Die Sünden der Gerechten - Rankin, I: Sünden der Gerechten - The Impossible Dead
noch die von Mitch hielt.
» Ich komme später wieder « , versprach er. » Kommst du klar? «
» Was, wenn ich nein sage? «
» Dann geht’s mir noch schlechter, als es mir sowieso schon geht. «
» Zieh einfach Leine, Malcolm. «
Und genau das tat er, nachdem er einer der Schwestern seine Karte mit seiner Handynummer gegeben hatte.
Die Schwester nickte, sah dann aber zu Jude. » Kriegt sie noch mal einen Heulkrampf? «
Fox schüttelte zuversichtlich den Kopf. » Nicht, wenn ich nicht da bin « , erklärte er.
35
Es war ein großes, modernes Haus in einer Seitenstraße gegenüber der Universität, nicht weit entfernt vom Wallace Monument. Eine niedrige Steinmauer trennte das Grundstück von dem der Nachbarn. Auf beiden Seiten der Fenster hingen Fensterläden, und Säulen im palladianischen Stil flankierten die Haustür. Das Tor hatte man für ihn offengelassen, es führte zu einer asphaltierten Auffahrt. Als Fox neben einem schnittigen Maserati und einem kleinen, sportlichen Lexus parkte, ging die Tür auf. Fox erkannte Stephen Pears von den Fotos. Der Mann winkte ihn zu sich, als würde er einen Partygast begrüßen.
» Alison telefoniert noch « , sagte er. » Sie kommt aber gleich. « Dann streckte er Fox seine Hand hin. Er hatte gute Zähne und war immer noch braungebrannt, war mittlerweile aber gute fünf bis zehn Kilo schwerer als nötig. Sein permanenter Dreitagebart konnte nicht über das Doppelkinn und die Hängebacken hinwegtäuschen. Das Leben, so schien es Fox, hatte es mit Stephen Pears zu gut gemeint.
» Haben Sie’s denn gleich gefunden? « , fragte er, als er Fox in den hohen Hausflur führte.
» Ja, danke. «
Ein Hund sprang Pears zur Seite, ein Labrador mit glänzend schwarzem Fell. Fox beugte sich runter und streichelte ihm über den Kopf. » Wie heißt sie denn? « , fragte er.
» Er heißt Max. «
» Hallo, Max. «
Aber der Hund hatte bereits das Interesse an dem Besucher verloren. Fox richtete sich wieder auf. An der Wand neben ihm hing eine Reihe Fotos. Fox erkannte einige Prominente. Sie waren immer zusammen mit dem lächelnden Pears abgebildet, manchmal beim Händeschütteln.
» Sean Connery « , bemerkte Fox und nickte auf ein bestimmtes Foto.
» Bin ihm zufällig begegnet und musste einfach ein Bild haben. «
» Sieht nach dem New Club aus « , meinte Fox.
Pears guckte überrascht. » Sind Sie Mitglied? «
Fox schüttelte den Kopf. » Sie? « , fragte er.
» Ist ganz schön da, und zentral ist es auch, wenn man mal jemanden beeindrucken möchte « , erklärte Pears. » Kommen Sie bitte mit? Ich habe Andy gerade einen Drink eingeschenkt. «
Andy – der Justizminister Andrew Watson. Er erhob sich vom Sofa, als Fox näher trat, und sie schüttelten sich die Hände.
Fox stellte sich mit Namen vor. Mehr musste der Justizminister nicht erfahren.
» Von der Lothian and Borders Police? « , meinte Watson.
Er wusste also Bescheid. Fox nickte und lehnte den von Pears angebotenen Malt Whisky ab.
» Wasser ist ausgezeichnet « , sagte er.
Es traf mit Eiswürfeln und einem Limonenschnitz in einem schweren Kristallglas ein. Pears stieß klirrend mit seinem Schwager an und roch am Whisky, bevor er ihn kostete.
» Nicht schlecht, Stephen « , sagte Watson anerkennend.
» Setzen Sie sich, Inspector « , befahl Pears mit der entsprechenden Geste.
Der riesige offene Raum nahm das Erdgeschoss offenbar fast vollständig ein.
Vier oder fünf Sofas, ein riesiger Esstisch aus Glas mit einem Dutzend Stühlen drumherum und einem 50 -Zoll-Flachbildfernseher an der Wand. Strahler beleuchteten winzige Gemälde in viel zu wuchtigen Rahmen. Von irgendwoher kam Klaviermusik – Fox konnte keine Lautsprecher entdecken. Die bodentiefen Fenstertüren führten nach draußen auf eine
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