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Die Stunde des Tors

Die Stunde des Tors

Titel: Die Stunde des Tors Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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geschmeichelt, aber wenn wir überhaupt die Chance für eine wirkliche Beziehung haben wollen, fangen wir am besten von neuem an, hier und jetzt. Ohne irgendwelche fertigen Vorstellungen, wie ich bin, oder wie du möchtest, daß ich bin, oder was ich für dich bedeute. Comprende?'«
    »Flor, glaubst du nicht, daß ich während der vergangenen Wochen einen Blick auf dein wirkliches Ich werfen konnte?« So sehr er es auch versuchte, es gelang ihm nicht, anders als defensiv zu klingen.
    »Sicher hast du das, aber das ist kaum lang genug. Und du kannst auch nicht sicher sein, daß das meine wirkliche Persönlichkeit ist. Vielleicht ist es nur ein weiterer Aspekt von ihr, einer von vielen, die sich noch dauernd verändern.«
    »Einen Moment mal!« unterbrach er sie mit neuer Hoffnung.
    »Du hast gerade gesagt ›Chance für eine wirkliche Beziehung‹ . Heißt das, du glaubst, wir haben vielleicht eine?«
    »Keine Ahnung.« Sie musterte ihn abschätzend. »Du bist ein interessanter Mann, Jon-Tom. Der Umstand, daß du mit deiner Musik zaubern kannst, fasziniert mich. Ich kann so etwas nicht. Aber ich kenne dich nicht besser als du mich. Warum also nicht noch einmal neu anfangen, hm? Tu einfach so, als ob ich nur ein weiteres Mädchen bin, das du gerade getroffen hast. Und jetzt haben wir gerade unsere erste Verabredung.« Sie wies mit dem Kopf zum Himmel. »Der Mond ist genau richtig dafür.«
    »Das ist 'n bißchen schwierig«, erwiderte er, »wenn man gerade das Bekenntnis einer tiefempfundenen Liebe abgelegt hat. Du hast es auseinandergenommen, wie ein Professor, der eine Kaulquappe zerlegt.«
    »Es tut mir leid, Jon-Tom.« Sie zuckte mit den Achseln. »Das ist ein Teil von dem, was ich bin. Ein Teil meines wirklichen Ichs, wie die Troddeln oder meine Freude an den Abenteuern dieser Welt. Du mußt lernen, sie alle zu akzeptieren, nicht nur die, die dir gefallen.« Sie versuchte, ermutigend zu klingen.
    »Und falls dir das irgendein Trost ist: Wenn ich dich vielleicht auch nicht liebe, so mag ich dich doch.«
    »Das ist nicht viel.«
    »Warum legst du nicht diesen verletzten Blick eines jungen Hundes ab«, schlug sie vor. »Er nützt dir nichts. Ach, komm jetzt! Du hast rausgelassen, was du rauslassen mußtest, und ich habe dich nicht völlig zurückgewiesen.« Sie streckte ihm die Hand entgegen. »Buenos noches, Jon-Tom. Ich bin Flores Quintera. Como 'stas?«
    Er sah sie schweigend an, blickte dann auf die dargebotene Hand, nahm sie und drückte sie mit einem resignierten Seufzen.
    »Jon-Tom... Jon Meriweather. Freut mich, dich kennenzulernen.«
    Danach kamen sie etwas leichter miteinander aus. Durch die Löcher in Jon-Toms romantischem Ballon entwich der Druck zusammen mit den Hoffnungen...

V
    Es war ein sehr gewöhnlich aussehender Fluß, dachte Jon- Tom. Weiden, Zypressen und Eichen ballten sich durstig an dem schräg abfallenden Ufer auf ihrer Seite. Kleine geschuppte Amphibien spielten im dichten Unterholz. Schilfrohr und Ried nahmen die ruhigen Stellen der langsam fließenden Wirbel ein.
    Das gegenüberliegende Ufer war gleichermaßen kräftig von Vegetation gesäumt. Von Zeit zu Zeit trafen sie auf Gruppen von Leuten, die auf beiden Seiten des Flusses ihren vielfältigen alltäglichen Beschäftigungen nachgingen: Sie fischten, wuschen Kleidung oder sahen einfach nur der Sonne dabei zu, wie sie den Tag seinem Ende näherbrachte.
    Der Wagen folgte dem Südufer des Sloomazayorle-Weentli nach Osten, dem wachsenden Massiv der Berge entgegen und brachte jedem Warmlander, der bereit war zu zuhören, Nachricht von der bevorstehenden Invasion. Aber der Zweifache Fluß war weit weg von Polastrindu und dem Jo-Trom-Tor - die Raubzüge des Volkes der Gepanzerten waren für die Flußanwohner nur Legende.
    In einer Angelegenheit stimmten sie allerdings mit den Reisenden überein, dem Problem, flußabwärts zu reisen und die Zähne zu passieren.
    »'ää?« erwiderte ein verhutzelter alter Otter auf ihre Frage.
    »Wo'in wollt ihr?« Sein Fell war grauweiß durchsetzt, genau wie seine Schnurrhaare. Arthritis beugte ihn von den Hüften an und verkrümmte seine Hände und Füße.
    »Meine Güte, das gelingt euch nie. Ihr schafft es nicht durch den Eingang der Zähne, und wenn doch, werdet ihr nicht durch den Fels finden. Viel zuviele 'aben es probiert, und nie ist auch nur einer zurückgekehrt.«
    »Wir verfügen über Hilfsquellen, die andere nicht besaßen«, erklärte Clodsahamp zuversichtlich. »Ich bin gewissermaßen ein

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