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Die steinernen Schatten - Das Marsprojekt ; 4

Die steinernen Schatten - Das Marsprojekt ; 4

Titel: Die steinernen Schatten - Das Marsprojekt ; 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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startet, will ich dabei sein, okay?«
    »Was?«, rief Carl aus. »Du auch?«
    Amrita wandte den Kopf und was dann geschah, war eine Art Funkenüberschlag. Die beiden sahen einander an, ihre Blicke schienen sich ineinander zu verhaken, sich nicht mehr voneinander lösen zu können, und einen atemlosen Moment lang schien etwas wie Elektrizität zwischen ihnen hin und her zu fließen.
    So also, erkannte Urs, sah es aus, wenn es zwischen zwei Leuten funkte!
    Was ihn an etwas erinnerte. Er räusperte sich. »Ich müsste dringend ein paar E-Mails schreiben. Habt ihr ein Netzterminal oder so was?«
    Der Bann war gebrochen. Amrita drehte sich zu Urs und sagte: »Klar. Und du hast Glück, seit einer Woche ist es sogar schon angeschlossen.« Sie legte die Hand auf den Türgriff. »Komm.«
    Ariana saß allein in ihrem Zimmer und starrte die Wand an. Es war kurz nach einundzwanzig Uhr Marszeit.
    Sie war nach dem Abendessen in den Fernsehraum hinuntergegangen, in der Hoffnung, sich mit einem Film oder einer anderen Sendung abzulenken. Doch sie hatte nichts gefunden, was ihr nicht furchtbar belanglos vorgekommen war, in all den zweihundert Kanälen nicht, die zum Mars übertragen wurden.
    Danach hatte sie in der Textdatenbank gestöbert und einen Roman, der interessant klang, auf ihr Lesegerät geholt. Doch nach ein paar Seiten hatte sie sich nicht mehr darauf konzentrieren können und das Gerät beiseitegelegt.
    Schließlich hatte sie sogar erwogen, hinüber in den Schulungsraum zu gehen und ein paar Lektionen nachzuholen. Angesichts des mittlerweile grandiosen Rückstands, in den sie durch all die aufregenden Ereignisse der letzten Wochen und Monate geraten war, wäre das theoretisch nicht schlecht gewesen. Praktisch aber zeigte es nur, dass es ihr wirklich schlecht ging.
    Dazusitzen und die Wand anzustarren, war im Moment wirklich das Beste.
    Ihr Kommunikator gab einen sanften Ton von sich, der anzeigte, dass eine Mail für sie eingegangen war.
    Ariana warf einen flüchtigen Blick auf das Display. Eine Mail. Eine Mail konnte nur von der Erde kommen, denn jeder hier auf dem Mars, der ihr was zu sagen hatte, hätte angerufen. Mit anderen Worten, es handelte sich vermutlich um eine Mail ihrer Mutter, der es ungefähr einmal im Jahr einfiel, dass sie eine Tochter auf dem Mars hatte.
    Die Mails ihrer Mutter kamen selten in günstigen Momenten, aber so schlecht wie heute war das Timing noch nie gewesen. Wobei man zu ihren Gunsten berücksichtigen musste, dass sie ja nichts von den Ereignissen auf dem Mars wissen konnte, nicht bei all der Geheimhaltung, die betrieben wurde.
    Allerdings interessierte sich ihre Mutter auch sonst wenig für das, was sich auf dem Mars ereignete.
    Nein. Das ging gerade wirklich nicht. Ariana legte den Kommunikator beiseite und starrte wieder die Wand an, einsam und verlassen von aller Welt.
    Zehn Minuten später klingelte das Ding.
    »Ja«, meldete sie sich seufzend.
    Es war AI-20. »Du hast eine Mail von der Erde erhalten.«
    »Ich weiß«, sagte Ariana. »Mir ist aber gerade nicht danach, Mails von der Erde zu lesen.«
    »Möglicherweise«, erklärte die KI mit ihrer gleichmütigen, synthetischen Stimme, »ändert sich das, wenn du erfährst, dass der Absender Urs Pigrato heißt.«

21
    Kein Weg zurück
    Pigrato reckte den Hals, um über die Menge der Siedler hinwegzuschauen, die inzwischen die gesamte Plaza füllten. Und es kamen immer noch welche dazu, im Bademantel einige, weil sie schon im Bett gewesen waren.
    Sie hatten improvisiert. Sie hatten die Nachricht vom Verbleib der Kinder per Rundruf weitergegeben und bekannt gegeben dass, wer mehr wissen wolle, auf die Plaza kommen solle. Nun balancierte Pigrato auf dem Rand des Springbrunnens, ein einfaches Mikrofon in der Hand, das in den Gitarrenverstärker Abasi Kuambekes eingesteckt war – eine schlechte Lösung, denn der kleine Kasten verzerrte seine Stimme bis zur Unkenntlichkeit.
    »Sie fragen sich dasselbe, was ich mich auch frage«, rief Pigrato. Da, endlich hatte er Christine Faggan entdeckt, die Mutter von Carl und Elinn: Glücklich strahlend stand sie da, zwischen Dr. DeJones, der ein wachsames Auge auf sie hatte, und Cory MacGee. »Sie fragen sich: Wieso hat keiner gemerkt, dass der Planet, den wir in dem blauen Turm gesehen haben, schlicht und einfach die Erde war?«
    Zumindest er selbst fragte sich das wirklich. Wenn man die Aufnahmen jetzt, da man Bescheid wusste, ansah, schien es so offensichtlich zu sein.
    Köpfe nickten bestätigend.

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