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Die starken Fesseln der Sehnsucht: Roman (German Edition)

Die starken Fesseln der Sehnsucht: Roman (German Edition)

Titel: Die starken Fesseln der Sehnsucht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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leicht versengt. »Das sieht so aus, als wäre eine der großen Perlen verbrannt. Das könnte zu der Magie gehören, die sie hergebracht hat. Und berühr auch nicht den kleinen Lederbeutel um ihren Hals.« Sie furchte die Brauen, als sie die schlafende Frau musterte. »Was ist Eure Geschichte, Madam?«
    »Ich denke, die wird sie uns erzählen, wenn sie erwacht. Zunächst einmal braucht sie jedoch Ruhe und Nahrung, um sich zu erholen.« Er hatte noch genügend Kraft, um eine Tasse mit dem Rest des Tees zu füllen, den Kopf der Frau ein wenig anzuheben und die Tasse an ihre Lippen zu halten. Sie trank die Hälfte des kalten Tees, ohne die Augen aufzuschlagen. Nikolai nahm sich vor, seine Köchin zu bitten, noch mehr Fleischbrühe zu kochen.
    Als er aufstand, grinste Jean schief. »Bist du sicher, dass du noch mehr über Magie erfahren willst? Die großen Magier haben es nicht leicht.«
    »Aber ja«, sagte er leise. »Natürlich will ich mehr erfahren.« Er betrachtete die geheimnisvolle Frau, die nun ruhig schlief. »Und vielleicht haben die Vorfahren mir ja sogar eine Lehrerin geschickt.«

 
    Adias Kopf dröhnte, als sie erwachte, aber sie war froh zu sehen, dass sie sich wirklich an einem anderen Ort und in einer anderen Zeit befand. Ihre grauenvolle Passage durch andere Welten war also nicht umsonst gewesen. Vorsichtig richtete sie sich auf einen Ellbogen auf. Ein Kissen unter dem Kopf und mit einer warmen Decke zugedeckt, lag sie auf einem dicken Orientteppich und hielt einen Arm beschützend über die Medizintasche an ihrer Seite.
    Eine sanfte Stimme sagte: »Guten Morgen. Ich bin Jean Macrae. Möchten Sie etwas trinken?«
    Jean Macrae war das hübsche rothaarige Mädchen, das Adia bei ihrer Ankunft an diesem Ort gesehen hatte. Sie machte einen kompetenten Eindruck, obwohl sie noch sehr jung aussah.
    »Bitte.« Adias Kehle war so trocken, dass sie kaum ein Wort herausbekam.
    Jean brachte ihr ein Glas mit kühlem Obstsaft. Nach dem ersten langen, wohltuenden Schluck nahm Adia ihr Kopftuch ab und schüttelte die schmalen Zöpfchen aus, zu denen ihr langes Haar geflochten war. Ihre Frisur schien die Reise besser überstanden zu haben als der Rest von ihr. Als sie den Fruchtsaft ausgetrunken hatte, sagte sie: »Ich bin Adia Adams.«
    »Sie kommen aus der Zukunft?«
    Adia betrachtete das Gesicht des Mädchens genauer und merkte, dass Jean Macrae nicht so jung war, wie sie auf den ersten Blick gewirkt hatte. »Sie sind klug, aber Sie sind ja auch eine mächtige Zauberin.«
    Das Mädchen lachte. »So mächtig auch wieder nicht. Doch ich habe unter großen Magiern gelebt.«
    Adia fühlte sich gestärkt genug, um aufzustehen. »Ich habe viel zu erklären. Würden Sie Ihren Ehemann rufen, damit ich meine Geschichte nicht zweimal zu erzählen brauche?«
    »Captain Gregorio ist nicht mein Ehemann«, erwiderte die junge Frau nachdrücklich.
    »Nein?«, fragte Adia überrascht. »Als ich Sie beide sah, gab es gut erkennbare Bande zwischen ihnen.«
    »Das mag sein, doch das sind nicht die Bande von Liebenden oder Eheleuten. Von Gegnern eher. Oder manchmal unfreiwilligen Kameraden.« Das Mädchen wandte sich zur Tür. »Ich lasse Ihnen etwas zu essen hinaufbringen, während ich Gregorio suche.« Sie schüttelte den Kopf, als sie hinausging. »Mein Ehemann!«
    Erheitert von der mangelnden Bereitschaft der jungen Frau, das nur allzu Offensichtliche zu akzeptieren, begann Adia, sich in ihrer neuen Umgebung umzusehen. Sie sog verblüfft den Atem ein, als sie auf die Terrasse hinaustrat und das Meer und den Ring aus Inseln sah. Wo lag dieser Ort? Die beiden Menschen, denen sie begegnet war, waren weiß und sprachen Englisch, aber viele der Menschen, die sie in dem Dorf unter sich sehen konnte, waren Afrikaner.
    Die Insel erinnerte sie ein bisschen an die westindischen, doch das Licht war anders. Vielleicht befand sie sich im Mittelmeerraum? Auf jeden Fall war dies ein Ort, den sie noch nie gesehen hatte. Ein Taumel überkam sie, und schnell setzte sie sich auf eine Bank, bevor sie fallen konnte. Dies war das Jahr 1753. Obwohl sie diesen Weg gewählt hatte, tat ihr das Wissen, dass sie ihr Heim und ihre Familie wahrscheinlich nie wiedersehen würde, in jeder Faser ihres Körpers weh. Sie machte sich ganz klein, schlang ihre Arme um sich und zitterte vor Schock und Kummer.
    Langsam ließ der Schwindel nach. Ihre Gründe, eine solch machtvolle Magie zu riskieren, waren so gewichtig wie eh und je, und wenigstens schien sie an einem

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