Mischung aus natürlicher Autorität und beeindruckender Zauberkraft war. Jean warf ihm einen bösen Blick zu. »Ich dachte, Ihr hättet mir Ungestörtheit zugesichert.«
    »Ich habe Euch freien Zugang zu dem Schiff gewährt. Ich habe nicht gesagt, dass der Schlüssel zu Eurer Kabine, den ich Euch gegeben habe, der einzige ist. Als Kapitän muss ich überall hineinkönnen. Niemand sonst wird Euch belästigen.«
    »Ihr selbst seid schon genug Belästigung«, entgegnete sie spitz.
    »Ihr müsst etwas essen.« Er reichte ihr einen großen Becher heiße Brühe und ein Stück Brot. »Ich war ... besorgt um Euch.«
    Da er nicht ging, hockte sie sich auf die Kante ihres Bettes und behielt ihn misstrauisch im Auge, während sie an der Tasse nippte. Die heiße Hühnerbrühe beruhigte und stärkte sie. »Seid vorsichtig, Captain, Ihr lasst schon Anzeichen von Freundlichkeit erkennen. Oder mästet Ihr mich zum Verkauf? Ich habe gehört, dass in den arabischen Ländern Frauen mit mehr Fleisch auf den Knochen bevorzugt werden.«
    »Von mir aus könnt Ihr so dünn bleiben, wie Ihr wollt.« Die Arme vor der Brust verschränkt, lehnte er sich an die geschlossene Tür und setzte eine strenge Miene auf. »Der eigentliche Grund, warum ich herkam, war, über Magie zu sprechen.«
    »Das ist immer ein interessantes Thema.« Sie trank noch ein wenig Brühe und dachte, dass er vermutlich etwas über Wächtermagie von ihr hören wollte, während sie etwas über seine Fähigkeiten erfahren wollte. »Eure Magie ist anders als die, die ich gewöhnt bin. Ich habe nur einen anderen Menschen gekannt, der Leute ebenso gut wie Ihr außer Gefecht setzen konnte, und der war ein Afrikaner.«
    Das schien ihn zu interessieren. »Meine Großmutter war Afrikanerin. Vielleicht habe ich diese spezielle Fähigkeit von ihr.«
    »Könntet Ihr jemand anderem beibringen, das zu tun?«
    »Das bezweifle ich.« Er runzelte die Stirn. »Und selbst wenn ich es könnte, würde ich es Euch bestimmt nicht zeigen.«
    Jean grinste, weil es ihr Spaß machte, ihn zu irritieren. »Ihr braucht Euch nicht zu sorgen. Ich habe nicht genügend Macht, um einen Ochsen wie Euch umzulegen, sonst hätte ich das schon längst getan.«
    »Ich vermute, dass Ihr Macht auf anderen Gebieten habt und nicht nur die Fähigkeit, Eure Kleider sauber zu halten. Ihr habt doch bestimmt auch etwas von der berühmten Macrae'schen Wettermagie geerbt.«
    »Die großen Wettermagier sind immer Männer. Es hat zwar ein paar Frauen in unserer Familie gegeben, die mit ihren Ehemännern zusammenarbeiteten, und gemeinsam waren sie mächtiger als der Mann allein, aber es kommt nur äußerst selten vor, dass Frauen

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