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Die Stunde des Reglers: Thriller (German Edition)

Die Stunde des Reglers: Thriller (German Edition)

Titel: Die Stunde des Reglers: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Landorff
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Organisatoren des Völkermordes. Der andere heißt Senne. Er war zuständig für den Massenmord in Auschwitz und anderen polnischen Konzentrationslagern.«
    »Martin Senne«, sagte Maler. Und er musste kurz an Annabel Senne denken, die verzweifelte, gekränkte Frau im bayerischen Oberhaselbach. Wie sie gesagt hatte: ›Der Vater meines Mannes war nicht irgendein böser Nazi, er war ein Monster, ein einziges Monster.‹
    »Ja, Martin Senne«, sagte Pendelburg. »Ich war bei Miller, kurz nach dem Tod von Tretjak. Ich wollte für meinen Nachruf wissen, was da auf dem Maisfeld passiert war, wie das hatte passieren können. Miller lachte mich nur aus und gab mir dieses Buch. Lies das, hat er gesagt, lies das, da steht alles drin. Ich habe dann in der Redaktion ein bisschen darin herumgeblättert und gesehen, was das für ein Dreck ist. Ich hab’s ihm zurückgebracht und ihm gesagt, das Buch ist verboten, ich werde es der Polizei melden, dass du das liest. Da sagte er nur, das Buch hätte ihm ein Freund gegeben. Ein neuer Freund.«
    Maler schaute auf die Uhr. Noch knapp zwei Stunden bis zu seinem Rückflug. »Ich will diesen Miller sehen. Der könnte eine Schlüsselfigur sein. Wo finde ich den jetzt so schnell?«
    »Den können Sie nicht treffen, höchstens auf dem Friedhof. Frank Miller ist tot. Gestorben am selben Tag, an dem Ihr Kollege starb. Offizielle Diagnose: Herzinfarkt.«
    »Verdammt nochmal«, sagte Maler. »Warum weiß ich das nicht? Bei der Polizei in München ist es nicht angekommen.« Und für sich dachte er: Warum sind alle Leute tot, die ich treffen will, und warum weiß ich das nie?
    »Ganz einfach«, sagte Pendelburg, »die Polizei von Penzance sagt, der Vorfall im Maisfeld war ein Unfall. Und der Tod des Mähdrescherfahrers hatte eine natürliche Ursache. Somit gibt es keinen Fall in Penzance, von dem Sie irgendetwas wissen könnten.«
    »Und was meinen Sie?«, fragte Maler.
    »Ich bin mit dem Arzt befreundet, der den Totenschein ausgestellt hat. Herzinfarkt, das war die Todesursache. Aber da war noch etwas: Millers Brustkorb war eingedrückt. Als hätte man ihn mit roher Gewalt festgehalten. Der Polizei ist das bekannt. Sie bleiben aber bei ihrer Linie: natürliche Todesursache. Ich sage nur: Penzance.«
    Maler trank einen Schluck Guinness, er hatte fast das ganze Glas ausgetrunken. Er mochte diesen dicken Mann, der sich für ein friedliches Leben entschieden hatte, aber nicht um jeden Preis. »Jetzt verstehe ich, was Sie meinten, als Sie vorhin im Auto sagten, Sie hoffen, dass der Tod meines Kollegen nichts mit seinem Besuch hier zu tun hat.«

    Pendelburg brachte Maler zurück an den Flughafen. »Kommen Sie mal wieder, wenn die Zeiten besser sind«, sagte er zum Abschied. Im Flugzeug versuchte Maler nach einem kurzen Schläfchen, seine Gedanken zu ordnen. Und dann schrieb er in seinen Notizblock auf drei verschiedenen Seiten: Erstens, Zweitens, Drittens. So machte es Kommissar Maler, wenn in einem Fall eine neue Lage aufgetreten war. Immer drei Seiten, immer Erstens, Zweitens, Drittens.
    Erstens: Im Zentrum steht die Nazi-Geschichte. Die toten Kattenbergs. Es geht möglicherweise um eine internationale, rechtsradikale Verschwörung. Rainer kam diesen Leuten zu nahe und musste sterben. Es geht möglicherweise auch um sehr viel Geld, um das Geld der Kattenbergs. Wo ist das Geld heute? Wer hat es? Bendlin muss sofort eine Sonderkommission einberufen. Wir müssen der Spur des Geldes folgen.
    Zweitens: Noch einmal sprechen mit den schrecklichen Alten, den Kindern der Nazis. Was wissen die von dem Geld der Kattenbergs? Breitmann hatte doch davon gesprochen, von dem Reichtum. Warum hat mich Gabriel Tretjak zu diesen Alten geschickt? Noch einmal nachschauen, ob der Tod von Christian Senne mit rechten Dingen zugegangen ist. War es wirklich Krebs? Den Arzt anrufen, der jetzt in Afrika arbeitet.
    Drittens: Die große Frage: Was hat Gabriel Tretjak mit diesem Fall zu tun? Was ist seine Rolle, dieses Mal?

    Als August Maler im gleißend grellen Transitbereich des Londoner Flughafen Heathrow auf seine Maschine nach München wartete, machte er sein Handy an. Zwei Nachrichten auf der Mailbox. Klinikum Großhadern. Er hörte die Mailbox ab. Die Sekretärin des Professors. Er solle morgen zu einer Herzkatheteruntersuchung kommen, elf Uhr, der Professor werde die Untersuchung selbst vornehmen. Dann noch einmal die Sekretärin. Er solle besser sechs Stunden vorher nichts essen. Maler atmete durch. Er rief zurück und

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