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Die Stunde des Jägers - EXOCET

Die Stunde des Jägers - EXOCET

Titel: Die Stunde des Jägers - EXOCET Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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gefüllten Empfangsraum frei, in dem viele Gäste standen, darunter zahlreiche geistliche Würdenträger.
    Cussane und die beiden Nonnen schritten auf den Empfangs
raum zu. »Und wo ist die berühmte Kapelle von Stokely?«
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    fragte er. »Ich habe sie noch nie zu Gesicht bekommen.«
      »Ach, sie ist einfach herrlich«, sagte Schwester Agatha. »Man spürt die Jahrhunderte des Gebets dort. Der Eingang ist am Ende des Gangs, dort, wo der Monsignor steht.«
      Sie blieben an der Tür zum Empfangsraum stehen. »Würden Sie mich für einen Augenblick entschuldigen?« sagte Cussane. »Vielleicht gelingt es mir, dem Heiligen Vater meine Botschaft zu überreichen, ehe er zum Empfang geht.«

      »Wir werden hier auf Sie warten, Pater«, sagte Schwester Agatha.

    »Ich glaube, wir gehen lieber zusammen mit Ihnen hinein.«
    »Aber gerne. Ich bin gleich wieder da.«
      Cussane ging am unteren Ende der Treppe vorbei und wandte sich zu der Ecke der Halle, wo der Monsignore in seinem prächtigen scharlachroten und schwarzen Gewand stand. Er war ein alter Mann mit silbrigem Haar, der mit einem italienischen Akzent sprach.
    »Was suchen Sie, Pater?«

    »Seine Heiligkeit.«
    »Das ist ausgeschlossen. Er ist beim Gebet.«

      Cussane packte den alten Mann am Kinn, drehte den Türknopf, öffnete die Tür und schob den Monsignore hindurch. Dann stieß er die Tür mit dem Fuß zu.

      »Das tut mir aufrichtig leid, Pater.« Er versetzte dem alten Priester einen Handkantenschlag an den Hals und ließ ihn sachte zu Boden sinken.
      Vor ihm erstreckte sich ein langer, schmaler, schwach beleuchteter Tunnel, an dessen Enden Stufen zu einer Tür aus Eichenholz hochführten. Die Schmerzen waren nun entsetzlich, verzehrend, doch darauf kam es jetzt nicht mehr an. Er rang einen Augenblick lang nach Luft, nahm dann die Stetschkin aus der Tasche und machte sich auf den Weg.

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      Susan Calder brachte den Wagen an der Freitreppe zum Stehen und folgte dann Devlin, der schon hinausgesprungen war. Seinen Sonderausweis hatte er bereits in der Hand, als ein Sergeant der Polizei ihm rasch in den Weg trat.
      »Ist irgend etwas Ungewöhnliches vorgekommen? Kam eine uncharakteristische Person hinein?«
      »Nein, Sir. Es kamen viele Gäste, ehe der Papst eintraf. Und gerade gingen zwei Nonnen und ein Priester hinein.«

      Devlin rannte die Stufen hinauf, vorbei an den beiden Wächtern, von Susan Calder dicht gefolgt. Er hielt inne, nahm die Szene in Augenschein – rechts der Empfang, zwei Nonnen, die an der Tür warteten. Ein Priester hatte der Sergeant gesagt.
      Er ging auf Schwester Agatha und Schwester Anne zu. »Sind Sie gerade angekommen, Schwestern?«
      Im Empfangsraum hinter ihnen unterhielten sich die Gäste angeregt, Kellner eilten zwischen ihnen hin und her.
    »Das ist wahr«, erwiderte Schwester Agatha.
    »Hatten Sie nicht auch einen Priester bei sich?«

    »O gewiß, den guten Pater aus Dublin.«
    Devlin bekam ein hohles Gefühl im Magen. »Wo ist er?«

      »Er hatte eine Botschaft für den Heiligen Vater, eine Botschaft aus Canterbury. Als ich ihm aber sagte, der Heilige Vater sei in der Kapelle, ging er zur Tür, um dort mit dem Monsignore zu sprechen.« Schwester Agatha ging voran durch die Halle und blieb verdutzt stehen. »Sonderbar, der Monsignore scheint nicht mehr da zu sein.«
      Devlin stürmte los und hatte schon die Walther in der Hand, als er die Tür aufriß und über den am Boden liegenden Monsignore stolperte. Er spürte, daß Susan Calder hinter ihm war, wurde aber noch deutlicher eines Priesters in schwarzer Soutane gewahr, der am Ende des Tunnels die Stufen erklomm und die Hand nach der Klinke der Eichentür ausstreckte.
    »Harry!« schrie Devlin. 284
      Cussane fuhr herum und schoß, ohne auch nur im geringsten zu zögern. Die Kugel schlug in Devlins rechten Unterarm ein, schleuderte ihn rückwärts gegen die Wand. Devlin ging zu Boden und ließ dabei die Walther fallen. Susan Calder schrie auf und drückte sich platt an die Wand.

      Cussane stand auf den Stufen, die Stetschkin in der ausgestreckten rechten Hand, feuerte aber nicht, sondern lächelte nur gespenstisch.

      »Halte dich da raus, Liam!« rief er. »Letzter Akt!« Im gle ichen Augenblick drehte er sich um und öffnete die Tür zur Kapelle.
      Devlin empfand Übelkeit, war vom Schock benommen. Er langte mit der linken Hand nach der Walther, ergriff sie ungeschickt und ließ sich bei dem Versuch, wieder auf die

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