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Die Stunde des Jägers - EXOCET

Die Stunde des Jägers - EXOCET

Titel: Die Stunde des Jägers - EXOCET Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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wir. Kilrea. Dort ist das Kloster, und das ist Devlins Haus, hinter der Gartenmauer.«

      Er bog in eine gekieste Einfahrt ein und stellte den Motor ab. »Ich warte hier auf Sie, Captain, klar?«

      Fox stieg aus und ging zwischen Rosenbüschen über einen Plattenweg auf das grüngestrichene Vordach zu. Ein hübsches viktorianisches Haus, und die meisten Schnitzereien an Tür und Giebeln waren noch erhalten. In einem Erkerfenster schimmerte hinter zugezogenen Vorhängen Licht. Er drückte auf den Klingelknopf. Drinnen erklangen Stimmen, Schritte, die Tür ging auf, und vor ihm stand Liam Devlin und schaute ihn an.

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      Devlin trug ein dunkelblaues Flanellhemd mit offenem Kragen, graue Hosen und sehr teuer aussehende italienische Schuhe aus braunem Leder. Er war klein, maß kaum mehr als einsfünfundsechzig, und trotz seiner vierundsechzig Jahre zeigte sein dunkles, welliges Haar nur einen leichten Silberschimmer. An der rechten Schläfe zeugte eine blasse Narbe von einer alten Schußverletzung, seine Haut war hell, seine Augen von

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    einem ungewöhnlich intensiven Blau. Ein leicht ironisches Lächeln schien permanent seine Mundwinkel zu heben – der Ausdruck eines Mannes, der das Leben als einen schlechten Witz erkannt und beschlossen hat, daß man darüber nur lachen kann.

      Das Lächeln war charmant und völlig aufrichtig. »Schön, Sie zu sehen, Harry.« Er umarmte Fox leicht.
    »Freut mich auch, Liam.«

      Devlin schaute an ihm vorbei auf den Wagen und Billy White am Steuer. »Haben Sie jemanden dabei?«

    »Nur meinen Fahrer.«
      Devlin ging an ihm vorbei den Weg entlang und schaute ins Wageninnere.

    »Guten Abend, Mr. Devlin«, sagte Billy.
      Devlin wandte sich wortlos ab und kehrte zu Fox zurück. »Das ist also Ihr Fahrer, Harry? Der fährt nur auf ein Ziel zu – die Hölle.«
    »Haben Sie von Ferguson gehört?«

      »Ja, aber lassen wir das für den Augenblick. Kommen Sie rein.«

      Wie das Haus, war auch die Inneneinrichtung viktorianisch: Mahagonitäfelung und Tapeten von William Morris in der Halle; an den Wänden mehrere Nachtbilder des viktorianischen Malers Atkinson Grimshaw. Fox betrachtete sie bewundernd, als er seinen Mantel auszog und ihn Devlin reichte. »Seltsam, diese Bilder hier zu sehen, Liam. Grimshaw war aus Yorkshire und sehr englisch.«
    »Nicht seine Schuld, Harry. Er war ein begnadeter Maler.«

      »Die Stücke sind wohl eine Kleinigkeit wert«, merkte Fox an, der wohl wußte, daß bei einer Auktion selbst ein kleiner Grimshaw mit zehntausend Pfund nicht überbewertet war.
    »Als ob ich das nicht wüßte«, meinte Devlin leichthin. Er

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    öffnete einen Flügel einer Mahagonitür und ging voran in den Wohnraum, der wie die Halle auch in viktorianischem Stil gehalten war: grüne, goldbedruckte Samttapete, weitere Grimshaws an den Wänden, Mahagonimöbel und ein munteres Feuer in einem Kamin, der wie ein Originalstück von William Langley aussah.
      Der Mann, der davorstand, war ein Priester in dunkler Soutane, der sich vom Feuer abwandte, um Fox zu begrüßen. Er war ungefähr so groß wie Devlin und trug das eisengraue Haar straff über die Ohren zurückgekämmt. Ein ansehnlicher Mann, ganz besonders jetzt, als er zum Willkommen lächelte; es war ein Eifer an ihm, eine Energie, die etwas in Fox berührte. Es kam nicht oft vor, daß man einen Menschen so uneingeschränkt und instinktiv mochte.
      »Um Shakespeare zu mißbrauchen, zwei kleine Spuren Harry in der Nacht«, meinte Devlin. »Captain Harry Fox, darf ich Ihnen Pater Harry Cussane vorstellen?«
      Cussane drückte ihm warm die Hand. »Ist mir ein großes Vergnügen, Captain Fox. Liam hat mir nach Ihrem Anruf einiges über Sie erzählt.«

      Devlin wies auf den Schachtisch vor dem Sofa. »Jeder Vorwand reichte aus, um davon loszukommen. Er war im Begriff, mich gründlich zuschlagen.«

      »Wie üblich eine maßlose Übertreibung«, entgegnete Cussane. »Doch ich muß weiter, damit Sie sich ungestört Ihrem Geschäft widmen können.« Seine Stimme klang angenehm und recht tief; sein Irisch hatte einen leichten amerikanischen Akzent.

      »Hören Sie sich das an, Fox.« Devlin hatte drei Gläser und eine Flasche Bushmills aus dem Eckschrank geholt. »Setz dich, Harry. Ein Gläschen vor dem Zubettgehen bringt dich nicht um.« Und zu Fox gewandt sagte er: »Mir ist noch kein Mensch begegnet, der stets so auf Trab ist wie unser Pater hier.«

    »Schon gut, Liam, ich kapituliere«,

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