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Die Teufelshaube

Die Teufelshaube

Titel: Die Teufelshaube Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: franklin
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hinzu: »Für Rowley ist es das.«
    Gyltha war da anderer Meinung. »Der kommt wieder, putzmunter und quicklebendig. Von so ein bisschen Schnee lässt sich dieser Bursche nich unterkriegen.« Für Gyltha würde der Hochwürdige Bischof von St. Albans immer nur »dieser Bursche« sein.
    »Von mir aus kann er wegbleiben«, sagte Adelia. Sie klammerte sich an ihren Groll auf ihn wie an ein Rettungsfloß, um nicht in Trauer unterzugehen. »Ihm war alles egal, Gyltha, sein Leben, Allies, meines.«
    Außer dass du die Sonne aufgehen lässt.
    »Ist ja auch kein Wunder. Er will einen Krieg verhindern, der mehr Leben kosten würde als bloß deins. Das ist Gottes Werk, jawohl, und deshalb wird der Herr auch auf ihn aufpassen.«
    Auch Adelia klammerte sich an diese Hoffnung, aber sie war zutiefst verängstigt. »Ist mir egal. Wenn es Gottes Werk ist, dann soll er es gefälligst selbst erledigen. Wir verschwinden hier. Sobald das Wetter es zulässt, verdrücken wir uns ins Sumpfland.«
    »Ach ja?«, sagte Gyltha.
    »Komm mir nicht so. Ich mein’s ernst.« In den Sümpfen war ihr Leben angenehm, geregelt, nützlich gewesen. Sie war dort weggeholt worden, war körperlichen und seelischen Qualen ausgesetzt und dann damit allein gelassen worden, und zwar durch den Mann,
auf dessen Bitte hin
sie sich überhaupt erst auf das alles eingelassen hatte. Und zu allem Übel hatte er in ihr wieder ein Gefühl geweckt, das sie längst tot geglaubt hatte, tot gewünscht hatte.
    Außer dass du die Sonne aufgehen lässt.
    Verflucht soll er sein, denk nicht dran.
    Mit wachsendem Zorn sagte sie: »Es geht sowieso nur um hohe Politik. Das steckt hinter Rosamunds Tod, wie ich das sehe – ein Mord, der mit Königinnen und Königen und politischem Kalkül zu tun hat. Das übersteigt meine Fähigkeiten. Waren es die Pilze? Ja, vermutlich. Weiß ich, wer sie geschickt hat? Nein, tu ich nicht, Schluss, Ende, aus. Ich bin Ärztin, ich lass mich nicht in ihre Kriege mit hineinziehen. Meine Güte, Gyltha, Eleanor hat mich entführt,
mich entführt
 – um ein Haar wäre ich bei ihrem verdammten Heer gelandet.«
    »Hättest ihr vielleicht nich das Leben retten sollen.«
    »Was hätte ich denn tun sollen? Dakers wollte mit einem Messer auf sie los.«
    »Willst du wirklich nich wissen, wer sonst noch alles hier aufgetaucht is?«
    »Nein. Ich will nur wissen, ob uns irgendwer am Aufbruch hindern wird.«
    Doch allem Anschein nach waren alle Reisenden, selbst Eleanor, bei ihrer Ankunft im Kloster praktisch zusammengebrochen, und so hatte niemand einen Gedanken an die Frau verschwendet, die der Königin das Leben gerettet hatte – und auch nicht an die Frau, die es ihr fast genommen hätte.
    Vielleicht, so dachte Adelia, hatte die Königin Dakers und sie ja völlig vergessen und würde, sobald die Straßen wieder passierbar waren, ihren Weg nach Oxford fortsetzen, ohne sich weiter um sie beide zu kümmern. Sie selbst würde sich dann schleunigst mit Gyltha, Mansur und Allie davonmachen und sich auch nicht mehr um Dakers und deren böse Pläne scheren.
    Gyltha ging das Essen aus der Küche holen.
    Adelia beugte sich vom Bett herab, hob ihre Tochter hoch, drückte die Nase gegen den weichen Samt ihrer Wange und setzte sie sich auf die Knie, so dass sie einander ansahen.
    »Wir gehen nach Hause, nicht, Mistress? Jawohl, das tun wir. Wir lassen uns nicht in ihre blöden Kriege verwickeln, nicht? Nein, auf keinen Fall. Wir gehen weit weg, wir fahren zurück nach Salerno, uns ist egal, was der fiese alte König Henry sagt, nicht wahr? Irgendwie kriegen wir das Geld schon zusammen. Zieh nicht so ein Gesicht …« Denn Allie hatte die Unterlippe vorgeschoben und zeigte ihren neuen Zahn mit einer Miene, die irgendwie an das Kamel in der Menagerie von Salerno erinnerte. »Salerno wird dir gefallen, da ist es warm. Wir werden mit Mansur und Gyltha und Ulf reden, jawohl, das machen wir. Dir fehlt Ulf, nicht? Mir auch.«
    Bei einer Ermittlung wie dieser –
wenn
sie sie weiterverfolgt hätte – wäre Gylthas Enkel ihr Auge und Ohr gewesen, weil er sich unbemerkt überall herumtreiben konnte, wie das nur einem elfjährigen Bengel möglich war, und weil sich hinter seinem nicht gerade ansehnlichen Gesicht ein ungemein gescheiter Verstand verbarg.
    Dennoch, Adelia dankte Gott, dass zumindest Ulf außer Gefahr war. Aber sie ertappte sich bei der Frage, was der Junge wohl zur Lage gesagt hätte …
    Allie fing an zu zappeln, wollte weiter Jagd auf Wächter machen, also

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