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Die Teufelsbibel

Titel: Die Teufelsbibel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Dübell
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bis zur Arena schafft, dem winken ein Lorbeerkranz und zweifelsohne etliche handfestere Belohnungen. Die camera de comptos hält diesen Plan in der Mehrheit für einen Sakrileg, weiß aber nichts Genaues und ist in sich zerstritten, ob und wie man dagegen vorgehen soll. Deshalb wird die Sache wahrscheinlich durchgezogen, und hinterher werden alle noch mehr streiten, warum man sie nicht gleich verhindert hat.«
    »Wir meinen: von der anderen Sache«, erklärte Kardinal Madruzzo.
    »Er weiß genau, was wir meinen«, sagte Kardinal de Gaete. »Und ich glaube, mir ist klar, was er uns mit seiner Geschichte sagen will.«
    »Der Heilige Vater in Rom versucht weiterhin herauszubekommen, woran sein Vorgänger gestorben ist. Seine Heiligkeit Gregor XIV. und Seine Heiligkeit Urban VII. waren befreundet, als sie noch Kardinäle waren. Trotz seiner vielen Krankheiten und seiner schlechten Gesundheit verwendet der Heilige Vater einige Mühen darauf.«
    »Neben seinen Bemühungen, das Wetten auf den Ausgangvon Kardinals- und Papstwahlen zu verbieten und ein paar von seinen Günstlingen neue Kardinalshüte aufzusetzen?« Kardinal Madruzzo spuckte aus.
    »Seien Sie ruhig, Madruzzo«, sagte Kardinal de Gaete. »Es genügt, wenn unser Freund Facchinetti unsere Bemühungen aufhält und tausend Skrupel hat. Lassen Sie sich nicht von kleinlicher Eifersucht von unseren großen Plänen ablenken und Ihre Urteilskraft verwässern. Wir müssen alle an einem Strick ziehen.«
    Pater Hernando fasste in seine Kutte und zog eine dünne Rolle Papier daraus hervor.
    »Das sind die Botschaften der letzten drei Brieftauben; sie sind vor etwa zwei Monaten in Madrid eingetroffen und stammen aus Wien. Neuere Nachrichten gibt es nicht, aber wir haben auch nicht vereinbart, dass Pater Xavier sich in bestimmten Zeitabständen melden müsste oder dass er auch von seiner Reise nach Prag berichten sollte.«
    Er überreichte die Papierrolle Kardinal de Gaete. Der alte Kardinal fuhr mit dem Finger scheinbar achtlos über das Siegel. Pater Hernando bemühte sich, nicht zu lächeln. Gelobt seien Fingerfertigkeit, eine Kerzenflamme und eine Klinge so dünn wie ein Blatt, dachte er. Er hatte die chiffrierte Nachricht nicht lesen können, aber er hatte Zeit genug gehabt, sie sorgfältig zu kopieren auf dem Weg von Madrid hierher nach Pamplona, wo es wegen der Sanfermines nicht auffiel, dass sich im Lauf der Festlichkeiten drei Kardinäle und der Assistent des Großinquisitors trafen. Dass Cervantes de Gaete und Ludwig von Madruzzo pünktlich sein würden, war klar. Es erfüllte Pater Hernando jedoch mit Erstaunen und leiser Sorge, dass Giovanni Facchinetti noch nicht eingetroffen war. Er hielt den Kardinal für den unsichersten Kandidaten in der ganzen Gruppe, und Kardinal de Gaetes Warnung eben gab ihm Recht.
    Kardinal Madruzzo schnappte sich die Rolle, brach dasSiegel, schaute sich um wie ein Dieb in einer finsteren Gasse und spähte dann mit zusammengekniffenen Augen hinein.
    Kardinal de Gaete seufzte. »Geben Sie schon her, Madruzzo, Sie sind so blind wie ein Maulwurf.«
    »Ich bin zwanzig Jahre jünger als Sie«, protestierte der Legat.
    »Na und? Deswegen sehe ich trotzdem besser.«
    Der alte Kardinal schob sein Schildkrötengesicht vor die Papierrolle und las sie mit unbewegter Miene durch. Pater Hernando beobachtete ihn verstohlen, doch es gab keine Zuckung in der Schluchtenlandschaft des Kardinalsgesichtes, das verraten hätte, an welcher Stelle im Text besondere Neuigkeiten standen. Schließlich rollte Kardinal de Gaete die Nachricht wieder zusammen.
    »Wir tun das Richtige«, sagte er wie zu sich selbst. »So nah war die Menschheit noch nie am Abgrund wie in diesen Tagen. Viel fehlt nicht, und die Welt geht in Flammen auf, und es wird ein Krieg daraus werden, der ein ganzes Menschenalter tobt. Der Teufel lacht sich ins Fäustchen. Wir müssen ihn mit seinen eigenen Waffen schlagen, und dank der Weisheit des Herrn hat er uns diese Waffe überlassen – sein Vermächtnis.«
    Kardinal de Gaete rollte das Papier noch weiter zusammen, bis es wie ein daumendicker, lohfarbener Stock zwischen seinen altersfleckigen Händen lag. Eine weitere Bewegung, und die Rolle knickte ein, verformte sich, als würde sie erdrosselt, riss in der Mitte entzwei. Kardinal de Gaete knüllte die Reste mit zitternden Fingern zusammen. »Aber von diesem Codex keine Spur! Unser Agent schreibt kein Sterbenswörtchen darüber, ob er schon etwas herausgefunden hat. Er scheint exzellente

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