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Die Terranauten 080 - Der Himmelsberg

Die Terranauten 080 - Der Himmelsberg

Titel: Die Terranauten 080 - Der Himmelsberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Roberts
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wäre mein fetter Clanbruder auch nicht besser dran gewesen. Den Mut, Fran anzugreifen, hätte er ganz bestimmt nicht aufgebracht.
     
    *
     
    »Warum, bei den Fleischtöpfen von Gomorrha, sollten wir so etwas Unsinniges tun?«
    Artuur Morgh war empört. Die Speckfalten seines feisten Gesichts zitterten, sein verfetteter Körper bebte. Er machte den Eindruck, als würde er jeden Augenblick aus der Haut fahren – im wahrsten Sinne des Wortes. Heftig fuhr er herum und blickte seinen Ersten Offizier an.
    »Was sagst du dazu, Jeng?«
    Jeng-Jeng schob sein kantiges Kinn vor. Er war ein Klotz von einem Mann, breitschultrig und bullig, und sah sich selbst als den Prototyp eines Soldaten. Aus irgendwelchen Gründen, die er streng geheimhielt, war es ihm nie gelungen, sich seinen Herzenswunsch zu erfüllen und Angehöriger der Grauen Garden zu werden. Auf das Soldatentum wollte er dennoch nicht verzichten. Er legte allergrößten Wert darauf, von allen Besatzungsmitgliedern mit Erster Offizier angeredet zu werden, und es erfüllte ihn mit stetigem Grimm, daß ihn der Schiffsführer kurz und schmerzlos Jeng nannte. Obwohl es auf einem Trampschiff wie der STORTIS eher lächerlich wirkte, lief er jederzeit mit einer Galauniform herum, die jedem Helden in einem RMN-Heimatfilm zur Ehre gereicht hätte.
    »Ich würde es auch für höchst unsinnig halten, diesen verbotenen Planeten anzufliegen!« bekräftigte er die Worte Morghs.
    »Da hören Sie es, Merlander«, sagte der fette Mann befriedigt. »Eine Landung auf Heinlein IV kommt nicht in Frage! Wir haben keine Zeit zu verlieren. Oder haben Sie vergessen, daß wir wertvolle Fracht nach Parisienne zu befördern haben?«
    Nein, das hatte der Logenmeister keineswegs vergessen. Wertvolle Fracht war genau die richtige Bezeichnung. Derzeitig gab es im gesamten irdischen Sternenreich nichts Wertvolleres als Misteln, noch dazu illegale Misteln. Eine einzige davon war ein gewaltiges Vermögen wert. Und die STORTIS hatte gleich fünf Stück an Bord. Kein Wunder, daß es Artuur Morgh drängte, das kostbare Gut schnellstens zu seinem Bestimmungsort zu bringen, zumal man auf Parisienne bereits sehnsüchtig auf das Eintreffen des Schiffes wartete.
    Dennoch, es ging nicht!
    »Seien Sie vernünftig, Morgh«, blieb Merlander beharrlich. »In der augenblicklichen psychischen Verfassung ist es meiner Loge unmöglich, einen Transit in Weltraum II vorzunehmen. Wir sind ganz einfach personell zu schwach besetzt.«
    »Hol’s der Atomteufel«, schimpfte Artuur Morgh. »Das haben Sie doch schon gewußt, als wir von Madrigal abflogen!«
    »Seien Sie nicht ungerecht«, verwahrte sich Merlander gegen diesen Vorwurf. »Wer hat denn auf einen überstürzten Abflug gedrängt, weil die Treiberhilfe hinter ihm her war?«
    Darauf wußte der Schiffsführer nichts zu sagen, biß sich nur wütend auf die Unterlippe.
    »Warum sind Sie so versessen darauf, Heinlein IV anzufliegen?« erkundigte sich Jeng-Jeng mit seiner knarrenden Stimme.
    »Das kann ich Ihnen sagen, Erster Offizier«, antwortete der Logenmeister. »Ich hoffe, auf dem Planeten noch ein paar Treiber zu finden, die wir anheuern können.«
    »Auf einer Welt, die für den interstellaren Verkehr gesperrt ist? Wie sollen da Treiber hinkommen?«
    Laacon Merlander lächelte dünn. »Die Sperre wurde durch das Konzil vorgenommen. Aber es gibt viele, die sich einen Dreck um Konzilserlasse scheren. Schiffe des Bunds der Freien Welten oder anderer Planeten, die sich selbständig gemacht haben, Terranauten oder auch Leute wie wir selbst. Jetzt sagen Sie bloß, Sie wollen Heinlein IV nicht anfliegen, weil das Konzil es verboten hat!«
    »Natürlich nicht«, erwiderte Jeng-Jeng beinahe stolz. »Die STORTIS kennt nur ein Gesetz: ihr eigenes.«
    Klar, dachte der Logenmeister, darum rennen wir auch wie die Denebschweine, wenn, wir auf jemanden stoßen, der mit diesem unseren Gesetz nicht so ganz einverstanden ist.
    »Und was ist, wenn wir auf dem Planeten keine Verstärkung für Ihre Loge finden?« mischte sich Artuur Morgh wieder in das Gespräch.
    »Dann müssen wir wenigstens versuchen, einen Arzt zu finden, der Kirju Haapala wieder so hinkriegt, daß er eingesetzt werden kann. In seinem augenblicklichen Zustand ist daran beim besten Willen nicht zu denken. Das Risiko wäre viel zu groß – für uns alle, wohlgemerkt!«
    »So schlimm wird es doch nicht um ihn stehen«, wiegelte der Erste Offizier unwillig ab.
    »Nicht? Na, dann sehen Sie ihn sich doch mal an.

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