Die Terroristen
schämte sich, wie es bei uns aussah. Sie hat nie jemand mitgebracht.«
»Die Familie Petrus hat eine Tochter ungefähr gleichen Alters. Wie war das Verhältnis zu ihr? Sie waren ja zumindest Nachbarn?«
Hellström zuckte die Achseln.
»Sie waren sogar in einer Klasse. Aber außerhalb der Schule haben sie sich nie getroffen. Petrus’ Tochter hat auf Kiki herabgesehen. Die ganze Familie Petrus übrigens.«
»Sie waren für Petrus auch als Chauffeur tätig?«
»Das war eigentlich nicht meine Aufgabe, aber ich habe ihn off mit dem Wagen gefahren. Als die Familie Petrus hierherzog, wurde ich als Gärtner angestellt; über eine Chauffeurstätigkeit ist nie gesprochen worden. Allerdings bekam ich extra dafür bezahlt, dass ich die Autos pflegte.«
»Wohin haben Sie Direktor Petrus denn gefahren?«
»Ins Büro oder wenn er anderswo in der Stadt zu tun hatte. Und manchmal, wenn er mit seiner Frau zu einem Fest wollte.«
»Haben Sie ihn irgendwann mal nach Rotebro gefahren?«
»Einige Male. Drei- oder viermal vielleicht.«
»Was halten Sie von Direktor Petrus?«
»Darüber habe ich mir keine Gedanken gemacht. Er war einfach einer meiner Arbeitgeber.«
Äsa überlegte einen Moment und erkundigte sich dann: »Sie haben 6 Jahre lang für ihn gearbeitet, nicht wahr?«
Hellström nickte. »Ja, ungefähr. Seit sie das Haus hier gebaut haben.«
»Dann müssen Sie doch ziemlich viel mit ihm gesprochen haben. Im Auto zum Beispiel.«
Hellström schüttelte den Kopf. »Im Auto haben wir niemals gesprochen. Und wenn, dann nur über das, was im Garten getan werden musste oder so.«
»Wussten Sie, welche Art Filme Direktor Petrus machte?«
»Ich habe keinen seiner Filme gesehen. Ich gehe beinahe niemals ins Kino.«
»Wussten Sie, dass Ihre Tochter in einem seiner Filme mitgespielt hat?«
Hellström schüttelte wieder den Kopf. »Nein«, sagte er kurz. Äsa blickte ihn an, aber er wich ihrem Blick aus. Nach einer Weile fragte er: »Als Statistin?«
»Sie war in einem pornografischen Film dabei.«
Hellström blickte sie kurz an und wiederholte: »Nein, davon wusste ich nichts.«
Äsa schwieg ein paar Sekunden, dann sagte sie: »Sie müssen sehr an Ihrer Tochter hängen. Vielleicht mehr als Väter im Allgemeinen. Und sie an Ihnen. Jeder hatte doch nur den anderen.«
Hellström nickte. »Ja, jeder von uns hatte nur den anderen. Jedenfalls solange sie klein war, war sie das Einzige, wofür ich lebte.«
Er setzte sich aufrecht hin und steckte eine neue Zigarette an. »Aber jetzt ist sie erwachsen und tut, was sie will. Ich habe nicht die Absicht, in ihr Leben einzugreifen.«
»Was taten Sie an dem Morgen, als Direktor Petrus ermordet wurde?«
»Ich war wohl hier, nehme ich an.«
»Sie wissen, um welchen Tag es sich handelt, Donnerstag, den 7. Juni.«
»Ich pflege hier zu sein und beginne meistens ziemlich früh mit der Arbeit. Da wird der Tag wohl so wie alle anderen für mich gewesen sein.«
»Kann jemand bezeugen, dass Sie hier waren? Einer Ihrer Arbeitgeber zum Beispiel?«
»Das weiß ich nicht. Ich habe ja einen recht selbständigen Posten. Hauptsache, ich tue, was getan werden muss, da kümmert sich keiner darum, wann ich es tue. Aber meistens fange ich so um acht herum an.« Und kurz darauf fügte er hinzu: »Ich habe ihn nicht umgebracht. Dazu hatte ich keinen Grund.«
»Vielleicht nicht«, mischte sich Martin Beck ein. »Aber es wäre ganz gut, wenn jemand bestätigen könnte, dass Sie am Morgen des 7. Juni hier waren.«
»Ich weiß nicht, ob jemand das kann. Ich wohne allein, und wenn ich nicht draußen im Garten bin, halte ich mich in der Werkstatt auf. Da gibt es immer was zu tun.«
»Wir dürfen vielleicht mit Ihren Arbeitgebern und anderen Leuten, die Sie gesehen haben könnten, sprechen. Sicherheitshalber.«
Hellström zuckte die Achseln.
»Das ist ja schon eine Weile her. Ich kann jetzt nicht mehr sagen, was ich an dem betreffenden Morgen gemacht habe.«
»Das ist wirklich nicht ganz leicht«, stimmte Martin Beck zu.
»Was geschah in Kopenhagen, als Sie Ihre Tochter fanden?«, fragte Äsa.
»Nichts Besonderes. Sie lebte in einer kleinen Wohnung, wo sie ihre Kunden empfing. Das hat sie ohne Zögern gesagt. Sie faselte von einem Film, wo sie mitwirken sollte, und meinte, dass das da nur vorübergehend sei und dass sie nichts dagegen hätte, Nutte zu sein, denn das brächte gutes Geld ein. Aber sie wollte bald damit aufhören, sagte sie, sobald sie diesen Filmjob hätte. Sie versprach mir, zu
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