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Die Sünder - Tales of Sin and Madness (German Edition)

Die Sünder - Tales of Sin and Madness (German Edition)

Titel: Die Sünder - Tales of Sin and Madness (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brett McBean
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gewalttätiges Verhalten mehr an den Tag gelegt. Verdammt, die sind nicht im Geringsten gewaltbereit. Nicht mehr.«
    »Was ist mit Harris da drüben?« Adams zeigte auf den Mann, der in der hinteren Ecke des Raumes saß. »Er hat seine ganze Familie abgeschlachtet.«
    Stelig schnaubte verächtlich. »Das war vor fünf Jahren. Seither hat er keinerlei Anzeichen für gewalttätiges oder aggressives Verhalten gezeigt. Er ist bereitwillig mit der Polizei mitgegangen und hat sich nicht einmal gewehrt. Verdammt, Harris ist harmloser als irgendjemand sonst hier. Alles, was er je getan hat, ist in dieser Ecke zu hocken und vor sich hinzusummen.« Stelig unterbrach sich und schaute zu Harris hinüber. Beobachtete den Mann, der nur ins Leere starrte und dümmlich in sich hineingrinste. Lauschte seinem Summen.
    »Gott, ich glaube, ich würde durchdrehen, wenn ich mir das den ganzen Tag anhören müsste«, sagte Adams. »Er summt den ganzen Tag dieselben drei Töne. Sonst nichts. Ist das zu fassen?« Adams kicherte. »Da würde doch jeder verrückt werden. Keine Ahnung, wie die Ärzte und Schwestern hier oben das aushalten.«
    Stelig seufzte. Harris hatte ihm immer leidgetan. Er konnte nicht sagen, warum, aber er hatte etwas Bemitleidenswertes an sich. »Ja, ich weiß, was Sie meinen. Aber es beweist nur, dass ich recht habe. Hier sind alle völlig harmlos. Verrückt, aber harmlos. Wir verschwenden nur unsere Zeit. Warren hat es getan – und das weiß er auch. Er will nur nicht die Schuld dafür auf sich nehmen, das ist alles.«
    »Ich weiß nicht. Ich verstehe einfach nicht, warum er lügen sollte, das ist alles.«
    Plötzlich sah Harris Stelig an. Er drehte seinen Kopf und starrte dem Doktor direkt in die Augen. Unbehagen machte sich in Steligs gesamtem Körper breit. Der Mann summte noch immer dieselben drei Töne, aber nun trug er ein schiefes Grinsen im Gesicht. Es hätte beinahe komisch gewirkt, wäre da nicht der wissende Glanz in seinen Augen gewesen.
    Er machte Stelig nervös, auch wenn er das niemals zugegeben hätte.
    Stelig drehte sich um und versuchte, sein Unbehagen abzuschütteln. »Sie vertrauen den Menschen zu sehr, Adams. Das ist Ihr Problem. Kommen Sie, lassen Sie uns gehen. Hier finden wir nichts.«
    Als die beiden Männer den Korridor entlanggingen, begann Stelig zu summen.
    »Ein echter Ohrwurm«, sagte Adams mit einem Lächeln.
    »Hä?«
    »Sie haben dieselben drei Töne gesummt wie unser hauseigener Sänger.«
    »Hab ich das?«
    Adams nickte.
    Steligs Unbehagen wuchs. Er lächelte, aber als er zu sprechen begann, klang seine Stimme sehr ernst. »Na, dann will ich nur hoffen, dass ich die Melodie auch wieder loswerde.«
    NOTIZEN ZUR ENTSTEHUNG:
    Ich habe diese Geschichte für die Sammlung Asylum Volume 3: The Quiet Ward geschrieben. Für alle, die sie nicht kennen: Die Asylum -Anthologien waren eine tolle Buchreihe, in der Geschichten aus verschiedenen Abteilungen einer psychiatrischen Anstalt erzählt wurden. In jedem Buch ging es um eine andere Station oder eine andere Art von Wahnsinn: Es gab jeweils einen Band über die Station mit den Gewalttätigen bzw. den Psychopathen und die dritte und letzte Folge, in der auch diese Geschichte erschien und die sich mit der ruhigen Station befasste.
    Oh, und für den Fall, dass Sie sich das gefragt haben: Ja, den Titel habe ich bei dem gleichnamigen Led-Zeppelin-Song abgekupfert.

Die Versuchung der Rechtschaffenen
    (Temptation of the Righteous Path)
    Schreie. Überall um ihn herum schrien die Menschen. Unverständliches Geheul und Finsternis stampften wie der Fuß eines Riesen auf seinen Verstand ein, wollten alles zerstören, was sich ihm in den Weg stellte. Das war das Ende. Wirklich und wahrhaftig das Ende. Doch es musste noch eine letzte Entscheidung getroffen werden, ein letzter Akt der Hingabe, bevor alles aufhörte …
    Er schreckte aus dem Schlaf hoch, als ihn eine Hand berührte. »Hä? Was?«
    »Sie wurden auserwählt. Kommen Sie, stehen Sie auf.«
    Aleister P. Donaldson starrte mit zusammengekniffenen Augen auf den Mann, dessen Arm an seinem Armani-Jackett zerrte, und übergab sich.
    »Oh, hey! Vorsicht, junger Mann. Begrüßt man so seinen Erlöser?«
    Aleister spie den Rest seines Erbrochenen auf den Boden der dreckigen Gasse und versuchte zu begreifen, was gerade mit ihm passierte. Hat der Alte sich gerade als mein Erlöser bezeichnet?
    Der Alte zog Aleister auf die Beine, was ihm mit erstaunlicher Kraft gelang.
    »Wenn ich mich nicht gerade wie

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