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Die Tänzerin von Darkover - 9

Die Tänzerin von Darkover - 9

Titel: Die Tänzerin von Darkover - 9 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Rücken richteten sich um sie herum auf, Köpfe schnellten an Bord der benachbarten Boote hoch.
    »Heißt auf!« rief Paolo, und das Kommando wurde auf den anderen Booten wiederholt.
    Schwielige Hände hievten, um die Netze rechtzeitig einzubringen: eilige Füße rannten, um die schweren Segel zu setzen.
    Aber es war alles vergebens. Der Nebel kam ihnen zuvor.
    Innerhalb von Minuten umhüllte sie eine Decke aus nassem Grau, die jeden Ton erstickte.
    »Das wäre nie passiert, wenn wir einen Dai mit dem Wettergespür hätten«, schimpfte Paolo.
    »Haben wir aber nicht«, gab Irina zornig und angstvoll zurück.

    »So geht es einfach nicht. Wir werden Dygardis wählen müssen.«
    »Was sollte das schon bringen? Dygardis hat das offenbar auch nicht kommen sehen. Ich habe doch beobachtet, wie du mit ihm gesprochen hast.«
    Paolo ließ die Schultern hängen. »Das stimmt. Aber was sollen wir jetzt tun? So ein Nebel kann sich drei Tage lang halten. Wir könnten gegen die Klippen geschleudert werden; oder aber so weit hinaustreiben, daß wir den Rückweg nie mehr finden. Schau dich doch bloß um«, rief er angesichts des Nebels. »Wir wissen selbst jetzt nicht einmal, wie wir zum Hafen zurückkommen!«
    Aber ich weiß es!
    Für Irina kam diese Erkenntnis völlig überraschend. Aus einer bestimmten Richtung schien ein unsichtbares Leuchtfeuer zu kommen;, sie konnte es genauso untrüglich erkennen wie sie stets den richtigen Weg aus den Höhlen wiederfand.
    »Die anderen Boote sollen ihre Laternen anzünden«, befahl sie,
    »damit wir den Sichtkontakt nicht verlieren.« Paolo nickte. Einige der Fischerboote hatten dies bereits getan, die anderen folgten schnell dem Beispiel. »Der Hafen befindet sich dort«, sagte Irina und deutete in eine bestimmte Richtung.
    »Hör zu, keiner kann den Hafen jetzt orten, ganz egal wie genau du ihn sehen konntest, bevor der Nebel einsetzte. Die Boote drehten sich doch ständig in der Dünung. Wer weiß schon, in welche Richtung wir gerade steuern.«
    »Ich weiß es«, warf Irina ein. »Ich habe es nicht mit Augen gesehen. Ich weiß es einfach.« Sie sagte es in jenem eigentümlichen Tonfall, mit dem das einfache Volk gewöhnlich über Dinge wie Laran sprach, die sie einfach hinnahmen, ohne groß darüber nachzudenken.
    »Oh … Ich verstehe … Wenn du dir so sicher bist …« lenkte Paolo ein. Er betrachtete sie besorgt.
    »Ich bin mir sicher«, bekräftigte Irina.
    Paolo gab dem nächsten Boot ein paar Anweisungen, die weitergeleitet wurden, bis die gesamte kleine Flotte davon in Kenntnis gesetzt war.
    Die Boote drehten langsam bei, und die Männer brachte die Ruder aus. Immer darauf bedacht, beieinander zu bleiben und die Laternen der anderen Boote nicht aus dem Auge zu verlieren, ruderten sie heimwärts.
    Irina mußte einige Male geringfügige Kurskorrekturen vornehmen. Da gab es das Felsenriff und Untiefen, die sie kannte, und einmal mußte sie in scharfer Kehrtwendung die Unterströmung umschiffen.
    Als endlich die hohen Klippenwände aus dem Nebel auftauchten und sich im dunkleren Grau über ihnen auftürmten, atmete Irina erleichtert auf. Sie vertäuten die Boote nahezu schweigend.
    »Das Wettergespür ist es jedenfalls nicht«, sagte Paolo schließlich.
    »Das nicht«, räumte Irina ein, »aber vielleicht wird es uns über die nächsten Jahre hinweghelfen.«
    »Möge die Göttin uns beistehen!« pflichtete ihr Paolo bei.
    Irina ging in dem grauen und feuchten Nebeleinerlei nach Hause, aber in Gedanken war sie bereits damit beschäftigt, wie sie ihr Laran noch besser einsetzen könnte. Vielleicht könnte sie, wenn sie sich darin übte, Stürme ausfindig machen, so wie sie auch das Felsriff und schließlich den Hafen ausfindig gemacht hatte. Vielleicht könnten auch Dygardis und sie zusammenarbeiten; mit seiner Fähigkeit, zumindest manchmal zu spüren, wenn etwas »in der Luft lag«, und ihrer Orientierungsgabe könnten sie vielleicht einen Weg finden, das Wetter zu bestimmen bevor das Wetter sie bestimmte.
    Natürlich würde sie Anna davon überzeugen müssen, bei ihnen zu bleiben. Oder, was vielleicht noch besser war, jemanden anderes finden, der die Halle versorgte, während sie sich um die Fischerflotte kümmerte. Eine von Giselles jüngeren Töchtern könnte doch diese Aufgabe übernehmen; sie müßte noch nicht einmal in der Halle übernachten, und gleichzeitig wäre es für sie eine ausgezeichnete Vorbereitung auf ihre zukünftigen Aufgaben als Ehe- und Hausfrau.
    Irina würde

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