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Die Sünde

Die Sünde

Titel: Die Sünde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Toni Feller
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Ende der Leitung.
    »Du kannst jetzt rüberkommen. Wir sind so weit. Vergiss nicht, den Schutzanzug überzuziehen, bevor du den KT -Raum betrittst.«
    Als Nawrod aus dem Büro trat, stieß er fast mit Yalcin zusammen, die zwei dicke Akten unter dem Arm trug.
    »Leg das Zeug ab und komm mit. Wir haben wieder Post bekommen.«
    »Wo, wie, was, Mister Nawrod?«, fragte Yalcin erstaunt.
    »Hey, tu einfach, was ich dir gesagt habe, und frag nicht lange. Und sag nicht Mister zu mir. Da muss ich immer an den Knecht vom Birkenhof denken, den sie auch Mister nannten, weil er tagein und tagaus nichts anderes machte, als Kuhmist wegzuräumen. Bis es ihm eines Tages zu dumm wurde und er den Hof samt Kühen in Brand steckte.«
    Gar kein schlechter Vergleich, dachte Yalcin. Polizisten sind doch nur Menschen, die den Mist, den andere verbockt haben, wegräumen. Sie warf die Akten auf ihren Schreibtisch und folgte Nawrod zur Kriminaltechnik.
    »Aha, das Dreamteam in Weiß«, empfing sie Beck. »Da kann ja jetzt nichts mehr schiefgehen.«
    Sabine Bauer lächelte. »Hallo, ihr beiden. Wollt ihr raten, was euch euer Freund dieses Mal geschickt hat?«
    »Wahrscheinlich den Stinkefinger«, lächelte Nawrod zurück.
    Yalcin grinste. »Ich tippe eher auf die Eier.«
    »Wie kommst du denn darauf?«, fragte Beck.
    »Na ja, ich würde meinem Mann zuerst die Eier abschneiden, wenn er fremdgeht, und erst danach den Finger.«
    »Wieso?«, fragte Beck verwundert.
    »Damit er nicht mehr auf mich zeigen und sagen kann, die war’s.« Yalcin lachte herzhaft und die anderen lachten mit.
    »Der war gut, Nesrin, echt gut«, sagte Nawrod anerkennend. »Dafür darfst du zuerst.« Er zeigte auf das geöffnete Paket. Yalcins Gesichtszüge wurden mit einem Schlag wieder ernst.
    »Muss nicht sein. Alter vor Schönheit.«
    Die beiden Spurensucher grinsten Yalcin schadenfroh an und deuteten auf das Paket. Als die junge Kollegin immer noch nicht reagierte, setzte Beck noch einen drauf und sagte: »Voilà, Madame, es ist angerichtet. Ihre Hoheit dürfen aber nicht den Mundschutz vergessen!« Dazu machte er eine einladende Geste in Richtung des Päckchens. Yalcin blieb nichts anderes übrig, als ihren Mundschutz hochzuziehen und zaghaft zwei Schritte vorzugehen. Dann schaute sie Nawrod mit großen Augen an, um danach jedoch gleich wieder die Coole zu mimen. Sie drehte sich um, zog ihren Mundschutz nach unten und sagte enttäuscht:
    »Schade, ich hätte so gerne mal die Murmeln eines Mannes gesehen. Stattdessen … na ja, Jürgen, sieh selbst!«
    Nawrod schaute Sabine Bauer fragend an. Sie zuckte mit den Schultern, machte einen halben Schritt auf ihn zu und zog den Mundschutz zärtlich über seine Nase, während sie ihm tief in die Augen sah.
    »Das ist ja ein Lauscher«, knurrte Nawrod. »Hat jemand eine Ahnung, was das bedeuten könnte?«
    »Wenn du dich daran sattgesehen hast, lieber Jürgen, können wir ja mal das Tütchen herausholen. Darunter liegt nämlich wieder ein Zettelchen, auf dem bestimmt etwas geschrieben steht.«
    Da war sie wieder, diese Hand, die sich sanft auf seine Schulter legte.
    Nawrod trat etwas zurück. Mit Hilfe einer Pinzette hob die Kriminaltechnikerin geschickt die kleine, vakuumgezogene Plastiktüte mit dem Ohr aus dem Paket. Anschließend holte sie den Zettel heraus und faltete ihn auseinander.
    » Exaudi deprecationem meam «, las sie ganz langsam. Dann übersetzte sie: » Höre mein Flehen .«
    » Höre mein Flehen «, wiederholte Nawrod. »Bist du ganz sicher, dass das die Botschaft ist?«
    »Absolut. Da gibt es keine Zweifel. Ist ein ziemlich einfacher Satz.«
    Und an ihren Kollegen gewandt: »Walter, geh mal schnell bei Google rein. Wenn mich nicht alles täuscht, kommt dieser Satz sogar in einem Psalm vor.«
    Beck setzte sich an seinen PC . Es dauerte keine halbe Minute, bis er vorzulesen begann: »Psalm 61, 2 und 4: Gott, höre mein Flehen, achte auf mein Beten. Du bist meine Zuflucht, mein Fels gegen die Feinde. In deinem Zelt möchte ich Gast sein auf ewig. «
    Beck wollte Nawrod das ausgedruckte Blatt Papier übergeben, zog es aber im letzten Moment zurück und überreichte es Yalcin. »Wie war das noch mal? Alle Berichte gehen an Nesrin«, grinste er in Richtung Nawrod, der ihn verdutzt ansah. »Ich schätze, das ist eine harte Nuss, die ihr da zu knacken habt.«
    »Wird schon werden«, ermutigte Sabine Bauer die beiden. »Vielleicht haben wir Glück und finden in dieser Sendung die entscheidende Spur. Ich werde das Ohr

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