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Die Stunde des Jägers - EXOCET

Die Stunde des Jägers - EXOCET

Titel: Die Stunde des Jägers - EXOCET Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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echt?«
      »Ich fürchte, mein Vater ist abstoßend reich«, antwortete sie. »Elektronik, Rüstung, all das. Sein Firmensitz ist in Marseille, und er verwöhnt mich hemmungslos.«
      Er musterte den Bademantel und sagte ernst: »Ich hätte nicht erwarten sollen, daß ein Mädchen wie Sie ohne Komplikationen das reife Alter von siebenundzwanzig Jahren erreicht. Ich habe mich geirrt. Sie sind sicher verheiratet?«
    »Geschieden«, sagte sie.
    »Ach so.«

    »Und Sie?«
      »Meine Frau ist vor vier Jahren gestorben, Leukämie. Ich war immer schrecklich anspruchsvoll, so daß meine Mutter die Sache in die Hand nahm. Sie ist so – alte Schule. Sie war die Tochter von Freunden der Familie.«

    »Eine geeignete Partie für einen Montera?«
      »Genau. Ich habe eine zehnjährige Tochter, Linda. Sie lebt bei ihrer Großmutter und fühlt sich dort sehr wohl. Ich bin leider kein guter Vater. Zu ungeduldig.«

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    »Das kann ich nicht glauben.«
      Und dann war er ganz nahe bei ihr, und sie lag in seinen Armen, seine Lippen streiften über ihr Gesicht. »Ich liebe dich. Frag mich nicht, warum, es ist einfach so. Ich hab noch nie jemanden wie dich kennengelernt.«

      Er küßte sie, und sie erwiderte den Kuß, aber dann schob sie ihn fort, und eine merkwürdige Angst war in ihren Augen.
    »Bitte, Raul. Nicht jetzt.«

      Er nahm zärtlich ihre Hände und nickte. »Natürlich. Ich verstehe. Wirklich, glaub mir. Darf ich morgen früh anrufen?«

    »Ja, bitte.«
      Er ließ sie los, nahm seinen Mantel, ging zur Tür und öffnete. Er drehte sich um und lächelte, ein unnachahmliches, kurzes Lächeln von bezwingendem Charme, das sie veranlaßte, durchs Zimmer zu laufen und ihm die Hände auf die Schultern zu legen.
      »Du bist so verdammt nett zu mir. Ich bin nicht daran gewöhnt. Nicht bei Männern. Laß mir Zeit.«

      »Soviel du möchtest.« Er lächelte wieder. »Bei dir komme ich mir so sanft und zärtlich vor. Ich staune über mich.«

      Die Tür ging leise hinter ihm zu. Sie lehnte sich dagegen und war erfüllt von einer tiefen Freude, wie sie sie noch nie empfunden hatte.

      Montera stieg vor dem Haus in den Botschaftswagen, und der Chauffeur fuhr los. Einen Augenblick darauf trat Tony Villiers aus einem nahen Hauseingang. Er zündete sich eine Zigarette an und sah dem Auto nach, drehte sich dann um und schaute zu den Fenstern der Wohnung hinauf. Während er sie beobachtete, erlosch das Licht. Er blieb noch einen Moment regungslos stehen und ging dann fort,

      Brigadier Charles Ferguson saß an einen Kissenhügel gelehnt im Bett und arbeitete einen Riesenstoß von Papieren durch, als das rote Telefon klingelte, das ihn unmittelbar mit seinem Büro

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    in der Zentrale des Sicherheitsdienstes in dem großen anonymen, weißverfugten Backsteingebäude im Londoner West End, unweit des Hilton, verband.

    »Hier Ferguson.«
      Harry Fox sagte: »Eine Codemitteilung von der CIA in Washington, Sir. Sie glauben offenbar, daß die Argentinier die Falklandinseln schon in den nächsten Tagen angreifen werden.«

    »So, tun sie das? Was hat das Foreign Office dazu zu sagen?«
    »Sie halten es für eine ausgemachte Ente, Sir.«

      »Natürlich, war nicht anders zu erwarten. Haben Sie schon etwas von Gabrielle gehört?«
    »Noch nicht.«

      »Ich habe etwas Interessantes für Sie, Harry. Raul Montera ist einer der wenigen Piloten mit Gefechtserfahrung, die die argentinische Luftwaffe hat. Wenn sie tatsächlich etwas im Schilde führen, sollte man doch meinen, daß sie ihn zurückrufen?«

    »Es wäre schlauer, ihn in London zu lassen, Sir.«
      »Ich verstehe. Wir sehen uns ja nachher. Wenn wir bis Mittag noch nichts von Gabrielle gehört haben, rufe ich sie an.«

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      Als sie Montera am nächsten Morgen die Tür öffnete, hatte sie gerade gebadet und trug denselben Frotteemantel. Er trug Jeans und eine alte lederne Fliegerjacke. Unfähig, länger zu warten, hatte er schon um acht Uhr angerufen.

    »Du hast gesagt, Freizeitkleidung.«
      Sie küßte ihn auf die Wange und nahm das kleine goldene Kreuz an der Kette um seinen Hals in die Hand. »Du siehst umwerfend aus«, sagte sie.
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    »Umwerfend? Ich dachte, das sagt man nur von Frauen.«
      »Umwerfend«, bekräftigte sie. »Sei kein Sexist. Ich dachte, wir gehen ein bißche n spazieren. Durch Kensington Gardens zu Harrods. Ich muß ein paar Besorgungen machen.«
    »Sehr gern.«

      Er zündete sich eine Zigarette an und las die

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