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Die Sternenlegion - Angriff der Cyborgs: Roman (German Edition)

Die Sternenlegion - Angriff der Cyborgs: Roman (German Edition)

Titel: Die Sternenlegion - Angriff der Cyborgs: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William C. Dietz
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blickte durch ihre eigenen Vid-Cams. So weit das Auge reichte, dehnte sich ein eisenoxidreiches Gestein bis hin zu dem Punkt, wo die Klippen in einem Abgrund endeten, der so tief war, dass der Grand Cañon der Erde im Vergleich dazu wie ein Entwässerungsgraben wirkte.
    Obwohl O’Neal und ihre Gruppe nie auch nur in die Nähe des Cañons gekommen waren, hatte man eine Unzahl Informationen auf ihren Computer gedownloadet, und sie hatte ein Video des Flusses gesehen. Er war braun von Schwemmstoffen und schoss wie verrückt durch die Schlucht. Bis das Wasser den großen Salzsee erreichte, wo der größte Teil am Ende verdunstete, würden fünf oder sechs Tage vergehen.
    Aber alles das war jetzt ohne Belang. Wichtig war, dass man einen Zug Killerrobots darauf programmiert hatte, ihre Gruppe auszulöschen, und dass sie trotz des Spionauges in der Höhe, Horden robotischer Miniscouts und einer Unmenge Sensoren aller Art nicht die leiseste Ahnung hatte, wo sie steckten. Und das war ein entscheidendes Problem, da die Androiden überdurchschnittlich gute KI-Einheiten besaßen und schwer bewaffnet waren.
    Aber noch viel gefährlicher, zumindest für ihre Gruppe, war die Tatsache, dass O’Neal keinen Anlass finden konnte, sich deswegen Sorgen zu machen. Im Augenblick rangierte sie unter den obersten fünf Prozent aller Unteroffiziersdienstgrade, hatte sich aber nicht die geringste Mühe gegeben, in diese Kategorie zu gelangen, und arbeitete auch eher gewohnheitsmäßig als nach rationaler Überlegung. Sie war es leid, sich zu fürchten, war es leid, Soldat zu sein, leid in Maschinen zu leben. Auch in neuen, verbesserten. Der Tod und der Frieden, den er mit sich brachte, übte immer mehr Anziehung auf sie aus. Nur ein Gefühl der Verpflichtung gegenüber ihrem Team und der Wunsch, die Hudathaner für das zu bestrafen, was sie getan hatten, hatten sie davon abgehalten, Artilleriebeschuss auf ihre eigene Position anzufordern. Und das würde das streng geheime Programm »Gegenschlag« möglicherweise bewirken können. Wenigstens redete sie sich das ein, wenn auch nicht mit großer Überzeugungskraft. Gegenschlag – »Counter Blow« oder »Blow Job«, wie die Soldaten die Aktion natürlich bezeichneten – war nichts weniger als der massierte Versuch, die Gefahr seitens der hudathanischen Cyborgs zu beseitigen, die auf Planeten wie Jericho so viel Schaden angerichtet hatten. Und deshalb hatten die schlauen Köpfe zu Hause in ihren Konferenzsälen beschlossen, nicht etwa neue Hardware auf alternde Trooper-II-Körper zu schnallen, sondern eine völlig neue Generation von Cyborgs zu schaffen. Ein »Paradigmenwechsel«, wie sie das zu nennen beliebten, womit sie den Krieg gewinnen und den Frieden sichern wollten.
    »Und das ist mein Stichwort«, sagte eine Stimme in ihrem Bewusstsein.
    So sehr O’Neal sich bemüht hatte, bisher konnte sie sich nicht mit der Tatsache abfinden, dass ihre »symbiotischen Mitkrieger«, wie sie in den Ausbildungsholos beschönigend genannt wurden, jederzeit Zugang zu ihren Gedanken hatten, auch wenn das Wesen, das sie »Weasel« nannte, das einzige war, das zu artikuliertem Denken fähig war. Sie schickte einen Gedanken in seine Richtung. »Du kommst dann, wenn ich es dir sage … oder du hältst verdammt noch Mal die Klappe.«
    Das Wesen namens Weasel schickte einen unhöflichen Gedanken in ihre Richtung, versank aber dann in Schweigen. Und das war gut so, denn ebenso wie Ausbilder aus disziplinarischen Gründen Cyborgs »zappen« konnten, konnte O’Neal ihre meist nicht vernunftbegabten Analoge bestrafen, wenn sie zu übermütig wurden.
    Insgesamt waren es fünf Analoge, und der Rest gehörte – mit Ausnahme Weasels – der Kategorie der Tiere an, also einer Kategorie von Geschöpfen, die sich mehr auf Instinkt als auf Wahrnehmungsvermögen verließen. Aber alle konnten ausgebildet werden und zogen es wie terranische Hunde vor, in Gruppen zu jagen. Und dieser Wesenszug sollte dazu führen, dass sie als Team operierten, ohne Rücksicht auf die Tatsache, dass man das »Team« aus völlig gesunden Körpern gerissen und in kybernetische Abbilder gestopft hatte.
    O’Neals Feuerteam bestand aus Weasel, einem annähernd vernunftbegabten Tunnelbewohner von Zyra II, dessen langer, schlangenähnlicher Körper eingeringelt vor ihrer Position lag, aus Frim und Fram, in Erdlöchern wohnenden Fleischfressern von Myro Major, die man beide in hochgradig manövrierfähige Lenkwaffenplattformen installiert hatte,

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