Die Sünden der Gerechten - Rankin, I: Sünden der Gerechten - The Impossible Dead
hast.
» Nicht ganz, Compadre « , sagte Fox entschlossen.
Zehn
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Ein paar Tage lang passierte nichts.
Die Ermittler waren zurück in ihrem Büro in Edinburgh. Kaye und Naysmith schrieben ihren Bericht für die Fife Constabulary. Folgende Nachricht hatte sie erreicht: Mit dem Tod von Paul Carter erübrigten sich sämtliche weiteren Maßnahmen.
» Gebt den Verantwortlichen in Fife einfach alles weiter, was ihr habt « , hatte Bob McEwan ihnen gesagt.
Alan Carters Leiche war freigegeben worden, nicht jedoch die seines Neffen. Carter hatte sich gewünscht, verbrannt zu werden, und so wurde seine Asche auf den Rosenbeeten vor dem Krematorium verstreut. Fox besuchte die Trauerfeier, auf der auch Teddy Fraser sprach. Der Priester hatte in seiner Rede Alans fußballerisches Talent unerwähnt gelassen, und Teddy behob den Missstand, indem er von der Saison erzählte, in der Alan neunundzwanzig Tore geschossen hatte. Jimmy Nicholl war auch da, Terry hatte den gefügigen Hund zum Podium getragen, jede Hilfe dabei abgelehnt.
Die Kirche war gut besucht, und Fox fragte sich, ob auch nur halb so viele Menschen zu Paul Carters Beerdigung kommen würden. Ein paar höhere Polizeibeamte würden sich vermutlich dazu verpflichtet fühlen, aber sonst wohl kaum jemand aus der Stadt. Gerüchte besagten: Die Polizei hatte die Leiche des Mordopfers nur freigegeben, weil der Mörder tot war.
Während man auf die Ankunft des Sarges wartete, schüttelten pensionierte Polizisten sich die Hände, klopften einander auf die Schultern und schwelgten in Erinnerungen. Robinson erschien in seiner Sergeant-Uniform mit glänzenden Silberknöpfen. Die halbe Stadt schien Alan Carter gekannt zu haben. Es gab finstere Blicke und Getuschel, weil Angehörige der Familie Shafiq anwesend waren, mit der Carter wegen seiner Geschäfte aneinandergeraten war. Der Vater und zwei Söhne: zurückgegelte Haare, elegante Anzüge, Ray-Ban-Sonnenbrillen.
Fox hatte Teddy Fraser nach der Vorgeschichte gefragt.
» Sturm im Whiskyglas « , erklärte er. » Nur dass der Vater Alkohol ablehnt. «
Auch Scholes, Haldane und Michaelson waren da, hielten sich aber von Fox – und den Shafiqs – fern. Evelyn Mills ging nach der Trauerfeier mit Fox noch was trinken.
» Der Fall ist nicht abgeschlossen « , sagte sie. » Nur weil der Hauptverdächtige tot ist, heißt das nicht, dass wir die Sache unter den Teppich kehren. « Sie hielt inne. » Auf der andern Seite … «
» … wird sich auch niemand mehr den Arsch dafür aufreißen, oder? « , riet Fox.
Er hatte angesichts der entspannten Gesichter von DI Cash und DS Young, die wie nach einem erledigten Job auf der Kirchenbank saßen, schon so etwas vermutet.
» Die Sache ist die, Evelyn, wenn Paul es nicht war, dann ist der Mörder noch da draußen. «
» Nenn mir einen weiteren Namen – gib mir irgendwas Konkretes. «
Einen Abend später hatte Charles Mangold dieselbe Bitte an ihn gerichtet.
» Imogen entgleitet uns, Inspector. Sie wird nicht mehr lange leben. «
» Das tut mir leid « , hatte Fox gesagt.
» Die Zeit drängt. «
» Ich tu, was ich kann. «
Nur hatte er so gut wie nichts erreicht. Vor allem hatte er sich auf eine Zeugenaussage vorbereitet – ein Fall, der fast anderthalb Jahre zurücklag, kam endlich vor Gericht. Als er seine Notizen noch einmal las, merkte er, dass es einige Lücken gab – kleine Auslassungen im vorgeschriebenen Prozedere –, die einem guten Anwalt nicht entgehen würden und auf die er einprügeln würde, wie ein Boxer, der einen kleinen Schnitt über dem Auge seines Gegners entdeckt. Fox hatte sich auf seine Verteidigung vorbereitet, sich zwei oder drei Gegenargumente zurechtgelegt, doch dann wurde
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