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Die Suenden der Vergangenheit

Die Suenden der Vergangenheit

Titel: Die Suenden der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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Teil, weil das ein intimes Detail war, das Ray nicht hören sollte. Gloria sollte das zumindest glauben, weil sein Gehör raubvogelscharf war. Er kannte solche Details, sie gehörten zu seiner Ausbildung dazu. Er würde keine Miene darüber verziehen.
    „Du hast ständig Hunger, bringst aber keine Nahrung mehr herunter, nicht wahr? Mir ging es genauso… Aber ich bin wohl ein wenig jünger als du und habe nicht besonders darunter gelitten. Es ist ein biologischer Reifungs- und Umstellungsprozess, der unaufhaltsam in dir abläuft, da ihn deine Eltern dir in die Wiege gelegt haben. Außerdem müsstest du über eine besondere Fähigkeit verfügen. Eine mentale Stärke, wenn du so möchtest. Bei mir war es das Sehen von Geistern, auch wenn es für dich irrsinnig klingen mag. Du warst vorhin beinahe gestorben, dein Geist hat deine Seele verlassen und ich habe für dich wie ein Leuchtturm in der Dunkelheit gewirkt. Ich lebe damit schon seitdem ich auf der Welt bin. Ich wusste aber von klein auf, dass ich dieses Erbe in mir trage. Ich konnte mich jahrelang darauf vorbereiten. In der Regel werden so besondere Menschen, wie du es bist, nicht damit allein gelassen. Sie werden beschützt. Von ihrer Familie oder von Enforcern. Das muss natürlich für dich phantastisch klingen und absolut wie ein Lügenmärchen von zwei Irren, die aus einer Anstalt ausgebrochen sind. Aber das sind wir nicht. Wir wollen dir nichts tun, von uns wird keiner Hand an dich legen. Allerdings werden wir von deiner Familie eine Erklärung einfordern, warum man dich so lange im Dunkeln gelassen hat. Du warst deiner Angreiferin vollkommen wehrlos ausgeliefert und wärest gestorben, weil die Ärzte nicht wussten, womit sie es zu tun haben. Diese Krankenstation existiert nicht ohne Grund. Deine Tante MUSS davon wissen… Wenn Rays Mutter dich kennt, dann besteht eine Verbindung zwischen ihr und der Welt, die sie dir bisher vorenthalten hat. Ich weiß nicht, wie viel ich dir heute noch zumuten soll, Gloria. Du kannst uns nicht täuschen, wir spüren genau deine Erschöpfung und die Schmerzen, die du hast. Genauso wenig entgeht uns dein Gemütszustand. In dem Punkt sind wir dir überlegen, obwohl wir wirklich versuchen, es nicht gegen dich zu verwenden. Aber Du bist so schwach, dass du keine Barrieren mehr um dich aufbaust. Dieser Energieschub, den du gerade verspürst, wird die nächsten Tage wieder verfliegen, es sei denn, wir wiederholen die Behandlung. Es tut mir wirklich leid für dich, dass alles so über dich hereinbricht. Diese Freiheitsberaubung oder Entführung, der du uns im Stillen anklagst, geschieht nicht, um Geld zu erpressen oder dir Schaden zuzufügen. Nenn uns meinetwegen eine Bande von weltfremden Idealisten. Aber würdest du beispielsweise ein krankes Kind nach Hause zurückschicken, wenn du wüsstest, dass ihm dort nur weiterer Schaden zugefügt wird? Es geht nur darum, die Dinge zu klären. Es liegt daran, welche Erklärung uns deine Tante liefern kann, wie wir weiter vorgehen werden…“

    Nico drehte sich kurz zu Ray um, der ihr ein kleines aufmunterndes Lächeln schenkte: - Das war sanfter, als hätte es Ron ihr erklärt. Mach nur weiter so, es wird nicht leicht werden, sie zu überzeugen.-
    Kaum hatte er den Gedanken ausgesprochen, stand Theron in der Tür, nachdem er sie ohne Anklopfen geöffnet hatte. Nico war erleichtert, dass er sich nicht einfach hier materialisiert hatte. Sein Gesichtsausdruck verhieß nichts Gutes. Neben ihm sah Ray geradezu harmlos aus.
    „Ich habe noch nie von Gloria Burton gehört. Sie wohnt mit ihrer Tante in Brooklyn. Das ist vorerst alles, was ich im Krankenhaus in Erfahrung bringen konnte. Derjenige, der sie so lange unter Verschluss gehalten hat, wird sich mir gegenüber verantworten müssen. Eine derartige Missachtung der Gesetze werde ich nicht dulden!“, grollte er mit dunkler Stimme und seine blauen Augen blitzten ungehalten.
    Nico sprang auf die Füße und stellte sich ihm in den Weg, bevor er Gloria erreichen konnte. Sie hielt ihn auf, indem sie ihre Hand auf seine Brust legte und genug Druck ausübte, dass er ihn spüren konnte.
    „Devena Morrigan hat Gloria im Krankenhaus auf Geheiß… von Salama aufgesucht, Ron! Sie gab die Anweisung weiter, dass die neue Riege sich darum kümmern soll. Morrigan schien sie zu kennen. Und das Or… Salama wusste von ihr. Es gibt bestimmt eine gute Erklärung dafür. Aber es ist an mir oder an Catalina, diese Sache zu regeln“, sagte sie bestimmt, weil sie

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