Die Sünden der Gerechten - Rankin, I: Sünden der Gerechten - The Impossible Dead
Fenster klopfte. Es war der Taxifahrer.
Fox nickte, um ihn wissen zu lassen, dass er gleich kommen würde. Der Mann stand am Fenster und schaute herein. Fox legte das Adressbuch zurück, achtete darauf, dass er den Raum genauso hinterließ, wie er ihn vorgefunden hatte – von dem ausgeliehenen Foto einmal abgesehen –, und ging.
Der Fahrer entschuldigte sich. » Mir kann’s ja egal sein, aber die Uhr steht jetzt bei dreißig Pfund. «
» Das ist schon in Ordnung « , erwiderte Fox. Er schloss die Haustür des Cottage ab und ließ den Schlüssel wieder unter dem Blumentopf verschwinden.
» Wieder dahin zurück, wo wir hergekommen sind? « , fragte der Fahrer.
» Zurück dahin, wo wir hergekommen sind « , stimmte Fox ihm zu und setzte sich auf den Beifahrersitz.
Anrufe, die von Ray Scholes’ Festnetz zu Hause getätigt wurden oder dort eingingen, wurden ab jetzt verzeichnet und mitgeschnitten. Die Nachricht kam in Form einer SMS von Evelyn Mills. Außerdem war der Mobilfunkanbieter seines Handys kontaktiert worden, und schon bald würden ihnen auch Informationen über die angenommenen und getätigten Anrufe zur Verfügung stehen – allerdings kämen sie nicht an die eigentlichen Gespräche ran, dafür hätten sie ihr Anliegen an höherer Stelle vorbringen und mehr Geld und Arbeitskräfte investieren müssen.
Fox war es gelungen, sich kurz mit Bob McEwan auszutauschen und ihm mitzuteilen, dass Alan Carter tot war. McEwan hatte zerstreut gewirkt – Fox hatte ihn aus Budgetverhandlungen gerissen – und Fox für seinen »Input« gedankt, ein Wort, das er vermutlich bei der Sitzung vorher aufgeschnappt hatte.
Fox hatte gegenüber Kaye zwar behauptet, er wolle Ray Scholes zu fassen bekommen, aber jetzt steuerte er auf ein anderes Ziel zu, nämlich das Büro von Superintendent Isabel Pitkethly.
» Was gibt’s denn jetzt schon wieder? « , fragte sie, nahm ihre Brille ab und rieb sich die Augen.
» Ist ein bisschen unangenehm « , sagte Fox. Sofort war ihr Interesse geweckt, sie setzte die Brille wieder auf, um ihn besser betrachten zu können. Als sie ihm Zeichen machte, doch bitte Platz zu nehmen, tat er, wie geheißen und fuhr sich mit den Händen über die Knie.
» Nun? « , forderte sie ihn auf loszulegen, die Ellbogen auf den Schreibtisch gestützt, die Handflächen aneinandergepresst.
» Angeblich hat Paul Carters Onkel Selbstmord begangen. «
» Das ist mir bekannt. «
» Kurz nachdem er einen Anruf von seinem Neffen erhielt … «
» Und? «
» Sie waren nicht gerade die besten Freunde « , fuhr Fox fort. » Es wäre gut zu wissen, weshalb Paul ihn angerufen hat. «
Sie lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück. » Warum? Was macht das für einen Unterschied? «
» Vielleicht keinen « , räumte er ein.
» Woher wissen Sie überhaupt von diesem Anruf? «
» Ich hab die 1471 angerufen. «
» Vom Apparat des Verstorbenen aus? Was zum Teufel hatten Sie in dessen Haus zu suchen, Inspector? «
Darauf hatte Fox eigentlich keine Antwort, weshalb er schwieg.
» Das übersteigt Ihren Zuständigkeitsbereich bei Weitem « , sagte Pitkethly nur.
Es klopfte laut an der Tür, und DS Michaelson streckte den Kopf herein.
Er hatte den Mund geöffnet, um etwas zu sagen, hielt aber inne, als er sah, dass Pitkethly nicht allein war.
» Ich komme wieder « , bot er an.
» Was gibt’s, Gary? «
Michaelson schien seine Möglichkeiten abzuwägen, war aber nicht zu erpicht darauf, es auszuspucken.
» Die Sache ist die, Alan Carter kann nicht tot sein, Ma’am. «
Pitkethly sah ihn an. » Was? «
» Er kann nicht tot sein. «
» Warum nicht? « Fox kam Pitkethly mit seiner Frage zuvor.
» Weil die Waffe, die er benutzt hat, gar nicht existiert. Seit über zwanzig Jahren nicht mehr. «
» Ich verstehe
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