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Die Sterne von Marmalon - Link, C: Sterne von Marmalon

Die Sterne von Marmalon - Link, C: Sterne von Marmalon

Titel: Die Sterne von Marmalon - Link, C: Sterne von Marmalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Link
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weiter.
    »Wie lange können wir seinen Forderungen nachkommen?« fragte Mackenzie.
    Mary lachte bitter. »Nicht mehr lange. Diesmal noch und vielleicht nächstes Mal. Aber dann haben wir schon große Schwierigkeiten, durch den Winter zu kommen.«
    »Und wenn Sie doch mit ihm sprechen?«
    »Das nützt nichts.«
    »Vielleicht schon. Vielleicht will er nur das: Sie auf den Knien liegen sehen. «
    »Ja, das will er. Aber das wird ihm nicht reichen. Oh, was mache ich denn nur?«
    Sie fing an, all die Sachen zu verkaufen, mit denen sie gerade die Räume ihres Hauses geschmückt hatte. Sie nahm die Wandbehänge von den Wänden und rollte die Teppiche auf, hängte die Vorhänge ab und löste die Läufer von der Treppe. Natürlich wurde sie alles nur unter hohen Verlusten wieder los. Die Kaufleute witterten sofort,
daß sie in Bedrängnis war und nutzten das aus, indem sie ihr einen lächerlichen Bruchteil dessen boten, was sie selbst einst gezahlt hatte. Jane bekam keine neuen Kleider mehr und mittags stand ein mageres Essen auf dem Tisch. Jeder schränkte sich ein, so sehr er nur konnte. Von einem Moment zum anderen war das heitere, freigiebige Leben in Marmalon vorbei. Jeder hastete mit einer sorgenvollen Miene herum, Dilys und Allison sangen nicht mehr in der Küche, Mackenzie machte keine zweideutigen Scherze mehr, Tallentire hatte aufgehört zu lächeln und Brenda war vollends verstummt. Am elendsten sah Mary aus. Sie war noch dünner als zu ihrer ersten Zeit in Marmalon und hatte jeden Morgen tiefe, dunkle Ringe unter den Augen. Es brachte sie fast um, zusehen zu müssen, wie ihr alles zerrann, was sie aufgebaut hatte. Am schlimmsten war die Aussichtslosigkeit ihrer Lage. Hätte es eine Mißernte gegeben oder eine Seuche, oder wäre alles Getreide von einer Krankheit befallen worden, sie wußte, sie hätte es überstanden. Sie war zäh, sie konnte hungern und sich jeden Wunsch versagen, sie konnte kämpfen und sparen und jeden auf Marmalon zwingen, es ihr gleichzutun. Aber diesmal war sie an einen zu mächtigen Gegner geraten. Claybourgh wollte sie vernichten und er konnte sie vernichten, und alles, was sie jetzt tat, diente höchstens dazu, den Augenblick der endgültigen Niederlage hinauszuzögern.
    »Und wenn Sie die Angelegenheit doch vor einen Richter bringen? « fragte Mackenzie einmal. Mary sah an ihm vorbei hinaus in rötlich gefärbtes Herbstlaub und einen leuchtendblauen Himmel.
    »Nein«, entgegnete sie leise, »das kann ich nicht tun. Ich möchte die Gründe nicht nennen, aber ich kann es nicht riskieren, daß Marmalon und die Umstände, unter denen ich an dieses Gut gekommen bin, vor einem Gericht aufgerollt werden. Und gegen Claybourgh selbst kann ich schon gar nicht vorgehen. Es ist... einmal etwas geschehen, was er jetzt gegen mich verwenden kann, und deshalb... kann mir keiner helfen!« Sie schluckte schwer, denn noch während der letzten Worte waren ihr die Tränen gekommen. Mackenzie nahm eine ihrer langen Locken auf und ließ sie langsam durch seine Finger gleiten.
    »Ich würde Ihnen so gern helfen, Mary«, sagte er, »aber Sie
schenken mir keinen reinen Wein ein, nicht? Mir wird ja himmelangst, wenn ich Sie reden höre! Ich würde zu gern wissen, in wie viele Gaunerstücke Sie verwickelt sind. Erst fünfundzwanzig Jahre alt – und schon eine so bewegte Vergangenheit!«
    Mary fühlte sich zu schwach, um ihm wie sonst eine patzige Erwiderung zu geben.
    »Ich weiß, jeder kommt mit diesen Ausreden«, sagte sie, »aber ich bin wirklich immer in alles hineingeraten, ohne es richtig zu wollen. Und auf einmal holt es mich ein.«
    »Es gibt Leute, die behaupten, daß jeder Mensch irgendwann für seine Sünden bezahlen muß.«
    »Ich weiß nicht. Glauben Sie, der König muß es?«
    »Vielleicht. Möglicherweise im Jenseits.«
    »Ach, dann hätte ich auch lieber im Jenseits bezahlt als jetzt! Ich finde das alles ungerecht. Und ich habe solche Angst!« Sie sah zu ihm auf. »Haben Sie auch Angst, Charles?«
    »Natürlich«, sagte er rauh, »ich vergehe vor Angst. Und ich könnte diesem Kerl, diesem Claybourgh, eigenhändig den Hals umdrehen. Genauer gesagt«, nun lächelte er, »könnte ich jedem den Hals umdrehen, der Ihnen Schmerz zufügt, Mary.«
    »Es ist gut, einen Freund zu haben«, sagte Mary dankbar, »auch wenn Sie nichts für mich tun können. Ich glaube, ich werde Marmalon verlieren.«
    Nachdem sie es einmal ausgesprochen hatte, war die Vorstellung, sie müßte Marmalon verlassen, zu einer

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