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Die Stunde des Reglers: Thriller (German Edition)

Die Stunde des Reglers: Thriller (German Edition)

Titel: Die Stunde des Reglers: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Landorff
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bestätigte den Termin. Dann rief er Inge an.
    »Du hörst dich so seltsam an. Wo bist du?«, fragte Inge.
    »Ich bin am Flughafen.«
    »Wo bist du? Ich verstehe nicht.«
    »Erklär ich dir heute Abend zu Hause.« Maler bat sie um einen Gefallen. Inge arbeitete in einem Institut für Linguistik an der Ludwig-Maximilians-Universität, nur ein paar Meter von der großen Bayerischen Staatsbibliothek entfernt. Ob sie versuchen könnte, das Buch »Löwenherz« auszuleihen, ein verbotenes Buch, aber vielleicht könne sie als Wissenschaftlerin es bekommen?

    Im Flugzeug nach München ging Maler auf die Toilette und steckte sich das Fieberthermometer unter die Achseln. Drei Minuten Wartezeit, bis es piepste. 37,0 Grad. Kein Fieber mehr. Immerhin.
    Im Taxi vom Münchner Flughafen zurück nach Hause brummte sein Handy, Kommissar Bendlin war dran.
    »Gut, dass du dich meldest«, sagte Maler, »ich wollte dich auch anrufen.« Er erzählte von seinem Besuch in Penzance, von den neuen Erkenntnissen. Sie waren sich schnell einig, dass die Ermittlungen auf allen Gebieten ausgeweitet werden mussten und dass dies am besten durch die Bildung einer Sonderkommission geschah.
    Dann sagte Bendlin: »Ich habe auch was Neues. Erinnerst du dich an den Giftmord in Buenos Aires? Der dritte tote von Kattenberg.«
    »Ja«, sagte Maler.
    »Kurz bevor er starb, bekam er auf sein Handy eine SMS mit einer Telefonnummer, die er anrufen sollte. Er werde eine Überraschung erleben, so ähnlich hieß es da. Er hatte vorher auch schon SMS bekommen, die sich auf den Giftanschlag bezogen. Wir müssen annehmen, dass der Täter diese SMS verschickte.«
    »Ja«, sagte Maler, »ich erinnere mich. Und was ist neu?«
    »Wir wissen, wem die Telefonnummer gehört, den der Sterbende hätte anrufen sollen.«
    »Wem?«, fragte Maler.
    »Einem Mann namens Luca Tretjak. Sagt dir der Name was?«
    Luca Tretjak. Der Bruder. Der verschwundene Bruder. Der unheimliche, gefährliche Bruder. Im letzten Fall hatten sie lange gedacht, er spiele eine zentrale Rolle. Vor allem Rainer Gritz hatte das gedacht. Schon als alles geklärt war, war er noch nach Südtirol gefahren, zu einem merkwürdigen Mann, der Falken züchtete und der angeblich alles wusste über diesen Bruder. Es war aber nichts herausgekommen dabei. Oder?
    »Ja«, sagte Maler, »der Name sagt mir was. Das ist der Bruder von Gabriel Tretjak. Konnte jemand mit ihm sprechen?«
    »Nein. Es geht keiner ran. Das Handy läutet, aber es meldet sich niemand. Seltsam ist, dass der Mann ein registriertes Handy hat. Sonst ist aber nichts über ihn zu erfahren, wo er wohnt, Lebenslauf, nichts, gar nichts.«

    Erstens. Zweitens. Drittens. Maler zog noch im Taxi seinen Notizblock heraus. Noch eine leere Seite. Viertens. Er schrieb den Namen Luca Tretjak . Und ein Fragezeichen, ein großes Fragezeichen. Sonst nichts.

12
    Die Autotür
    ›Was immer auch passiert – keine Polizei.‹ Das war Tretjaks Anweisung gewesen. Und es schien, als hätte Gilbert Kanu-Ide besser auf ihn gehört. Er war sich ziemlich blöd vorgekommen, als er auf dem Revier seine Geschichte in das teigige, unbewegte Gesicht eines Beamten diktierte, der mehr mit der Maus seines Computers und dem Programm für das richtige Formular beschäftigt war.
    »Also, Moment, Sie haben dann diesen Wagen, was sagten Sie, Moment … Mitsubishi … verfolgt.«
    »Nein, er hat mich verfolgt.«
    In diesem Stil war es abgelaufen, bis er die Pistole erwähnt hatte. Da hatte sich der Beamte erhoben, »Moment bitte«, war weggegangen, und nach einer halben Stunde war ein anderer Beamter zurückgekommen. Und er hatte dagesessen, in seiner verdreckten Kleidung und mit dem Schock in jeder Zelle seines Körpers. Als er nach seinem Marsch durch den Wald die Straße erreicht und einen Wagen angehalten hatte, der Lieferwagen einer Wäscherei war es gewesen, hatte er ständig das Gefühl gehabt, jeden Augenblick losheulen zu müssen oder hysterisch zu lachen. Dieses Gefühl war ihm hier auf dem Revier vergangen. Vielleicht, dachte er kurz, war es ja Absicht der Polizisten, sich in solchen Fällen so zu verhalten. Damit man runtercoolte.
    Der neue Beamte war dem ersten sehr ähnlich, nur jünger war er, dafür hatte er mehr Zeichen auf der Uniform. Vielleicht hatte ihm Kanu-Ide die ganze Sache zu ausführlich erzählt, weil der Beamte oft aufhörte zu tippen. Auch Amy hatte sich später jedes Detail anhören müssen. Aber schließlich würde der Mathematiker Gilbert Kanu-Ide

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