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Die stillen Wasser des Todes - Roman

Die stillen Wasser des Todes - Roman

Titel: Die stillen Wasser des Todes - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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Zusammenfassung seiner Unterredung mit Denis Childs. »Ich will diesen Fall nicht übernehmen«, sagte er, nachdem er geendet hatte.
    »Du würdest die Leitung der Ermittlungen abgeben?« Gemma schien geschockt. »Aber das kannst du nicht machen.«
    »Ich sollte eigentlich in Elternurlaub gehen, falls du das vergessen hattest.«
    Sie seufzte. »Nein, natürlich nicht. Und ich wünsche mir genauso sehr wie du, dass du mit dieser Geschichte nichts mehr zu tun hast. Aber einen solchen Fall abzugeben – du weißt, was das für deine Karriere bedeuten würde.«
    »Wäre es dir lieber, dass ich die Richtung meiner Ermittlungen … korrigiere« – seine Lippen zuckten –, »um einen leitenden Beamten der Met zu schützen?«
    »Nein, aber –« Gemma erwiderte seinen Blick mit jenem grundehrlichen Ausdruck, den er so liebte. »Was ist mit Rebecca Meredith? Willst du nicht wissen, wer sie ermordet hat? Verdient sie nicht eine Antwort auf diese Frage, ungeachtet der Konsequenzen?«
    »Dir ist doch wohl klar, wie ernst diese Konsequenzen sein könnten, wenn sich herausstellen sollte, dass Craig sie getötet hat? Und was für uns auf dem Spiel steht?« Seine Geste schloss das ganze Haus ein, mit den Kindern, die oben friedlich in ihren Betten schliefen.
    Gemma verteilte den Rest Tee aus der Kanne und goss dann die letzten Tropfen Milch aus dem kleinen Clarice-Cliff-Kännchen dazu. Nach einer Weile sagte sie: »So viel Vertrauen habe ich aber schon in Denis Childs. Dieser leitende Beamte – was sagtest du noch mal, wie er heißt – Craig?«
    »Angus Craig. Ein typischer schottischer Name, der mir unter anderen Umständen bestimmt sympathisch wäre, aber –« Er brach ab, als er merkte, dass Gemma ihm nicht zuhörte. »Was –«
    »Strohblond? Nicht sehr groß, ein bisschen kräftig?« Ihre Stimme war eine Oktave nach oben geschnellt.
    »Ich bin ihm erst ein paar Mal begegnet, aber die Beschreibung passt. Wieso –«
    » O Gott.« Gemmas Augen waren geweitet. »Rebecca Meredith hat gesagt, er hätte angeboten, sie mitzunehmen, und dann gefragt, ob er kurz ihre Toilette benutzen dürfte?«
    »Ja. Gemma, was –«
    Sie unterbrach ihn, und die Worte sprudelten nur so aus ihr heraus. »Es war kurz nachdem ich meine Sergeants-Prüfung bestanden hatte, ein oder zwei Monate, bevor ich in deine Abteilung versetzt wurde. Ich bin zu einer Party in einem Pub in Victoria gegangen. Den Anlass habe ich vergessen – kann gut sein, dass es die Abschiedsfeier von irgendwem war –, jedenfalls hatten ein paar meiner neuen Kollegen beim Yard mich überredet hinzugehen.
    Es war eigentlich ein ganz netter Abend, aber als die Gesellschaft sich dann auflöste, regnete es in Strömen. Ich war nicht mit dem Auto gekommen, weil ich etwas trinken wollte, und während sich alle verabschiedeten, erwähnte jemand, dass die Central Line nach Leyton nicht fuhr.« Gemma zögerte. »Er bot mir an, mich mitzunehmen.«
    »Du meinst Craig?«
    »Genau der – ich bin mir absolut sicher. Er war sehr … beflissen. Höflich auf eine etwas väterliche Art. Und dann auch noch ein Deputy Assistant Commissioner … Ich fühlte mich wohl geschmeichelt.« Sie schluckte und drehte ihren Teebecher auf dem Kiefernholztisch um neunzig Grad. »Also habe ich das Angebot angenommen. Auf der Fahrt haben wir Smalltalk gemacht, über irgendwelche belanglosen Themen. Filme, glaube ich. Als wir dann in Leyton ankamen, fragte er, ob er kurz mit hereinkommen dürfe. Er sagte, er sei zwar nicht über der Promillegrenze, aber er habe ein oder zwei Bier getrunken, und schließlich sei er auch einen kleinen Umweg gefahren, um mich nach Hause zu bringen.
    Also sagte ich ja, selbstverständlich, obwohl mir ganz schlecht wurde, wenn ich an den Zustand der Wohnung dachte, und ich bat ihn herein.«
    Kincaid rutschte nervös auf seinem Stuhl herum und schreckte Geordie auf, ihren Cockerspaniel, der auf Kincaids Füßen geschlafen hatte. Geordie gab ein verstimmtes »Wuff« von sich und legte sich wieder hin. »Sprich weiter«, sagte Kincaid mit gepresster Stimme, ohne den Blick von Gemmas Gesicht zu wenden. Die Richtung, die ihre Geschichte nahm, behagte ihm ganz und gar nicht.
    »Ich hatte ihm nichts über meine persönliche Situation erzählt – warum sollte ich auch, einem Vorgesetzten gegenüber, den ich gar nicht kannte? Ich fühlte mich ohnehin nicht wohl in meiner Rolle als frisch geschiedene alleinerziehende Mutter, und ich hoffte, dass es meinen Karriereaussichten

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