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Die Stunde der Hexen - Midnight Hour 4 - Roman

Titel: Die Stunde der Hexen - Midnight Hour 4 - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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GQ machen konnte. Die restliche Zeit eher nicht. Aber wir gingen groß aus, und ich wollte aufs Ganze gehen. Wer wusste schon, wann wir so etwas je wieder machen würden?
    Er zog sich fertig an, während ich duschte, und ich beeilte mich, weil ich keine Klischeefrau sein wollte, die ewig braucht, um sich fertig zu machen, während der Typ im Wohnzimmer hockt und immer wieder auf die Uhr sieht. Haare getrocknet und hochgesteckt, geschminkt, Ohrringe, Kette, kleines Schwarzes und Stöckelschuhe mit Riemchen. Wahrscheinlich war ich total overdressed, aber das war mir egal. Es war ein eng anliegendes Seidenkleid mit Spaghettiträgern; sexy, ohne nuttig zu sein. Ich hatte es bisher erst einmal getragen - damals hatte es mir Glück gebracht. Ich verbog mich, um mich in dem schmalen hohen Spiegel betrachten zu können. Dann strich ich den Rock glatt und zupfte ein paar Haarsträhnen kunstvoll zurecht - und zupfte noch mal daran herum und dann noch mal in die andere Richtung - und stellte sicher, dass überhaupt alles in Ordnung war.
    »Kitty, wir sollten wahrscheinlich besser …« Bens Schritte näherten sich in dem Moment, in dem ich mich gebückt hatte, um erneut ein Riemchen an meinem Schuh zu richten. »Wow!«
    Ben blieb im Türrahmen stehen. Er starrte. Ich richtete mich auf und starrte ihn ebenfalls an. Der Blick in seinen
Augen - ich errötete an Stellen, an denen ich bisher noch nie errötet war.
    Ben trug seinen besten Gerichtsanzug, anthrazitgrau, perfekt geschnitten, mit einer rostfarbenen Krawatte. Die Linien waren glatt und ließen ihn schlank und fit wirken, der Inbegriff von Macht und Privilegien. Seine Haare waren ein wenig zu lang, als dass er sie nach hinten gegelt tragen konnte, also fielen sie ihm über die Stirn, was ihn verwegen und schelmisch aussehen ließ. Mit einer Brille von Ray-Ban würde er geradezu furchteinflößend aussehen. Träumerisch furchteinflößend.
    »Selber wow!«, sagte ich. Ich widerstand dem Verlangen, mir die Lippen zu lecken, aber ich schluckte ein wenig.
    »Du, ähm, kannst dich ziemlich nett herausputzen.« Seine Stimme wirkte ein wenig gedämpft, und er hatte angefangen, nervös an seinen Manschettenknöpfen herumzuspielen.
    »Du auch.« Ich hatte keine Manschettenknöpfe, an denen ich herumfingern konnte, also verschränkte ich die Hände auf dem Rücken. Ich errötete immer heftiger. Ich wurde am ganzen Körper rot, da war ich mir ganz sicher. Hatte er auch nur die leiseste Ahnung, wie … wie umwerfend er aussah?
    »Darf ich dich küssen?«, fragte er auf einmal, als hätten wir uns nicht schon hundertmal geküsst, und der Gedanke sei ihm eben erst gekommen.
    Daraufhin trat ich einen Schritt auf ihn zu und noch einen. Bevor ich wusste, wie mir geschah, berührte er mein Gesicht und brachte unsere Lippen zusammen. Der
Kuss war heiß, hungrig. Ich packte Ben und zog mich dicht an ihn. Seine Hände glitten meinen Rücken hinab, eine Hand wanderte weiter abwärts und legte sich auf meinen Hintern. Nur eine dünne Schicht Seide lag zwischen uns. Und wir küssten uns immer noch.
    Schließlich ließen wir voneinander ab, um wieder zu Atem zu kommen.
    »Wir sollten so was wohl öfter machen«, sagte er.
    »Ja«, flüsterte ich ein wenig zittrig. Auf einmal wollte ich nicht mehr zu dem Konzert gehen. Ich hielt mich immer noch an ihm fest.
    Er senkte den Blick. »Eigentlich wollte ich sagen: Wir sollten uns wahrscheinlich besser auf den Weg machen. Sonst kommen wir zu spät.«
    »Ja.« Wir rührten uns noch immer nicht.
    Dann, beinahe gleichzeitig, begannen wir zu kichern. Ich drückte mein Gesicht an seine Schulter um aufzuhören, und er umarmte mich. Und die Heftigkeit dessen, was da eben passiert war, verflog. Jedenfalls größtenteils.
    Grinsend sagte ich: »Hey, hast du Lust auf ein Rendezvous mit mir?«
    »Unbedingt.«
    Wir sahen fantastisch aus. Arm in Arm stolzierten wir über den Hof des Denver Center for the Performing Arts, einer Ansammlung von Theatern im Herzen der Downtown, auf die Tür des Konzertsaals zu. Die Leute drehten sich nach uns um. Als wären wir in einem Werbespot für Diamantschmuck oder einem Musikvideo. Sicher, wir waren völlig overdressed im Vergleich zu vielen in der Menge - wieso hielten es manche Coloradoer für
okay, in Jeans zu einem Sinfoniekonzert zu gehen? -, und das ließ uns auffallen, aber die starrenden Blicke verrieten mir, dass die Leute wünschten, sie könnten an unserer Stelle sein. Mein Grinsen fühlte sich töricht an, aber es ging

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