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Die Stunde des Jägers - EXOCET

Die Stunde des Jägers - EXOCET

Titel: Die Stunde des Jägers - EXOCET Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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seinem Schreibtisch. Die Photographie, die er herausnahm und ihr zeigte, stellte

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    Liam Devlin dar. Ein paar Jahre jünger vielleicht, aber unzweifelhaft Devlin.
      »Dieser Mann ist Ire und heißt Liam Devlin. Er ist Professor an der Universität Dublin und steht in dem Ruf, einen gewissen irischen Charme zu haben. Es wäre jedoch ein Fehler, ihn zu unterschätzen. Dieser Mann war sein ganzes Erwachsenenleben lang Mitglied der IRA und früher einmal sogar einer ihrer bedeutenden Führer. Außerdem ist er ein fähiger und rücksichtsloser Schütze, der oft getötet hat. Als junger Mann vollstreckte er im Auftrag seiner Gruppe Todesurteile.«

    Tanja holte tief Luft. »Und was hat er denn mit mir zu tun?«
      »Das braucht Sie nichts anzugehen. Es genügt, wenn Sie wissen, daß er unbedingt mit Ihnen reden will, und das können wir einfach nicht zulassen, nicht wahr, Hauptmann?«
    Türkin verzog keine Miene. »Nein, Oberst.«

      »So«, wandte sich Below wieder an Tanja, »und Sie kehren jetzt mit Genossin Rubenowa ins Ritz zurück, begleitet von Leutnant Schepilow und Hauptmann Türkin. Bis zur Abendvorstellung, zu der sie von den beiden eskortiert werden, verlassen Sie das Hotel nicht. Ich werde am Abend selbst anwesend sein, da später ein Empfang stattfindet, zu dem auch der Botschafter und Präsident Mitterrand kommen werden. Nur seinetwegen haben wir das heutige Konzert nicht abgesagt. Ist Ihnen noch irgend etwas unklar?«
      »Nein«, sagte sie kalt. Ihr Gesicht war blaß und verkniffen geworden. »Ich sehe nur zu klar.«
      »Gut«, meinte er. »Dann gehen Sie zurück ins Hotel und ruhen Sie sich aus.«

      Sie drehte sich um, und Türkin hielt ihr mit einem leic hten, schiefen Lächeln die Tür auf. Sie rauschte an ihm vorbei, gefolgt von einer völlig verängstigten Natascha Rubenowa und Schepilow. Türkin bildete die Nachhut.
    In Kilrea war Devlin gerade erst heimgekommen. Er hielt

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    sich keine Haushälterin, sondern nur eine alte Zugehfrau, die zweimal in der Woche vorbeikam, Ordnung schaffte und wusch, und das war ihm auch recht so. Er stellte in der Küche den Wasserkessel auf, ging ins Wohnzimmer und baute behe nde ein Kaminfeuer auf. Gerade, als er ein Streichholz darangehalten hatte, klopfte es an die Terrassentür. Devlin drehte sich um und sah McGuiness.
      Devlin öffnete rasch. »Das ging aber schnell! Ich bin gerade erst zurückgekommen.«
      »Was ich fünf Minuten nach Ihrer Landung erfuhr.« McGuiness war wütend. »Was ist los, Liam? Was wird hier gespielt?«
    »Wovon redest du?«
      »Von Lewin und Billy; und inzwischen ist Mike Murphy mit zwei Kugeln im Leib aus dem Liffey gefischt worden. Das muß Cuchulain gewesen sein. Darüber sind wir uns beide klar. Die Frage ist nur: woher wußte er Bescheid?«
      »Darauf habe ich auch keine Antwort parat.« Devlin ho lte zwei Gläser und die Flasche Bushmills und schenkte ein. »Versuch das mal und beruhige dich.«
      McGuiness trank einen kleinen Schluck. »Ich halte das für ein Leck, und zwar in London. Es ist eine bekannte Tatsache, daß der britische Geheimdienst schon seit Jahren gründlich infiltriert worden ist.«

      »Leicht übertrieben, aber etwas Wahres ist schon dran«, meinte Devlin. »Wie ich schon früher sagte, glaubt Ferguson, daß die undichte Stelle bei euch ist.«
      »Quatsch! Schnappen wir uns Tscherny und quetschen ihn aus.«

      »Denkbar«, sagte Devlin. »Aber das müßte ich erst mit Ferguson abklären. Lassen wir uns noch einen Tag Zeit.«

      »Na schön«, versetzte McGuiness mit offenkundigem Widerwillen. »Ich bleibe in sehr engem Kontakt, Liam.« Dann verschwand er durch die Terrassentür.

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      Devlin goß sich noch einen Whiskey ein, ließ sich nieder, genoß ihn, dachte nach und griff dann nach dem Telefon. Er wollte schon wählen, zögerte aber, legte den Hörer wieder auf, holte das schwarze Gerät aus der Schublade und schaltete es ein. Keine Reaktion; weder vom Telefon noch irgendwo sonst im Zimmer.
      »Hm«, meinte er. »Also entweder Ferguson oder McGuiness. An einem von beiden hängt es.«

      Er wählte Fergusons Nummer am Cavendish Square. Es wurde sofort abgehoben. »Hier Fox.«

    »Ist er da, Harry?«
    »Im Augenblick nicht. Wie war’s in Paris?«
      »Nettes Mädchen. Hab’ sie gemocht. Kam mir sehr verwirrt vor. Ich konnte ihr nur die Fakten präsentieren, mehr war nicht drin. Sie nahm das Material, das euer Kurier rüberbrachte, an, aber ich

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