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Die Strafe des Seth

Die Strafe des Seth

Titel: Die Strafe des Seth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anke Dietrich
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werde wie meine ruhmreichen Vorfahren ein Bauwerk erschaffen, das höher und schöner ist als die Pyramiden von Giseh, damit sich auch in tausend mal tausend Jahren die Menschen ehrfurchtsvoll vor ihm verneigen und meiner gedenken!«
    Argwöhnisch schielte der Re-Hohepriester zum König. Hatte ihn die Nachricht von Meritusirs Bestimmung in die Hände der Götter getrieben?
    Ramose war unschlüssig.
    Ramses-Sethherchepeschef saß vor ihm, seine Augen glänzten fiebrig, während sich sein Mund zu einem verblödeten Grinsen verzogen hatte und er den Kopf rhythmisch vor- und zurückwiegte.
    »Was starrst du mich so skeptisch an?«, knurrte der Pharao, der Ramoses Gedanken erraten hatte. »Denkst du, ich habe den Verstand verloren, nur weil ich den Göttern zu Ehren Größeres leisten will als meine Vorfahren?«
    »Nein, Majestät, das würde ich mir nie erlauben«, versicherte der Große Sehende geschwind und neigte den gesalbten Schädel. »Du wirst Tempel erbauen, die die Götter erfreuen werden, sodass sie es kaum werden erwarten können, dich an ihrer Seite zu begrüßen.«
    Ramses-Sethherchepeschef legte den Kopf schief und musterte Ramose amüsiert. »Das würde mich natürlich freuen, obwohl sie sich ruhig etwas Zeit lassen können, bis sie mich zu sich befehlen.«
    »Sie werden deine Gebete sicher erhören, Majestät.«
    »Mögen deine Worte ihre Ohren erreichen.«
    Damit war die Unterredung beendet.
    Ramses-Sethherchepeschef gab Ramose zu verstehen, dass er entlassen war.
    Nachdem der Hohepriester des Re gegangen war, saß Ramses-Sethherchepeschef noch eine Weile in Gedanken versunken da und begab sich dann in die Gemächer seiner Großen Königsgemahlin, um ihr seinen soeben gefassten Entschluss mitzuteilen.
    »Was ist geschehen?«, begrüßte ihn Bintanat, als er auf sie zutrat. »Du scheinst dich über irgendetwas zu freuen.«
    »Schicke deine Dienerinnen hinaus!«, befahl er barsch.
    Die Königin gab den Frauen ein Zeichen, dass sie gehen sollten.
    »Was ist geschehen, Sethi?«, fragte sie erneut, als die beiden allein waren. Sie lag bequem auf ihrem Ruhebett und war fast nackt, denn es war warm und stickig im Gemach.
    Sethi ließ sich auf der Kante nieder und strich mit dem Zeigefinger sanft über ihre schmalen Hüften. »Du wirst bald von deinen Aufgaben als meine Hauptgemahlin erlöst sein«, erklärte er.
    Überrascht blickte Bintanat zu ihm auf. »Heißt das, dass du mich bereits verstoßen willst?«
    »Aber, meine Liebe, ich habe dir schon mehrfach gesagt, dass ich dich nicht verstoßen werde. Du wirst weiterhin alle Annehmlichkeiten einer Königin erfahren; du wirst nur nicht mehr meine Große Königliche Gemahlin sein. Fällt es dir so schwer, das zu akzeptieren?«
    »Nein, Sethi, vor allem dann nicht, wenn du mir endlich Amunhotep zum Diener machst.«
    »Er ist dein Diener, meine Liebe, denn er ist nur ein Hohepriester, doch du bist eine Königin.«
    »Aber er liegt noch immer in den Armen einer anderen Frau«, zischte sie erbost.
    »Nicht mehr lange, Bintanat. Wenn wir Abydos erreichen, werde ich Meritusir zu meiner Gemahlin machen.«
    »Was ist, wenn sie sich weigert?«, fragte Bintanat und sah gespannt in Sethherchepeschefs Gesicht.
    »Das wird sie nicht wagen. Sie ist zwar eine ungewöhnliche Frau und hat einen starken Willen, aber sie ist auch eine mitfühlende Frau, die weder ihren Gemahl noch ihren Sohn ins Unglück stürzen würde.«
    »Willst du ihr drohen, Amunhotep und ihren Bastard zu töten, wenn sie sich dir nicht hingibt?«
    »Aber Bintanat! Was denkst du bloß von mir? Ich bin doch kein Ungeheuer!«
    Die Königin zuckte mit den Schultern. »Manchmal bin ich mir da nicht so sicher, Sethi, vor allem dann nicht, wenn du mit diesem Dämon Senbi zusammen bist.«
    »Mir ist bekannt, dass du meinen Wesir nicht magst, obwohl ich nicht begreifen kann, warum«, entgegnete Sethherchepeschef mürrisch und schüttelte den Kopf.
    »Ich mag ihn eben nicht. Vielleicht ist es, weil er ein verurteilter Verbrecher ist. Auch wenn ich diese Meritusir nicht ausstehen kann, so war es nicht richtig, dass er sie gegen ihren Willen in sein Bett geholt und ihr Gewalt angetan hat.« Bintanat musterte ihren Onkel mit zusammengekniffenen Augen. »Doch ihr beiden passt sehr gut zusammen. Auch du willst sie gegen ihren Willen in dein Bett befehlen.«
    Verständnislos sah Sethi sie an. »Was ist in dich gefahren? Hast du dein Herz und dein Mitgefühl entdeckt?« Er lachte verächtlich auf. »Eben noch hast du von

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