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Die Terranauten 080 - Der Himmelsberg

Die Terranauten 080 - Der Himmelsberg

Titel: Die Terranauten 080 - Der Himmelsberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Roberts
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würden die beiden bis zu dem Zeitpunkt weiterschlafen, zu dem der Kontratransit eigentlich vorgenommen werden sollte. Eine gewisse Zeit danach, genauer gesagt, denn der Computer, der den Schlafenden programmgemäß die »Wach-Injektion« verabreichen würde, rechnete natürlich eine Sicherheitsspanne ein. Für die modernen photosensitiven Barbiturate fehlte auf der STORTIS das Geld, noch jedenfalls.
    Siri Lankard hatte inzwischen einen Sensor des Zentralbildschirms berührt. Das Bild auf dem Holokissen begann zu wandern, zeigte in Panoramaform das umliegende Weltall. Das Zentrum der Milchstraße mit seiner ungeheuren Zusammenballung von Sonnen kam in Sicht. Damit war ein erster Anhaltspunkt für die gegenwärtige Position der STORTIS gegeben. Einen Augenblick später gewannen die Betrachter einen zweiten Anhaltspunkt: drei Sonnen, die zusammen die Form eines fast rechtwinkligen Dreiecks bildeten.
    »Halt das Bild an, Siri!« sagte der Logenmeister.
    Der Treiber kam der Aufforderung nach.
    »Die Sonne links, das muß Walhalla sein, nicht wahr?« spekulierte er.
    »Ja«, bestätigte Laacon Merlander, »das ist ohne Zweifel Walhalla. Was mich allerdings sehr irritiert … Sieht verdammt nah aus, was?«
    »Kommt mir auch so vor«, stimmte ihm Lankard zu. »Wenn ich unseren Kurs recht im Kopf habe, dann hätten wir Walhalla in einer Entfernung von mindestens fünfzig Lichtjahren passieren müssen. Aber wenn das fünfzig Lichtjahre sind, dann fresse ich eine verbrauchte Mistel!«
    »Das werden wir gleich haben«, sagte der Logenmeister.
    Er machte sich am Eingabeterminal des Bordcomputers zu schaffen und konnte sehr schnell die tatsächliche Entfernung der Sonne Walhalla vom Monitor ablesen.
    »Acht Komma neun Lichtjahre! Verdammt, wir sind ganz schön vom Kurs abgekommen!«
    Acht Komma neun Lichtjahre!
    Unter kosmischen Gesichtspunkten gesehen war das nicht viel. Laacon Merlander spürte, daß ihn ein eigenartiges Gefühl beschlich. Er wußte, daß vor gar nicht so langer Zeit im Walhalla-System eine Raumschlacht zwischen Schiffen des Bunds der Freien Welten und des Konzils stattgefunden hatte. Dabei hatte der Bund eine neuartige Waffe eingesetzt, durch die es zu einer Katastrophe gekommen war. Walhalla war zu einer Nova geworden. Aus der augenblicklichen Position der STORTIS würde man das natürlich erst in etwa sieben Jahren erkennen können. Auch mit irgendwelchen physikalischen Auswirkungen war an Ort und Stelle nicht früher zu rechnen – falls es überhaupt zu solchen kommen sollte. Dennoch war Merlander die relative Nähe des kosmischen Glutofens suspekt. Man konnte nie genau wissen, ob es nicht gewisse Wechselwirkungen gab, die sich durch Weltraum II fortpflanzten.
    Oona Karf war sein bedenkliches Gesicht nicht entgangen. Ihre eigene Nervosität bekam dadurch neue Nahrung.
    »Droht uns Gefahr?« fragte sie mit leicht schrillem Unterton.
    »Nein, nein«, antwortete Merlander schnell. Um alles in der Welt wollte er jetzt keine neue Unruhe in die Loge bringen. Er wandte sich an Siri Lankard. »Laß das Bild weiterlaufen. Wir müssen Klarheit über unsere unmittelbare Umgebung gewinnen.«
    Es stellte sich heraus, daß sich die STORTIS nur wenige Lichtwochen von einer Sonne des Spektraltyps F entfernt befand. Der Bordcomputer gab Auskunft über das System.
    »Der Name des Zentralgestirns lautet Heinlein«, las Merlander vom Monitor ab. »Es gibt sechs Planeten, von denen fünf unbewohnbar sind. Heinlein IV wurde während des großen Exodus besiedelt, später aber sich selbst überlassen und nicht mehr angeflogen. Die Welt gilt seitdem als gesperrt!«
    Si Lankard pfiff leise durch die Zähne. »Ein verbotener Planet also! Steht im Katalog, aus welchem Grund die Sperrung erfolgte?«
    Der Logenmeister ließ das Schriftbild weiterlaufen, schüttelte dann den Kopf.
    »Keine näheren Hinweise«, gab er Auskunft.
    »Vielleicht einer der Geheimplaneten der Gard?« mutmaßte Oona Karf. »Weißt du etwas darüber, Ain? Schließlich warst du mal eine Angehörige des Verbrechervereins!«
    Die ehemalige Graue Treiberin hörte es gar nicht gerne, wenn irgend jemand die Garden in den Schmutz zog.
    Zwar war sie dekonditioniert worden und hatte auch aus persönlichen Gründen wenig Anlaß, die Polizeimacht des irdischen Sternenreichs besonders zu lieben, aber alte Wurzeln verkümmerten nur langsam.
    »Hüte deine Zunge, du kleine Hure!« zischte sie böse.
    Innerlich stöhnte Laacon Merlander auf. Schon wieder bahnte sich ein Streit

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