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Die Tänzerin im Schnee - Roman

Die Tänzerin im Schnee - Roman

Titel: Die Tänzerin im Schnee - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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Chancen haben.«
    »Wirklich?« Grigori hörte selbst, wie begeistert er klang.
    »Aber wenn ich die entsprechenden Dokumente tatsächlich auftreiben kann, sind sie wahrscheinlich auf Russisch. Und dann könnten Sie mir vielleicht helfen, habe ich gedacht.«
    »Ja, natürlich.« Vielleicht gab es also doch einen Beweis!
    »Ich wünschte wirklich, ich könnte das selbst.« Drew schüttelte lächelndden Kopf. »Dieser Russischkurs damals war so furchtbar.« Sie lachte. »Eigentlich wollte ich sowieso Finnisch lernen. Meine Mutter ist zwar in Finnland geboren, aber hier aufgewachsen, und ich fand es immer schade, die Sprache nie gelernt zu haben. Aber einen Finnischkurs findet man natürlich nicht so leicht; wer interessiert sich schon für Finnisch? Na, jedenfalls belegte ich dann stattdessen einen Russischkurs, weil mein Großvater aus Russland stammte. Aber ich habe, wie gesagt, überhaupt kein Talent für Sprachen.«
    »Das haben die wenigsten.«
    Mit hochgezogenen Augenbrauen sagte Drew: »Die Lehrerin hat gesagt, ich sei ein hoffnungsloser Fall.«
    »Was für eine Lehrerin sagt denn so was.«
    »Na ja, eigentlich hat sie gesagt, ›es‹ sei hoffnungslos. Es hätte keinen Zweck, den Kurs weiter zu besuchen.« Sie lachte wieder.
    »Wissen Sie, meine Liebe, das klingt eher, als sei die Lehrerin ein hoffungsloser Fall gewesen.«
    Drew lächelte bescheiden, ein Ausdruck, der ihr ausgesprochen gut zu Gesicht stand. Dann rückte sie ihre Schultern zurecht und schlug einen geschäftsmäßigeren Ton an. »Wie auch immer, erst muss sich natürlich zeigen, ob es solche Aufzeichnungen zu dem Bernsteinset überhaupt gibt.«
    »Und wenn ja, können Sie den Schmuck dann wirklich eindeutig zuordnen?«
    Drew zuckte die Achseln. »Manchmal zumindest wurde ganz genau notiert, wie viele Stücke hergestellt wurden und für wen sie waren.« Sie schwieg kurz. »Das könnte faszinierend sein, zumal ja ursprünglich wahrscheinlich mehr als drei Stücke dazugehört haben.«
    »Tatsächlich?«
    »Es würde mich zumindest nicht überraschen. Zu einer vollständigen Garnitur gehörten damals in aller Regel zwei Armbänder, eins für jedes Handgelenk, mindestens ein Ring und noch ein zweiter Kettenanhänger, den man abnehmen und als Brosche tragen konnte. Manchmal auch passende Spangen und Knöpfe, ein Kopfputz oder Haarnadeln. Vielleicht sogar ein Diadem.«
    Grigori versuchte, es sich bildlich vorzustellen. »Und das kam den Leuten nicht irgendwie übertrieben vor?«
    Drew lachte. Sie erklärte Grigori, dass Bernstein mit Inklusen im Viktorianischen Zeitalter sehr gefragt gewesen war und dass, wer es sich leisten konnte, solchen Schmuck individuell fertigen ließ. »Ihr Anhänger stammt ganz eindeutig aus dem neunzehnten Jahrhundert. Zu der Zeit kamen die offenen Fassungen auf, die natürlich viel leichter zu tragen und eleganter waren als die aus solidem Metall.« Solche Details, erklärte Drew weiter, wollte sie auch in die Beilage für das Dinner vor der Auktion aufnehmen. Vielleicht hoffte sie, ihm würde plötzlich doch noch etwas Interessantes einfallen, wenn sie ihn daran erinnerte. »Ich bin jedenfalls immer noch dabei, alle Informationen darüber zu sammeln, die ich bekommen kann.«
    Grigori sah die Kunststoffhandtasche, die Briefe und die schwarzweißen Fotografien vor sich. Die Krankenhausurkunde mit dem Emblem in der Mitte und der langen kryptischen Ziffernfolge. Zeit und Ort waren so beherzt aufgetippt, dass man die Buchstaben mit den Fingerspitzen fühlen konnte, doch wo ein Name hätte stehen sollen, waren nur ein dicker schwarzer Strich und eine Adresse. Nur ein derart gründlich durchbürokratisiertes Regime konnte so dysfunktional sein.
    Fast huschte bei dem Gedanken, was Drew Brooks wohl mit diesen Gegenständen anfangen würde, ein Lächeln über sein Gesicht, auch wenn er sie ihr selbstverständlich nicht zeigen konnte. Er hatte es ja nicht einmal gewagt, sie Nina Rewskaja zu zeigen. Oder doch, das hatte er, damals – besser gesagt, hätte er es gewagt, wenn sie ihm die Chance gelassen hätte. »Da haben Sie ja einen ganz schön anspruchsvollen Job«, sagte er nur.
    »Aber das gefällt mir. Weil ich so viel recherchieren muss, ist es fast wie ein endloser Geschichtskurs. Ich lerne jeden Tag was dazu.«
    Grigori wurde beinahe neidisch, als er sich bei ihren Worten fragte, ob er so etwas auch von sich und seiner Arbeit behaupten könnte.
    »Eigentlich haben mich oft gerade die Dinge, die nicht direkt mit den Auktionen zu

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