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Die Sünde der Brüder

Die Sünde der Brüder

Titel: Die Sünde der Brüder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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Chrysanthemen, die in der sinkenden Sonne glühten. Ein merkwürdiger Fund in einem Jagdhaus - doch von Namtzen liebte Blumen … zumindest hatte er sie früher geliebt. Jetzt schob er die Vase achtlos beiseite, und etwas Wasser schwappte auf den Tisch. Von Namtzen achtete nicht darauf und griff erneut nach dem Dekanter auf dem Tablett. Seine linke Schulter zuckte, als die fehlende Hand instinktiv nach seinem Glas greifen wollte, und sein Gesicht verzerrte sich irritiert.
    Grey beugte sich hastig vor und ergriff das Glas, um es von
Namtzen zum Nachfüllen hinzuhalten. Der Geruch des Brandys stieg ihm süß und beißend in die Nase, ein deutlicher Kontrast zum klaren, bitteren Duft der Blumen. Er reichte von Namtzen das Glas und trank mit einem leisen » Salut « einen großzügigen Schluck seines eigenen Brandys.
    Er warf einen raschen Blick auf den Pegel des Brandys in der Flasche und dachte, dass sie die Karaffe, gemessen am gegenwärtigen Stand der Dinge, wahrscheinlich leeren würden, bevor der Abend vorüber war. Äußerlich war von Namtzen nach wie vor ein hochgewachsener Mann von ungekünsteltem, gutem Aussehen; die Verletzung hatte ihn nicht beeinträchtigt. Nur sein Gesicht war schmaler geworden und von tiefen Falten durchzogen. Doch Grey spürte, dass sich etwas verändert hatte; von Namtzens übliche unerschütterliche Ruhe und sein offenes Wesen waren verschwunden und hatten einen vom Schicksal gebrochenen Fremden zurückgelassen, dessen innere Unruhe nicht zu übersehen war, ein Mann, der von einem Moment zum nächsten herzlich oder gereizt reagieren konnte.
    »Macht Euch keine Mühe«, sagte von Namtzen knapp zu seinem Butler, der hereingekommen war und versuchte, ihm den Staub von den Kleidern zu bürsten. »Geht und nehmt die Hunde mit.«
    Wilhelm warf Grey einen Märtyrerblick zu, der Seht Ihr? sagte, dann schnalzte er mit der Zunge und drängte die Hunde, mit ihm in die Küche zu gehen. Einer von ihnen blieb jedoch ungerührt auf dem Kaminläufer liegen. Wilhelm versuchte, auch ihn dazu zu bringen, ihm zu folgen, doch von Namtzen winkte ab.
    »Gustav kann bleiben.«
    Wilhelm verdrehte die Augen und murmelte etwas wenig Schmeichelhaftes, worin der Name »Gustav« vorkam. Dann ging er, schwanzwedelnd gefolgt von den anderen Hunden.
    Beim Klang seines Namens hob der Hund den Kopf und gähnte, sodass seine zarte, aber muskulöse, lange rosa Zunge zum Vorschein kam. Der Jagdhund - zumindest glaubte Grey seinen Ohren und seiner Schnauze nach, dass es ein Jagdhund
war - wälzte sich auf die Füße und trottete mit sanft wedelnder Rute zu von Namtzen hinüber.
    »Was in aller Welt ist das denn?«, lachte Grey bezaubert, und die Atmosphäre entspannte sich ein wenig.
    Der Hund war wahrscheinlich auch nicht lächerlicher als Doktor Rigbys Mops - und er trug wenigstens keinen Anzug. Doch auch diese Kreatur konnte man unmöglich betrachten, ohne zu lächeln.
    Es war tatsächlich eine Art Jagdhund mit einem schwarzen, überproportional langen Körper und so kurzen Beinen, dass man sie ihm amputiert zu haben schien. Mit seinen großen, glänzenden Augen und seinem kräftigen Schwänzchen, das in ständiger Bewegung war, hatte er größte Ähnlichkeit mit einer ausgesprochen liebenswerten Wurst.
    »Woher habt Ihr ihn?«, fragte Grey und beugte sich nieder, um dem Hund seinen Handrücken hinzuhalten, den dieser neugierig beschnüffelte. Das Schwänzchen wedelte schneller.
    »Ich habe ihn selbst gezüchtet - er ist der Beste, der mir bis jetzt gelungen ist«, sagte von Namtzen unüberhörbar stolz, und Grey verkniff sich jede Anmerkung darüber, wie die restlichen Zuchtversuche des Grafen wohl aussehen mussten.
    »Er ist… erstaunlich robust, nicht wahr?«
    Von Namtzen strahlte über das Lob. Seine mürrische Laune war vergessen, und er nahm den Hund ungeschickt in seinen einen Arm, um seinen haarlosen Bauch und den enormen, muskulösen Brustkorb zu zeigen.
    »Sie sind zum Graben gezüchtet.« Von Namtzen ergriff eine der breiten, mit kräftigen Krallen bestückten Stummelpfoten und paddelte zur Demonstration damit.
    »Ich verstehe. Wonach denn? Nach Würmern?«
    Von Namtzen und Gustav betrachteten einander voller Zuneigung und ignorierten diese Frage. Dann begann der Hund, sich zu winden, und von Namtzen setzte ihn behutsam auf den Boden.
    »Er ist wunderbar«, sagte der Graf. »Absolut furchtlos und
leidenschaftlich im Kampf. Aber gleichzeitig sehr lieb, wie Ihr seht.«
    »Kampf?« Grey beugte sich vor, um den

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