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Die Stunde der Hexen - Midnight Hour 4 - Roman

Titel: Die Stunde der Hexen - Midnight Hour 4 - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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eintragen.
    »Kitty!«
    Matt - jung, stämmig, die schwarzen Haare zu einem Pferdeschwanz gebunden - bog um die Ecke am Ende des Korridors. Er kümmerte sich um die Sendung für mich, anfangs live vor Ort, dann aus der Ferne, seitdem ich sie von unterwegs aus machen musste.
    Ich grinste breit und kreischte ein ganz kleines bisschen. »Matt!«
    Wir rannten aufeinander zu und umarmten uns. Ach, ich war zu Hause!
    Matt redete wie ein Wasserfall. »Was machst du hier? Ich habe gar nicht gewusst, dass du wieder da bist, warum hast du nicht angerufen? Hey - wir sind ganz darauf eingerichtet, die Sendung von Pueblo aus zu machen, und müssen wir jetzt alles hierher zurückverlegen, oder schaust du nur kurz vorbei oder wie oder was?«

    Wir lösten uns voneinander, und ich druckste verlegen herum. »Ich bin wohl zurück. Es ist ziemlich plötzlich gekommen. Geht das in Ordnung? Gibt es ein Problem?«
    »Es sollte kein …«
    »Kitty!«
    Und da bog Ozzie um dieselbe Ecke, um die schon Matt gekommen war. Ozzie war ein alternder Hippie mit schütterem Pferdeschwanz, und - Hilfe! - er hatte sich einen Bart wachsen lassen. Abgefahren.
    »Hi Ozzie.«
    Er umarmte mich schwungvoll, sodass ich den Boden unter den Füßen verlor. Selbst nach allem, was geschehen war, dem ganzen öffentlichen Aufsehen, kam ich mir hier nicht wie ein Werwolf vor. Dies war der einzige Ort, an dem ich in erster Linie Radiomoderatorin war und erst in zweiter Linie Lykanthrop. Es fühlte sich großartig an.
    »Was machst du hier?«, fragte er mit vertrauter finsterer Miene. Er gehörte zu den Programmchefs, die miesepetrig wurden, wenn etwas nicht nach Plan verlief. »Ich dachte, du kommst nicht zurück. Wir haben aus deinem Büro eine Rumpelkammer gemacht.«
    Damit war die Frage geklärt.
    »Meine Pläne haben sich geändert. Tut mir leid, dass ich nicht angerufen habe, es ging alles ein bisschen plötzlich.« Sehr plötzlich. War es tatsächlich erst zwei Tage her, dass Dad mich wegen der Neuigkeiten über Mom angerufen hatte? »Ist das ein Problem? Können wir die morgige Sendung hier machen?«
    »Ja, sicher, natürlich. Matt?« Matt zuckte mit den Schultern,
was Ozzie als Ja interpretierte. »Kein Problem. Was hat dich also zurückgeführt? Ist alles in Ordnung?«
    Ich traf eine Entscheidung. Hier an diesem Ort war alles in Ordnung. Sämtliche Probleme blieben draußen, und das hier war mein Zuhause.
    »Alles ist bestens«, sagte ich lächelnd.
     
    Ich kroch durch die nächste Woche wie durch ein Minenfeld - ich sah mich vor, wohin ich trat, und wartete auf die unvermeidliche Explosion. Ich verfiel in eine Art Routine, wenn auch eine stressige. Vor allem rührte der Stress von der Warterei auf den Telefonanruf wegen Moms Biopsie. Der Anruf, der uns sagen würde, ob Mom Krebs hatte, und wenn ja, welche Art und wie schlimm, und wie die Sache weiterginge. Ben und ich fuhren kurz nach Pueblo zurück, um ein paar Habseligkeiten und das andere Auto abzuholen. Allmählich fühlte es sich an, als wären wir auf Dauer nach Denver gezogen, obwohl mir ständig durch den Kopf ging, dass ich wieder aus der Stadt fliehen würde, sollte das Untersuchungsergebnis negativ ausfallen.
    Ich mied die Downtown und das Vorgebirge im Nordwesten, wo das Rudel hauptsächlich herumstreifte, sowie überhaupt alle Orte, an denen sich meines Wissens irgendwelche übernatürlichen Wesen herumtrieben. Ich ging nicht viel aus. KNOB, Bens Wohnung, Moms und Dads Haus in Aurora. Das war’s. Mir blieb viel Zeit zu lesen.
    Ozzie ließ den Vorratsschrank, der früher einmal mein Büro gewesen war, nicht ausräumen, sondern gab mir ein
neues Büro, ein genauso gemütliches Loch in der Wand, das für einen neuen Marketingassistenten bereitstand, den man noch nicht eingestellt hatte. In dem Zimmer machte sich rasch eine Unordnung breit, die es aussehen ließ, als habe ich dort schon seit Monaten gearbeitet. Zeitungen und Zeitschriften stapelten sich an einer Ecke des Schreibtisches, haufenweise Briefe und E-Mails - um die ich mich jetzt direkt kümmern musste, anstatt sie von jemand anderem aussieben zu lassen - und ein Radio, das auf KNOB eingestellt war. Es fühlte sich an, als sei ich nie weg gewesen.
    Bis hin zum Telefon, das häufiger läutete, als mir lieb war. Und es ließ mich immer noch jedes Mal aus der Haut fahren. Diesmal war es mein Handy.
    »Hi, hier ist Kitty«, brachte ich relativ freundlich hervor.
    »Tja, das ist doch der berühmte Werwolf Kitty Nor - ville«, erklang eine

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