Die Sternenlegion - Angriff der Cyborgs: Roman (German Edition)
klingenden Feststellung. »Ich habe Grund zu der Annahme, dass sich ein Spion in deinen Stab eingeschlichen hat.«
Poseen-Ka musterte Rewa-Ba scharf, um sich zu vergewissern, dass der das ernst meinte, drehte sich dann um und sah seine Leibwächter an. Er deutete auf Isaba-Ra. »Tatsächlich? Die Konföderation hat einen Spion in meinem Stab? Ist es der da? Oder wie wär’s mit Kalo-Ka dort drüben? … Fies genug wäre er, um ein Mensch zu sein. Also schön, Kalo-Ka, nimm die Maske ab und zeig uns dein wahres Gesicht.«
Alle, Kalo-Ka eingeschlossen, lachten brüllend. Allein schon die Vorstellung, ein Angehöriger einer anderen Rasse könnte sich als Hudathaner ausgeben, war absurd. Rewa-Ba spürte, wie seine Entschlossenheit dahinschmolz, und wusste, dass seine einzige Hoffnung jetzt darin lag, Recht zu haben. »Das Recht schafft sich seine eigenen Regeln«, pflegte sein Onkel zu sagen, und Rewa-Ba wusste, dass das stimmte. Wenn er Recht hatte und das beweisen konnte, würde Poseen-Ka sein Gesicht verlieren. »Nur zu, mach dich nur lustig, Sektormarschall Poseen-Ka, aber vergiss eines nicht: Wenn es einen Spion in deinem Stab gibt, weiß die Konföderation, dass du kommst, und wartet auf dich.«
Poseen-Ka ließ sich das durch den Kopf gehen. Die Konföderation würde zwar einen Angriff auf Algeron erwarten, aber erwarten und genau wissen waren zwei Paar Stiefel. Letzteres könnte zu einer Konzentration von Streitkräften führen, die seiner Flotte überlegen waren. Und deshalb schien es geboten, den Ratsherrn anzuhören, so lästig der auch sein mochte. »Also gut, Rewa-Ba, wo sind deine Beweise? Lass sehen.«
Rewa-Ba hatte etwas für Theatralik übrig, und dies war der Augenblick, auf den er gewartet hatte. Er gab seinen Leibwächtern einen Wink und imitierte den Tonfall, den sein Onkel gegenüber Untergebenen benutzte. »Bring den Menschen und den Holospieler.«
Ein paar unbehagliche Augenblicke verstrichen, in denen einer von Rewa-Bas Leuten zu einem sorgfältig abgedichteten Kommandofahrzeug ging, einer Wache befahl, die Seitenluke aufzusperren, und dann seine Handfeuerwaffe zog. Die Tür schob sich auf, und ein Mensch trat heraus.
Der Gefangene trug eine olivfarbene Flugkombination und eine rote Baseballmütze. Er hatte sich seit drei oder vier Tagen nicht mehr rasiert und sah müde aus. Das Namensband über seiner linken Brusttasche wies ihn als »Lt. Bruce Jensen« aus, und er hatte Angst. Das Glück, das ihm bis jetzt hundertmal in schwierigen Situationen geholfen hatte, auch auf Jericho, hatte ihn plötzlich verlassen. Er war in den Hyperraum gesprungen, um einem hudathanischen Zerstörer auszuweichen, und am Rand des Orlani-Systems herausgekommen, wo er festgestellt hatte, dass seine beiden normalen Antriebsaggregate Gefechtsschäden davongetragen hatten. Daraufhin hatte er einen Notruf abgesetzt, eine Flasche Old Hand geleert und war eingeschlafen. Er hatte geschlafen – na schön, war im Vollrausch gewesen –, als Rewa-Ba und seine Leute zufällig vorbeigekommen waren, den Notruf aufgefangen und ihn zu seinem Ursprungsort zurückverfolgt hatten.
Die Aliens hatten bereits die Außenluke weggesprengt und waren an der inneren zugange, als eine Kakophonie von Alarmen aller Art Jensen aus einem recht angenehmen Traum in den Albtraum der realen Welt zurückversetzt hatte. Er hatte es gerade noch geschafft, seinen Raumpanzer anzulegen, und wollte gerade einen ungezielten Hyperraumsprung ausführen, als das Vakuum die Atmosphäre aus seiner Kabine sog und ein Hudathaner auftauchte. Die gute Nachricht war, dass er das alles lebend überstanden hatte, aber um welchen Preis? Streng geheime Informationen waren in die Hände des Feindes gefallen, und es war seine Schuld.
Zwei Soldaten packten Jensen an den Ellbogen und zerrten ihn zu ihrem Vorgesetzten. Jensen sah die Offiziere an und hoffte, dass der kleinere, weicher wirkende der Höherrangige war. Doch es sollte sich schnell herausstellen, dass das nicht der Fall war.
»Also«, zischte Poseen-Ka, »wer sind Sie?«
Jensen war überrascht, dass der Hudathaner Standard sprach, und schluckte, um den Kloß aus seiner Kehle loszuwerden. »First Lieutenant Bruce Jensen, Sir.«
»Und Ihr Auftrag?«
»Pilot der LRS-236 .«
»LRS steht für ›long range scout‹? Manchmal für Kurierzwecke eingesetzt?«
Jensen zuckte die Achseln.
»Und Sie sind gefangen genommen worden, ohne Ihre Depeschen vernichten zu können?«
Jensen starrte vor sich hin. Poseen-Ka
Weitere Kostenlose Bücher