Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Stunde des Mörders: Roman (German Edition)

Die Stunde des Mörders: Roman (German Edition)

Titel: Die Stunde des Mörders: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
Vom Netzwerk:
Diese blöde Steel mit ihrem beschissenen Sarkasmus und ihrem albernen Es-ist-nicht-alles-schwarz-und-weiß-Geschwätz – als ob er ein dummer Schuljunge wäre! Sie vor der Presse schützen? Es war doch Logan, den dieser selbstgefällige, scheinheilige, perverse Kinderschänder Marshall in die Mangel nehmen würde, nicht DI Steel. Nein, ihr fraß der Typ doch aus der nikotinfleckigen Hand … Na schön, dachte er sich: Was du kannst, kann ich schon lange. Er riss sein Handy aus der Tasche, rief in der Leitstelle an und fragte nach einer Nummer, unter der er Stadtrat Marshall erreichen könnte. Er brauchte drei Minuten, um an Marshalls Sekretärin vorbeizukommen, doch endlich tönte die wohlbekannte ölige Stimme herrisch aus dem Telefon: »Ist es sehr wichtig? Ich habe in fünf Minuten eine Ausschusssitzung.«
    Logan lächelte. »Nur eine schnelle Frage, Herr Stadtrat: Sagt Ihnen der Name ›Kylie‹ irgendetwas?« Am anderen Ende war es still. »Nicht? Eine junge litauische Prostituierte; behauptet, letzten Monat mit Ihnen und einem Freund von Ihnen intim gewesen zu sein. Und zwar gleichzeitig.«
    Ein wenig Gestammel, und dann: »Intim?«
    »Nun ja, der genaue Ausdruck, den sie benutzte, war ›Spit Roast‹. Ich nehme an, Sie haben das hintere Ende genommen?«
    »Ich … ich weiß nicht, wovon Sie reden.«
    »Wir haben sie in Gewahrsam: sie hat Sie anhand eines Fotos identifiziert. Wussten Sie, dass sie erst vierzehn ist?«
    »O Gott …« Eine lange Pause. »Was wollen Sie? Geld? Darum geht es Ihnen doch, nicht wahr? Darum geht es Leuten wie Ihnen immer! Wieso können Sie mich nicht einfach alle in Ruhe lassen?«
    Logan lächelte wieder. Er hatte schon vermutet, dass DI Steel bei ihm die Hand aufhielt. »Sie werden also schon von jemandem erpresst, weil sie Analsex mit einem vierzehnjährigen Mädchen hatten?«
    »O Gott, was für ein Alptraum … Ich wusste doch nicht, dass sie erst vierzehn ist – das habe ich erst hinterher von ihm erfahren! Ich schwöre es! Ich hätte sie nie angerührt, wenn ich das gewusst hätte!« Er geriet allmählich in Panik.
    Das Lächeln gefror auf Logans Lippen. » Er hat es Ihnen gesagt? Wer ist er ?«
    »Es … Ich … ich kenne seinen Namen nicht. Ich habe lediglich einen Brief bekommen, mit einem Foto von mir … von uns dreien zusammen. Ich habe nicht gewusst, dass sie erst vierzehn ist!« Er wurde immer lauter, und Logan fragte sich, ob Marshall wenigstens so schlau gewesen war, seine Bürotür zu schließen – sonst würde die ganze Stadtverwaltung schon beim Mittagessen über seine kleine »Indiskretion« tratschen.
    »Ich will den Namen Ihres Freundes, Mr. Marshall – der, der am anderen Ende ihres minderjährigen Bratspießes gesteckt hat.«
    Eine Pause, dann ein vernehmliches Schlucken. »Er … Sie werden ihn auch erpressen, nicht wahr?«
    »Ich will seinen Namen.«
    Es war John Nicholas, der Vorsitzende des Ausschusses für Planung und Stadtentwicklung. Einigermaßen zufrieden mit dem Erreichten legte Logan auf. Eine minderjährige litauische Prostituierte, frisch aus Edinburgh gekommen, hat Sex mit dem Mann, der entscheidet, was vor den Toren der Stadt gebaut werden kann und was nicht. Fotos werden gemacht, Drohungen werden ausgestoßen, und urplötzlich erhält Malk the Knifes Bauunternehmen die Erlaubnis, auf der grünen Wiese einen Haufen neuer Eigenheime hochzuziehen? Wenn das ein Zufall war, dann war es ein verdammt unwahrscheinlicher. Und da Brendan »Chib« Sutherland Malkies Problemlöser war, dürfte er auch für die unerwartet positiven Geschäftsaussichten von McLennan Homes verantwortlich sein. Noch etwas, wonach man ihn fragen könnte – falls es Colin Miller irgendwann einmal schaffte, eine Adresse aufzutreiben.
    Es dauerte nicht lange, bis die Nachricht von PC Maitlands Tod durchsickerte – der erste Anruf von der Presse kam um Punkt neun, und mit Logans guter Laune war es erst mal vorbei. Die Pressestelle gab eine Erklärung heraus, die weitgehend mit Napiers salbungsvollen Worten identisch war: Mit PC Maitland hatte man einen vorbildlichen Beamten verloren, der von allen Kollegen schmerzlich vermisst würde, bla, bla, bla … Als PC Steve den Kopf zur Tür der Einsatzzentrale hereinsteckte und Logan fragte, ob er einen Moment Zeit habe, hatte der schon fast sämtliche Nachrichtenredaktionen des Landes am Telefon gehabt.
    »Es hat mal wieder gebrannt«, sagte PC Steve und hielt ein Exemplar der P & J hoch.
    »Ich weiß, Napier hat’s mir heute

Weitere Kostenlose Bücher