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Die Stunde des Jägers - EXOCET

Die Stunde des Jägers - EXOCET

Titel: Die Stunde des Jägers - EXOCET Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Priester.«

      Brodies Blick war sofort feindselig, die Abneigung nicht zu verkennen. Für Cussane war das eine alte Leier: wie damals in Belfast. »Sie kenne ich nicht«, sagte Brodie.
    210
      »Mein Name ist Fallen. Ich saß im Bus nach Glasgow«, erwiderte Cussane ruhig.
      Er packte das Handgelenk des Polizisten und lockerte dessen Griff an seinem Arm. Brodie verzog schmerzlich das Gesicht, und Cussane stieß ihn beiseite und ging die Stufen hinunter. Im Nu stand er knietief im Wasser und mußte sich ducken, als er Hardy durch einen niedrigen Gang folgte. Eine Grubenlampe beleuchtete notdürftig ein Chaos aus eingestürztem Mauerwerk und Bohlen. Als sie sich einer schmalen Öffnung näherten, kamen zwei Männer herausgetaumelt, beide bis auf die Haut durchnäßt und offensichtlich am Rande der Erschöpfung.
      »Wir schaffen’s nicht«, schnaufte einer. »Noch ein paar Minuten, dann ist sein Kopf unter Wasser.«

      Hardy drängte sich an ihnen vorbei, Cussane folgte ihm. Aus der Dunkelheit tauchte Gino Tisinis blasses Gesicht auf, als sie geduckt vordrangen. Cussane stützte sich an der Wand ab, und eine Bohle und mehrere Ziegelsteine lösten sich.
      »Vorsicht!« rief Hardy. »Das ganze Gerumpel kann zusammenfallen wie ein Kartenhaus.«
      Wasser strömte stetig gluckernd ein. Tisini rang sich ein gequältes Lächeln ab. »Nehmen Sie mir die Beichte ab, Pater. Lange wird’s nicht dauern.«
      »Dazu ist keine Zeit. Sehen wir lieber zu, daß wir Sie rausholen«, sagte Cussane.
      Jäh schien sich der Zustrom zu verstärken; Wasser überspülte Tisinis Gesicht und versetzte ihn in Panik. Cussane kroch hinter ihn, hob ihm den Kopf übers Wasser, beugte sich schützend über ihn.

      Hardy langte ins Wasser und tastete. »Hier hat sich allerhand gelockert«, meinte er. »Da hat der Wassereinbruch geholfen. Nun klemmt ihn nur noch ein Balken ein, aber der steckt in der Mauer. Wenn ich dort Gewalt anwende, fällt uns das Ganze auf den Kopf.«

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      »Und wenn Sie nichts tun, muß er innerhalb der nächsten zwei Minuten ertrinken«, gab Cussane zurück.
      »Das könnte auch für Sie gefährlich werden, Pater«, warnte Hardy.
    »Und für Sie auch. Also nichts wie ran.«

    »Pater!« schrie Tisini. »Erteilen Sie mir die Absolut ion!«
      Cussane sagte mit fester Stimme: »Möge unser Herr Jesus Christus dir deine Sünde vergeben. Kraft meines Amtes erteile ich dir die Absolution im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.« Er nickte Hardy zu. »Los!«

      Der Vorarbeiter holte tief Luft, tauchte unter und packte die Kanten des Balkens. Seine Schultern schienen anzuschwellen, er erschien mit dem Balken an der Oberfläche, und Tisini schrie auf und schwamm frei in Cussanes Händen. Die Mauer begann sich zu wölben. Hardy hob Tisini hoch und zerrte ihn zum Ausgang, Cussane half von hinten nach, als ringsum die Wände einstürzten. Er hob einen Arm, um Kopf und Schultern zu schützen, merkte, daß sie nun die Stufen erreicht hatten, daß helfende Hände ausgestreckt wurden, aber dann streifte ihn ein Backstein am Schädel. Er versuchte noch, die Stufen hochzukommen, fiel aber auf die Knie, und dann wurde ihm schwarz vor den Augen.

    12

      Er kam langsam zu sich und stellte fest, daß die junge Frau aus dem Laden neben ihm hockte und sich über ihn beugte. Er lag auf einem Läufer vor einem Kohlenfeuer. Sie wischte ihm das Gesicht ab.
      »Immer langsam«, sagte sie. »Alles in Ordnung. Erinnern Sie sich noch an mich? Ich bin Moira McGregor. Sie sind in meinem Laden.«

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    »Und der Italiener und Hardy?«
    »Sind im ersten Stock. Wir haben einen Arzt gerufen.«
      Er war noch immer verwirrt und fand es schwer, klar zu denken. »Meine Tasche?« fragte er langsam. »Wo ist die?«
      Nun ragte Brodie, der massige Polizist, über ihnen auf. »Aha, wir sind also wieder im Land der Lebenden«, sagte er mit einem unangenehm scharfen Unterton. »Das ist bestimmt zwei Dutzend Kerzen für die Jungfrau Maria wert.«

      Er ging hinaus. Moira McGregor lächelte Cussane an. »Nicht drum kümmern. Sie haben diesem Mann das Leben gerettet, Sie und Hardy. Ich hole Ihnen eine Tasse Tee.«
      Sie betrat die Küche und fand Brodie am Tisch vor. »Ich könnte etwas Stärkeres vertragen«, meinte er.

      Sie holte eine Flasche Scotch und ein Glas aus dem Schrank und stellte beides wortlos auf den Tisch. Er griff nach einem Stuhl, zog ihn heran und merkte nicht, daß Cussanes

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