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Die Stunde des Jägers - EXOCET

Die Stunde des Jägers - EXOCET

Titel: Die Stunde des Jägers - EXOCET Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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würden, wenn man Sie nach all diesen Jahren nach Moskau heimriefe?«

      »Heim?« sagte Bobst. »Wo ist das? Außerdem würden sie das nie tun. Ich bin hier viel zu wertvoll. Sie wissen doch, ich bin der Beste, den sie haben.«

      Below schüttelte den Kopf. »Ich begreife Sie nicht, Ralph. Warum machen Sie all das? Sie sind gewiß kein Patriot, und Sie haben mir oft genug gesagt, daß Sie Politik als Spiel betrachten.«

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      »Als das beste Spiel, das es gibt«, sagte Bobst. »Ich ste jede Minute aus. Es macht mir Spaß, jemanden schlagen, Nikolaj, egal wen. So einfach ist das.«

      Below nickte. »Ich glaube Ihnen. Wirklich. Haben Kemal mitgebracht?«

    »Er wartet unten im Auto.«
      Die Tür des Arbeitszimmers wurde geöffnet, und Garcia kam zurück. »Alles in Ordnung«, sagte er, »Bernard wird kommen.«
      Der Treff mit Bernard war auf einem Touristendampfer auf der Seine, und wegen des dichten Regens waren nur wenige Touristen an Bord. Bobst und Bernard saßen, eine Flasche Sancerre zwischen sich, an einem Tisch unter einem Zeltdach am Heck. Einige Meter weiter lehnte ein Mann an der Reling, der noch größer war als Bobst und anscheinend nur Augen für die langsam vorbeigleitende Stadt hatte. Er trug einen Regenmantel über einem dunkelblauen Anzug mit gedeckter Krawatte und weißem Hemd. Sein graues Haar war millimeterkurz geschoren, und er hatte ein flachknochiges Gesicht mit leicht geschlitzten Augen und geblähten Nasenlöchern, das ihm etwas Mongolisches gab.
      Dies war Yanni Kemal, halb Türke und halb weiß Gott was. Er hatte in Algier bei der Fremdenlegion als Fallschirmjäger gedient und war französischer Staatsbürger geworden. Er war ein außerordentlich gefährlicher Mann und diente Bobst nun schon seit zehn Jahren als Chauffeur, Leibwächter und Helfer bei heiklen Aufträgen.
      Professor Bernard sagte: »Ich dachte, Garcia würde auch hier sein?«
      »Nicht nötig«, erklärte Bobst. »Ich habe alles gehört, was er zu erzählen hatte. Die Argentinier brauchen dringend mehr Exocets.«
    »Kann ich mir vorstellen. Und was haben Sie mit dieser An

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    gelegenheit zu tun, wenn ich fragen darf?«
      »Sie haben mich gebeten, ihnen welche zu bescha ffen. Und nun gestatten Sie, daß ich Sie etwas frage. Sie haben ihnen bereits sehr geholfen, und zwar in einem Ausmaß, das für einen Mann in Ihrer Stellung verhängnisvoll sein könnte. Warum haben Sie ein solches Risiko auf sich genommen?«
      »Weil ich das Waffenembargo für falsch halte. Die Regierung hatte Unrecht. Wir hätten nicht Partei ergreifen sollen.«

    »Aber Sie haben es getan. Warum?«
      Bernard zuckte mit den Schultern. »Ich mag die Engländer nicht.«
    »Genügt nicht.«
      »Genügt nicht?« Bernard hatte zornig die Stimme erhoben, so daß Kemal sich von der Reling abwandte und sie beobachtete. »Ich werde Ihnen etwas über die Engländer erzählen, 1940 sind sie davongelaufen. Haben uns den Deutschen überlassen. Als die Boches unser Dorf erreichten, versuchten mein Vater und ein paar andere zu kämpfen. Eine Handvoll Bauern mit Gewehren aus dem Ersten Weltkrieg. Sie haben sie auf dem Marktplatz erschossen. Meine Mutter und die meisten anderen Frauen wurden ins Gemeindehaus geschleppt, wo sich die Soldaten über sie hermachten. Ich war damals zehn Jahre alt. Es ist la nge her, aber ich höre ihre Schreie immer noch.« Er spie in den Fluß. »Fangen Sie also nicht an, mir etwas über die Briten zu erzählen.«

      Bobst hätte nicht zufriedener sein können. »Schrecklich«, sagte er. »Jetzt verstehe ich Sie.«
      »Aber Sie«, sagte Bernard. »Sie sind doch Engländer. Ich begreife nicht ganz.«
      »Australier«, antwortete Bobst. »Ein großer Unterschied. Und Weltbürger und Geschäftsmann, kommen wir also zum Geschäftlichen. Erzählen Sie mir etwas über die Ile de Roc.«
    »Ile de Roc?« Bernard sah ihn verwirrt an.

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      »Dort werden die neuesten Exocets getestet, nicht wahr? Sie haben es doch Garcia gesagt. Es steht in einem Gesprächsprotokoll. «

      »Ach so, natürlich. Es ist eigentlich gar keine Insel, sondern nur ein großer Felsen, etwa fünfundzwanzig Kilometer vor der bretonischen Küste, südlich von St. Nazaire. Wenn Sie nach Westen aufs Meer schauen, kommt lange Zeit nur der Atlantik und dann Neufundland.«

    »Wie viele Leute?«
      »Höchstens fünfunddreißig. Techniker von Aerospatiale und Truppen von Raketenregimentern. Es ist eine Militäreinric htung,

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