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Die starken Fesseln der Sehnsucht: Roman (German Edition)

Die starken Fesseln der Sehnsucht: Roman (German Edition)

Titel: Die starken Fesseln der Sehnsucht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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seinen eigenen Weg wählt -, um mit den Vorfahren zurechtzukommen. Dein Tod wäre eine Tragödie.« Ihr Gesicht verzog sich. »Und in einer dieser anderen Welten verloren zu gehen, wäre ... noch viel schlimmer.«
    »Ich habe viele Male den Tod riskiert. Ich bin bereit, es noch einmal zu tun.« Er blickte zu Jean hinüber, und seine Augen wurden schmal. »Wirst du mir verbieten, es zu versuchen?«
    Sie lachte verwundert auf. »Als könnte ich dir etwas verbieten! Keine Sorge, wenn du Adia überreden kannst, es dich versuchen zu lassen, werde ich mich nicht einmischen.« Ihr Humor verblasste, als ihr Adias Warnung einfiel. »Obwohl auch ich seltsamerweise nicht gerne sähe, dass du dich umbringst.«
    »Wie großzügig von dir.« Er wandte sich wieder Adia zu. »Wie bereite ich mich auf die Initiation vor?«
    »Zuerst meditierst du ausgiebig über die Frage, ob du es überhaupt versuchen solltest. Frag dein tiefstes Inneres, ob du einer solchen Herausforderung gewachsen bist.« Sie lächelte ein bisschen spöttisch. »Kannst du überhaupt still genug sein, um zu meditieren, Captain? Ich frage das nicht im Scherz. Man muss seinen Kopf freimachen, um die Stimmen der Natur und der Vorfahren zu hören.«
    »Das kann ich lernen«, erwiderte er stur.
    »Dann übe es, Captain, während ich darüber nachdenke, ob ich dich einer solchen Gefahr aussetzen sollte. Ich werde keine Initiation versuchen, solange ich nicht glaube, dass für dich eine Chance besteht, es zu schaffen.« Adia berührte wieder ihre Medizintasche. »Ich muss auch noch andere mit afrikanischem Blut suchen, da ich Hilfe brauchen werde, um eine solche Initiation zu lenken. Es gibt doch sicher Afrikaner auf der Insel?«
    »Ja, und nicht nur reinblütige. Ich werde Tano zu dir schicken. Er wird wissen, wo du suchen musst.« Der Captain stand auf und zog die Schultern hoch. »Und jetzt werde ich gehen und sehen, ob ich irgendwo Ruhe finde.«

 
    Adia sah Gregorio mit besorgter Miene nach. »Er ist ein tapferer Mann, aber er weiß nicht, was er sich da vornimmt.«
    »Sehr viel im Leben wird ohne ausreichendes Wissen unternommen«, erklärte Jean mit einem schwachen Lächeln. »Falls seine Initiation nicht gelingen sollte, wird er dann trotzdem die nötige Macht besitzen, um die Abolitionsbewegung zu unterstützen?«
    »Wahrscheinlich nicht.« Adia wünschte, sie wüsste mehr darüber. »Ich weiß nicht, was schlimmer ist - ihn einem Initiationsritual zu unterziehen, für das er geradezu gefährlich ungeeignet ist, oder ihn auf eine Mission zu schicken, die ihn umbringen könnte, weil er nicht die Macht besitzt zu tun, was nötig ist. Vielleicht wäre es das Beste, wenn ich weder das eine noch das andere täte.«
    »Nachdem du ihm eine Vorstellung von der Abschaffung der Sklaverei gegeben hast, würde es ihn zerstören, wenn du ihm diese Hoffnung wieder nähmst«, hielt Jean dem entgegen. »Es wäre besser, ihn zu lehren, was er zum Überleben brauchen wird. Er hat einen eisernen Willen. Stark genug, um vielleicht sogar Gelassenheit und Akzeptanz lernen zu können.«
    »Da kannst du auch Feuer bitten, sich in Wasser zu verwandeln«, entgegnete Adia pessimistisch. »Das kann von einem mächtigen Priester zustande gebracht werden, aber ich bezweifle, dass dein Captain sich so weit zusammennehmen kann. Unterwerfung und Gehorsam widersprechen seiner Natur.«
    Jean legte den Kopf ein wenig schief. »Hätten die Vorfahren dich hierher geschickt, wenn wir diese Mission nicht ausführen könnten?«
    »Ihr seid möglicherweise die einzigen beiden Menschen, die überhaupt eine Chance hätten. Was aber nicht bedeutet, dass ihr Erfolg haben werdet.« Adia spreizte frustriert die Hände. »Die Anrufung der Vorfahren durch die Londoner Ältesten war machtvoll und verzweifelt. Wir baten die Vorfahren um eine Chance, ganz gleich auch wie gering. Ich hoffte, dass die Vorfahren Daniel und mich erwählen würden. Einer der anderen Ältesten hätte unsere Kinder aufgenommen, falls wir starben, und wir hätten beide alles getan, was die Sklaverei beenden könnte, selbst wenn die Chancen eins zu tausend stehen.«
    »Du bist doch offenbar eine sehr mächtige Priesterin und hast auch das nötige Engagement. Kannst du dir vorstellen, warum die Mission nicht dir und deinem Ehemann anvertraut wurde?«
    »Da ich hierher gebracht wurde, ist die Antwort darauf offensichtlich«, sagte Adia langsam. »Daniels Magie ist sehr gering. Er ist auf jeden Fall kein Priester. Außerdem ist er ein

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