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Die Stunde des Spielers

Die Stunde des Spielers

Titel: Die Stunde des Spielers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Vaughn
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was sie ihm gesagt haben. Mr O’Farrell könnte freiwillig mitgehen.«
    »Nein«, sagte ich. »Sehen Sie ihn sich doch an. Macht er den Eindruck, dass er gern dort ist?«
    »Das können Sie besser beurteilen als wir«, fuhr Matthews fort. »Das ist eine weitere Frage, die wir an Sie haben. Haben Sie irgendeinen Grund zu der Annahme, dass ihr Verlobter jemals in Berührung mit jemandem wie Faber gekommen sein könnte?«
    Darauf wollte ich nicht antworten, denn ich müsste Ja sagen, und das würde sie auf alle möglichen Gedanken bringen, nämlich dass Ben viel tiefer in die ganze Sache verwickelt und nicht bloß ein braver Bürger war, der Betrügereien beim Pokern meldete.
    »Er ist Strafverteidiger.« Ich rieb mir das Gesicht. »Er ist schon mit allen möglichen Leuten in Berührung gekommen, wenn man es so sieht.«
    Nach einer angespannten Pause sagte Gladden: »Haben Sie und Ihr Verlobter sich vertragen? Hat es irgendwelche Streitereien gegeben? Irgendetwas, woraus Sie schließen, er hätte Pläne schmieden können?«
    »Nein!« Es war ein rein instinktiver Ausruf. Ich konnte ihnen nichts weiter über unsere Beziehung verraten, ohne zu sagen, dass wir Werwölfe waren, die ein Rudel anführten. Ben konnte das nicht einfach hinter sich lassen. Oder? »Alles ist prima. Er ist nicht einfach abgehauen - er ist entführt worden. Sie sollten da draußen sein und nach ihm suchen!«
    »Die meisten Frauen würden ihren Freund nicht an dem Tag, an dem eigentlich ihre Hochzeit stattfinden soll, an einem Pokerturnier teilnehmen lassen«, sagte Matthews.
    »Tja, Ben und ich gehören nicht zu den Leuten, die einander vorschreiben, was sie zu tun haben«, sagte ich.
    »Wir haben außerdem das hier gefunden.« Matthew zog eine Plastiktüte hervor, in der sich ein Handy befand. Bens Handy. »Es sieht aus, als sei es irgendwo auf dem Weg vom Pokerturnier zum Auto fallen gelassen worden.«
    »Wie bitte? Er soll es einfach fallen gelassen haben? Meinen Sie denn nicht, dass es vielleicht diese Typen weggeworfen haben, damit er keine Hilfe rufen konnte?«
     Gladdens Blick war nichtssagend. »Wir untersuchen jede Möglichkeit.«
    »Sie glauben, dass Ben etwas getan hat.« Ich sah beide fest an. Es war mir unmöglich, ihre Worte wirklich zu verarbeiten. Meine Haut kribbelte, ich wollte heulen. Das hier passierte nicht. »Er hat bloß versucht, Ihnen dabei zu helfen, einen Betrüger zu erwischen, und jetzt steckt er in Schwierigkeiten. Und Sie glauben, er führe etwas im Schilde? Ja, klar, in seinem Beruf hat er ein paar ziemlich zwielichtige Kontakte. Haben Sie gewusst, dass dieses Wochenende eine Waffenausstellung hier im Hotel stattfindet? Wollen Sie einmal ein paar zwielichtige Gestalten sehen? Und ja, ein paar dieser Leute kennen Ben ebenfalls. Vielleicht sollten Sie die überprüfen, schauen, ob jemand von denen es auf ihn abgesehen hat und das hier als Vorwand hernimmt. Denn ich habe keinen Grund zu der Annahme, dass er unsere Hochzeit aus freien Stücken sausen lassen würde.«
    Ich atmete tief ein und legte meine Hände flach auf den Tisch. Zuvor waren meine Finger steif zusammengerollt gewesen, wie Krallen.
    »Ms Norville«, sagte Gladden. »Ich verspreche Ihnen, wir tun alles in unserer Macht Stehende, um ihn zu finden. Sollten Sie sonst noch irgendetwas wissen, das uns behilflich sein könnte, oder sollte er Kontakt mit Ihnen aufnehmen ...«
    Matthews hatte das Video in dem Augenblick angehalten, als der Wagen vom Bordstein losfuhr. Ich sah Ben vor mir, wie er steif in das Auto stieg. Vielleicht hatte der Kerl neben ihm keine Kanone. Aber vielleicht eben doch, und die Kamera hatte es nur nicht festgehalten.
    »Können Sie mir die Stelle zeigen?«, fragte ich. »Wo das aufgenommen worden ist?«
    Die beiden geleiteten mich aus dem Büro, und wir gingen weitere zehn Minuten durch mit Teppichen ausgelegte Korridore, durch das Chaos des Casinos und in einen anderen Flügel, bis wir den Seiteneingang erreichten. Leute starrten uns an, als wir vorübergingen - ich musste schrecklich schuldig oder wichtig oder sonst etwas wirken, mit dem Detective und dem Chef der Security an meiner Seite.
    Die metallene Doppeltür und der Bürgersteig auf der Seite des Casinos waren unspektakulär. Einen Block weiter rauschte der Verkehr über den Strip, doch hier, nichts. Ich beruhigte mich, schloss die Augen und atmete tief ein.
    Beton. Verschüttetes Öl. Verbranntes Benzin. Stadtgerüche. Leute waren vorübergegangen, und vielleicht roch ich

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