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Die Stunde des Tors

Die Stunde des Tors

Titel: Die Stunde des Tors Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Wachzauber hindurch wahr zunehmen. In dieser Verlegenheit befinden wir uns jetzt nicht mehr. Man kann Verschlagenheit nicht lehren«, schloß er voller Stolz auf den jungen Mann. »Das ist Instinkt.«
    »Ich danke Ihnen. Was für eine Leiche, glauben Sie, ist es?«
    »Ich kann es mir nicht vorstellen. Ich kann mir überhaupt kein totes funktionierendes Gehirn vorstellen. Wir werden es bald herausfinden.« Er entzifferte die Symbole, die über jedem gewölbten Türrahmen eingraviert waren. Die bewachte Absperrung war längst hinter der Biegung des Ganges verschwunden.
    »Dort ist Nummer zehn... und dort elf«, sagte er und deutete aufgeregt auf eine der rechten Türen.
    »Dann muß das zwölf sein.« Talea hielt vor einer geschlossenen Tür an.
    Sie war nicht größer als die anderen, an denen sie vorbeigekommen waren. Der Korridor lag, soweit man sehen konnte, verlassen da. Clodsahamp trat vor und studierte die hölzerne Tür. Auf der linken Seite befanden sich in halber Höhe vier winzige, runde Einsätze. Er führte seine vier Insektenarme in sie ein und schob.
    Der Federmechanismus der Tür klickte. Das Holz klappte wie zwei Apfelhälften nach innen.
    In der Kammer war es stockfinster. Selbst Caz konnte nichts sehen. Aber Pog sah ohne Augen.
    »Meischter, esch ischt nicht schehr grosch, aber ich glaube, dasch da irgend etwasch ischt...« Er flatterte zu einer Wand und entzündete sein Feuerzeug.
    Unvermittelt flammte eine Lampe auf. Ihr Licht enthüllte einen gebeugten, sehr alten Käfer, der von sich windenden, weißen larvenartigen Formen umgeben war. Verblüfft starrte er sie an und murmelte eine Verwünschung.
    »Was ist denn jetzt wieder? Ich habe Skrritch gesagt, daß ich nicht gestört zu werden wünsche, wenn nicht... wenn nicht...« Seine Worte verklangen, während er Clodsahamp starr fixierte.
    »Beim Uranfänglichen Ei! Ein Warmland-Hexer!« Er wandte sich zu einem Sprechrohr, das neben ihm aus der Wand ragte.
    »Wachen, Wachen!« Vor ihm gruppierten sich die Maden zu einem schützenden, ekligen Halbkreis.
    »Schnell jetzt!« schrie Caz. »Wo ist er?« Sie strömten in die Kammer und suchten nach etwas, das Clodsahamps Beschreibung auch nur annähernd entsprach.
    Der eine insektoid, der andere amphibisch, maßen sich die beiden Hexer schweigend und unbewegt. Und obwohl keiner der beiden sich rührte, fochten sie einen erbitterten, kräfteverzehrenden Kampf aus.
    »Wir müssen es schnell finden«, murmelte Flor, die eine Ecke durchsuchte, »bevor...«
    Aber draußen auf dem Gang war bereits das Klappern hartsohliger Füße und entfernte Alarmschreie zu vernehmen. Dann ergossen sich Scharen von Soldaten durch die Tür, und es war keine Zeit mehr.
    Jon-Tom sah etwas vor der rückwärtigen Wand liegen, das ein langer, flacher Leichnam sein mochte. Eine Insektengestalt trat hinter ihn und hob eine gußeiserne Flasche hoch. Kurz bevor die Flasche seinen Schädel traf, wurde ihm bewußt, daß die Gestalt, die sie schwang, vertraute Formen hatte. Sie gehörte nicht zu den Insektenwachen, die gerade eingetroffen waren. Bevor er das Bewußtsein verlor, war er sicher, daß das Insektengesicht jenes war, das Taleas verbarg. Die Erkenntnis traf ihn fast so hart wie der Hieb selbst, der ihm die falsche Stirn gegen den darunterliegenden Schädel schmetterte. Für ihn kehrte die Dunkelheit in die Kammer zurück.
    Als er wieder zu sich kam, fand er sich in einer schwach erhellten, kugelförmigen Zelle wieder. An ihrem tiefsten Punkt befand sich ein Abfluß, genau darüber hing die das düstere Licht spendende Lampe. Die Zelle war fensterlos und muffigfeucht. Auf den nassen Steinen wuchsen Moose und Flechtenpilze, und es war schwierig, nicht den geneigten Boden hinunter zu rutschen. Verglichen damit war die Zelle, in der sie in Gossameringue vorübergehend eingesperrt gewesen waren, eindeutig luxuriös. Auch würde hier kein freundlicher Ananthos erscheinen, um eine versehentliche Gefangenschaft rückgängig zu machen.
    »Willkommen in der Welt der Lebenden«, sagte Bribbens. Gute Zeiten oder schlechte - das Gesicht des Schiffers schien immer denselben Ausdruck zu behalten. Die Feuchtigkeit der Zelle störte ihn natürlich nicht.
    »Ich hätte auf meinem Boot bleiben sollen«, fügte er mit einem Seufzen hinzu.
    »Vielleicht 'ätten wir alle auf deinem Boot bleiben sollen, Kumpel«, bemerkte Mudge trostlos.
    Dann fiel Jon-Tom auf, daß Bribbens wieder seine natürliche Gestalt hatte, genau wie Mudge und die anderen

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