Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Templerverschwoerung

Die Templerverschwoerung

Titel: Die Templerverschwoerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Easterman
Vom Netzwerk:
Wächters geschehen. Sie sind vor jeglicher Verletzung von der Hand des Wächters oder jener, die ihn begleiten, zu schützen.
    Der Text bedeckte das ganze Blatt und endete mit herzlichen Grüßen. Der Inhalt war klar: Der Patriarch bat nicht, sondern befahl dem Bischof, seinen Wunsch zu erfüllen.
    »Der Wächter erwartet uns«, sagte der Bischof. »Sein Name ist Tewelde. Er kann Sie nicht hier in der Kirche begrüßen, denn er hält sich fast ständig in der Nähe der Bundeslade auf. Er ist seit dem Alter von dreizehn Jahren Mönch und wurde auserwählt, den letzten Wächter abzulösen, als der fünfzig Jahre alt war. Jetzt ist er fünfundsiebzig. Sie müssen verstehen, dass er mich töten würde, wenn ich versuchen sollte, den Heiligen Raum zu betreten. Er wird Ihnen merkwürdig vorkommen, vielleicht werden Sie sogar annehmen, er sei nicht ganz bei Sinnen. Er lebt seit fast vierzig Jahren in Abgeschiedenheit von der Welt und bewacht nun beinahe fünfundzwanzig Jahre lang von morgens bis abends die Bundeslade. Er nimmt sehr wenig Nahrung zu sich. Er hat keinerlei Gesellschaft, aber manchmal kommt er heraus und redet mit mir, wenn ich ihn dazu auffordere. Er geht ganz in seiner Disziplin auf, aber ich hoffe, dass er den Worten des Patriarchen Folge leisten wird. Ihnen ist sicher nicht entgangen, dass ich diesen Schritt sehr missbillige. Aber ich werde mich nicht mit dem Patriarchen anlegen. Bringen wir die Sache hinter uns.«
    »Danke«, sagte Oliver. »Sie haben unser Wort, dass davon nichts bekannt wird. Ihr Geheimnis, was immer es sei, wird gewahrt bleiben.«
    Oliver fielen die Geheimnisse ein, die er seiner Frau und seinen Kindern jahraus, jahrein vorenthielt, dunkle, blutige Geheimnisse von Taten, die er als Angehöriger der CIA begangen hatte und andere im Namen Gottes, die er nicht einmal aussprechen durfte.
    Bis zur Kapelle waren es nur ein paar Schritte. Sonnenschein lag über der kleinen grünen Kuppel. Es war ein gedrungenes,viereckiges Bauwerk mit blauen und gelben Glasfenstern, von einem schmiedeeisernen Gitter mit einem einfachen Tor umgeben. Dahinter kam ein Junge von etwa fünfzehn Jahren herbeigelaufen. Der Bischof beugte sich zu ihm nieder und sagte ihm ein paar Worte. Hinter ihm standen sein Stellvertreter und der Oberpriester von Axum. Beide schauten missmutig drein, waren aber auf Weisung des Bischofs erschienen, um zu bezeugen, dass der Wille des Patriarchen erfüllt wurde.
    Der Junge schloss das verrostete Vorhängeschloss auf. Dann rannte er zu der Kapelle und klopfte an die Tür. Eine Zeitlang rührte sich nichts. Der Junge klopfte noch einmal.
    Der Bischof wandte sich Greg Oliver zu.
    »Dem Wächter wird jetzt mitgeteilt, dass ich ihn sprechen will. Lassen Sie mich zuerst mit ihm reden. Es wird nicht einfach werden.«
    »Ist der Atang bewaffnet?«, fragte Oliver. Die Amerikaner hatten beide Pistolen bei sich.
    »Ja«, antwortete der Bischof, »aber nur mit seinem Amtsstab. Er ist schon ziemlich schwach. Keine Gefahr für Sie.«
    Die Tür der Kapelle öffnete sich einen Spalt breit, und der Junge sagte ein paar Worte.
    Jetzt schwang der Bischof das Tor auf und ging die wenigen Schritte bis zur Kapellentür. Das Sonnenlicht ließ die bunten Fensterscheiben erstrahlen. Von den beiden Straßen, die den Kathedralenbezirk umschlossen, drang schwacher Verkehrslärm an ihr Ohr. Kinder liefen auf dem Weg zur Schule vorüber. Ihre hellen Stimmen und ihr Lachen unterbrachen die düstere Stille, die die Männer umgab.
    Der Bischof stand mehrere Minuten lang vor der Tür und sprach mit einer Person im Inneren des Gebäudes. Schließlich hatte er den Wächter überzeugt herauszutreten.
    Der war ein Mann von mittlerer Größe in einem langen schwarzen Gewand und einer schwarzen Kopfbedeckung in der griechisch-orthodoxen Tradition. In der rechten Hand hielt er seinen dicken Amtsstab und in der linken ein goldenes Handkreuz. Er ging leicht gebeugt, und unter seinem Hut leuchteten Strähnen weißen Haares in der Sonne.
    Schweren Herzens gab der Bischof seinen Gästen ein Zeichen, das Grundstück zu betreten. Sie schritten durch das Tor und gingen den Pfad entlang. Als der Junge sie kommen sah, konnte er sich vor Staunen kaum fassen. So etwas hatte es hier noch nie gegeben.
    Wie zuvor nahm Oliver das Wort. Er erklärte dem Wächter den Grund ihres Besuches, und der Bischof wies ihm den Brief mit der Unterschrift des Patriarchen vor. Der Wächter schrie den Bischof an, wollte sich in das Haus zurückziehen und

Weitere Kostenlose Bücher