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Die Sünden der Gerechten - Rankin, I: Sünden der Gerechten - The Impossible Dead

Die Sünden der Gerechten - Rankin, I: Sünden der Gerechten - The Impossible Dead

Titel: Die Sünden der Gerechten - Rankin, I: Sünden der Gerechten - The Impossible Dead Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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«
    » Das den­ke ich auch « , stimm­te der Be­am­te zu. » In der Stra­ße gibt’s über­haupt kei­ne Woh­nun­gen. Und soweit ich fest­stel­len kann, war das schon im­mer so. «
    Fox be­dank­te sich bei ihm und be­en­de­te das Ge­spräch. Er ver­such­te es noch ein­mal mit der Te­le­fon­num­mer von Al­ice Watts zu Hau­se. Der durch­gän­gi­ge Ton ver­riet ihm, dass die Num­mer nicht ver­ge­ben war. Fox hielt die bei­den Fo­tos von Al­ice ne­ben­ei­nan­der. Hin­ter den Wol­ken kam die nied­rig­ste­hen­de Son­ne durch, wes­halb er die Sicht­blen­de he­run­ter­klapp­te. Selbst durch die ge­schlos­se­nen Fens­ter konn­te er die Pan­ade und das Öl aus dem Fish-and-Chips-La­den rie­chen.
    » Ich hab eine Waf­fe, die es ei­gent­lich nicht ge­ben dürf­te, und eine Stu­den­tin, die spur­los ver­schwun­den ist « , er­klär­te er den Fo­tos. » Also muss ich mich doch fra­gen, Al­ice – wer zum Teu­fel bist du ei­gent­lich? «
    Und wo war sie jetzt?
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    » Dan­ke, dass Sie sich mit mir tref­fen « , sag­te Tony Kaye.
    Das Café be­fand sich in ei­nem leicht schä­big wir­ken­den Ein­kaufs­zent­rum ne­ben dem Bus­bahn­hof, über­all Ne­on­röh­ren und Grab­bel­ti­sche. Te­resa Col­lins hat­te dunk­le Rin­ge un­ter den Au­gen, und die Fle­cken auf ih­rer Klei­dung muss­ten noch das Blut von vor ei­ni­gen Ta­gen sein. Er war noch ein­mal in ihre Stra­ße ge­fah­ren und eine Wei­le im Mon­deo sit­zen ge­blie­ben. Ihr Wohn­zim­mer­fens­ter war ver­schmiert – eben­falls mit Blut. Er hat­te nicht bei ihr ge­klin­gelt. Statt­des­sen hat­te er ei­nen Zet­tel mit sei­ner Te­le­fon­num­mer und der Bit­te um Rück­ruf un­ter ih­rer Tür durch­ge­scho­ben und ge­war­tet, dass sie sich bei ihm mel­de­te.
    » Ich bin am Ver­hun­gern « , sag­te sie und schob sich eine ver­filz­te Haar­sträh­ne aus den Au­gen. Auf ih­ren Hand­rü­cken hat­te sie ver­bli­che­ne, selbst ge­sto­che­ne Tat­toos, das eine Hand­gelenk war ver­bun­den, für das an­de­re hat­te ein gro­ßes Pflas­ter ge­nügt. Er schob ihr die Spei­se­kar­te zu.
    » Was Sie möch­ten « , sag­te er.
    Sie be­stell­te ei­nen Ban­anasplit und ei­nen Be­cher hei­ße Scho­ko­la­de.
    » Ich woll­te mich für neu­lich ent­schul­di­gen « , sag­te er, nach­dem sie die Be­stel­lung auf­ge­ge­ben hat­te.
    » Und stimmt das mit Paul Car­ter? Dass die ihn jetzt we­gen Mord dran­krie­gen? «
    Kaye nick­te, weil er fand, die Lüge kön­ne nicht scha­den. » Er wird Sie nicht mehr be­läs­ti­gen. «
    » Der Arme « , mur­mel­te sie.
    » Paul? «
    Sie schüt­tel­te den Kopf. » Der Typ, der er­mor­det wur­de. «
    Er sah, dass sie nach ei­ner Zi­ga­ret­te gierte. Das Päck­chen lag vor ihr auf dem Tisch, und ihre Fin­ger spiel­ten mit ei­nem bil­li­gen Plas­tik­feu­er­zeug. Aber als das Eis ein­traf, ließ sie es sich schme­cken. Ihr Ge­tränk süß­te sie mit drei Päck­chen Zu­cker. Es hat­te et­was fast Kind­li­ches, wie sie aß und ihre Ge­sichts­zü­ge da­bei wei­cher wur­den, als er­in­ner­te sie sich an bes­se­re Zei­ten.
    » Gut? « , frag­te er.
    » Ja. « Aber kaum, dass sie auf­ge­ges­sen hat­te, frag­te sie, ob sie ge­hen könn­ten. Er be­zahl­te, ließ sei­nen ei­ge­nen Kaf­fee un­be­rührt ste­hen, und sie führ­te ihn raus auf die Haupt­stra­ße, wo sie sich eine Zi­ga­ret­te an­zün­de­te und tief in­ha­lier­te.
    » Wo­hin wol­len Sie? « , frag­te er.
    Sie zuck­te mit den Schul­tern und ging wei­ter. Gemeinsam über­quer­ten sie die Stra­ße an ei­ner Am­pel. Er wuss­te, dass sie Rich­tung Fuß­ball­sta­di­on gin­gen.
    » Die Stadt hat wohl schon bes­se­re Zei­ten er­lebt « , spe­ku­lierte Kaye.
    » Auch schon schlim­me­re. «
    » Ha­ben Sie im­mer hier ge­wohnt? «
    » Ich war mal in Lon­don – aber ich fand’s grau­en­haft. «
    » Wie lan­ge wa­ren Sie da? «
    » Bis mir das Geld aus­ge­gan­gen ist. Hat fast drei Tage ge­dau­ert nach Hau­se zu tram­pen … «
    Die Lä­den wa­ren jetzt spär­li­cher ge­sät, vie­le da­von sa­hen aus, als wä­ren sie für im­mer ge­schlos­sen. Ei­ni­ge Hoch­häu­ser trenn­ten sie von der Küs­te. Sie ging auf ei­nes da­von zu, durch eine ka­put­te Tür hi­nein und blieb vor dem Auf­zug

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