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Die Stunde des Reglers: Thriller (German Edition)

Die Stunde des Reglers: Thriller (German Edition)

Titel: Die Stunde des Reglers: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Landorff
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sich, viele weitere würden folgen. Er hatte starke Schmerzen. Die Polizeiärzte gaben ihm nur geringe Dosen an Schmerzmitteln, nach dem Motto: Ein Mörder kann ein bisschen mehr aushalten als andere. Der Verhörspezialist machte sich ein Vergnügen daraus, abwechselnd auf einen der beiden Verbände zu drücken. »Oh, Entschuldigung, hatte vergessen, dass das weh tut.« Die Schreie, die dann kurz aus dem Verhörraum drangen, störten die Beamten nicht, ganz im Gegenteil. An dem Ruf, Polizistenmörder hätten es nicht gut bei der Polizei, arbeiteten sie gerne ein bisschen weiter.

    Olaf Spahr. 37 Jahre alt. Er hatte nicht die typische Biographie eines Kriminellen. Geboren in Frankfurt, aufgewachsen in gutbürgerlichen Verhältnissen, Abitur, abgebrochenes Medizinstudium. Hatte für verschiedene medizinische Hilfsorganisationen in Afrika gearbeitet. Drogensüchtig. Drogenhandel. War in Gambia und Mali wegen Drogendelikten verurteilt worden und auf rätselhafte Weise immer wieder freigekommen. Er sagte: »Ich hatte gute Beziehungen. Braucht man in Afrika.«
    »Können Sie uns das erklären«, fragte Harry Mutt, »Sie wollten Arzt werden und wurden Profikiller?«
    Spahr sagte nur ein paar wenige Worte. Immer Gutes tun, um einen herum die Hölle, das packe man als Arzt nicht. Man müsse sich entscheiden: Bleibt man einsamer Engel, oder wechselt man die Seiten. So formulierte er es, »einsamer Engel«.
    Mutt legte das Foto von Rainer Gritz auf den Tisch. »Und warum musste er sterben? Ein freundlicher Polizeikommissar in München. Was war der Grund, dass Sie ihn ermordet haben?«
    »War ein Auftrag. Es hieß, er gefährde unser Projekt. Ich habe nicht gefragt. Fragen gehört nicht zu meinem Job«, sagte Spahr.
    Das Bild vervollständigte sich: Spahr gehörte zur einer international operierenden Gruppe, die in erster Linie aus Medizinern bestand, die die Seite gewechselt hatten. Sein Ansprechpartner und Chef war Lars Matthiessen, der Straubinger Arzt. Es ging nur um eines: Geld. Sie erledigten jeden Auftrag, wenn er gut genug bezahlt wurde. Spahr sagte, er kenne die Auftraggeber nie, auch in diesem Fall nicht. Matthiessen hatte ihm die Befehle und die Informationen gegeben, die er gebraucht hatte. Spahr sagte, zu ihrer Truppe gehörten viele Ärzte, aber auch ehemalige Elite-Soldaten.
    »Hat eure Truppe auch einen Namen?«, fragte Mutt.
    »Doctor Help«, sagte Spahr.
    Der Verhörspezialist glaubte dabei den Anflug eines Grinsens in seinem Gesicht gesehen zu haben und drückte ihm die linke Hand besonders herzlich.
    »Für wie viel Geld töten Sie einen Menschen?«, fragte Bendlin. Das war der Moment, in dem sich Spahr entschied, nichts mehr zu sagen. Aber die Beamten kannten die Antwort auf diese Frage sowieso. Es war bekannt, dass man einen Mord schon für 10000 Euro bekam.
    Der Verhörraum hatte ein kleines, vergittertes Fenster. Draußen war grauer Himmel. Man hörte fern das Brummen der Autobahn. Mutt und Bendlin verließen den Raum, holten sich einen Kaffee, vorn beim Kaffeeautomaten.
    »Wollte August nicht auch kommen?«, fragte Mutt.
    »Dem geht es nicht gut. Wieder sein Herz. Er muss wieder operiert werden, wohl ziemlich schnell. Er wusste nicht, ob er es schafft zu kommen.«
    »Scheiße«, sagte Mutt.

    Als sie wieder in den Verhörraum kamen, stand August Maler da. Aschfahl sah er aus, noch fahler, noch blasser als in letzter Zeit.
    »Ich wollte den Typen nur noch mal sehen«, sagte er und schaute Spahr an. Dann gab er Mutt ein Zeichen, sie gingen beide vor die Tür.
    »Wie geht’s dir?«, fragte Mutt.
    »Schlecht. Hatte ’ne Horrornacht. Herzrhythmusstörungen. Das ist was ganz Ekliges.«
    »Wie geht’s jetzt weiter?«, fragte Mutt.
    »Ich muss gleich in die Klinik. Ich werde vielleicht schon in den nächsten Tagen operiert.«
    Sie schwiegen für einen langen Moment, die beiden Polizisten. Vor mehr als zwanzig Jahren hatten sie sich kennengelernt, bei der Schießausbildung.
    »Hast du was von Tretjak gehört?«, fragte Mutt.
    »Nein«, sagte Maler.
    Am Morgen hatte er eine SMS formuliert. Sie lautete: Lieber Gabriel Tretjak, ich bedanke mich sehr bei Ihnen, auch im Namen meiner Familie. Ich hoffe, Sie können sich erholen. Sie haben etwas gut bei mir. August Maler. Er hatte sie noch nicht abgeschickt. Aber er würde es bestimmt tun, noch heute.
    Schließlich sah ihn Mutt an und fragte: »Kann ich für dich jetzt was tun?«
    »Nein«, sagte Maler. »Inge wartet unten. Wir fahren gleich in die

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