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Die teuflischen Schwestern

Die teuflischen Schwestern

Titel: Die teuflischen Schwestern
Autoren: Robert Lory
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und weit fort zu sein, während es geschieht. Zum Beispiel, indem man am Auto herumpfuscht.«
    »Gefährlich«, wandte ich ein. »Und schön dumm, wenn man selbst stundenlang darin durch die Gegend gefahren wird.«
    Cullen nickte. »Aber nehmen wir einmal an, etwas steckt unter der Motorhaube oder sonst irgendwo, das um eine bestimmte Zeit losgeht, nämlich dann, wenn die Person, auf die der schwerste Verdacht fallen muß, sich in Sicherheit weiß und mit einem felsenfesten Alibi ausgestattet ist.«
    »Ist das eine Theorie, mit der Sie sich ernsthaft beschäftigen?«
    Cullen schaute wieder finster drein. »Ich beschäftige mich überhaupt nicht mit diesem Fall. Das ist Worths Aufgabe. Ich soll ihn lediglich unterstützen – wenigstens besagt das die Anweisung, die ich bekommen habe. Nein, es ist nicht meine Theorie. Worth stellt es sich so vor. Ich halte nicht viel davon, Urban, weil ich schon viele Tote gesehen habe, aber noch niemals welche mit solchen Mienen wie bei Armstead und Claude. Das ist keine gewöhnliche Furcht, sondern tiefstes Entsetzen, auf den Gesichtern festgefroren. Eine Übereinstimmung, die die beiden Todesfälle nach meiner Auffassung eng miteinander verknüpft.«
    »Zweifelt denn jemand daran? Worth?«
    »Was Claudes Tod betrifft, so ist Worth völlig hilflos. Das hier wirkt etwas einfacher, und deshalb stürzt er sich mit ganzer Kraft darauf. Ich kann ihm keinen Vorwurf machen, obwohl ich glaube, daß er einen Fehler begeht. Claudes Tod ist der wirkliche Schlüssel. Können wir herausfinden, was seinen Tod ausgelöst hat...«
    »Er sah etwas. Als wir telefonierten, sah er etwas ...«
    »Oder jemanden«, meinte Cullen. »Und ich bin bereit, meine Rente zu verwetten, daß Armstead etwas ähnliches gesehen hat – oder sogar dasselbe Etwas oder dieselbe Person-, bevor er starb.«
    »Gelber Schleim«, sagte ich.
    Er sah mich aufmerksam an. »Der Meteor, der in dieser Gegend ’runtergekommen ist«, erläuterte ich. »Vor etwa einem Monat. Falls es ein Meteor war. Es könnte eine Art Raumschiff gewesen sein. Wenn man mir keinen Unsinn erzählt hat, wollen einige Leute gelben Schleim gefunden haben. Später war er angeblich fort.«
    Cullen nickte. »Ich habe davon gehört. Die Burschen, die stets nach UFOs Ausschau halten, hatten ihre Freude daran. Auch die Satanskulte. Der Böse persönlich wandle nun übers Land, schwören sie. Komische Sache. In diesem Zusammenhang existiert sogar eine Vermißtenmeldung. Ein junger Mexikaner, der sich zum Hexenmeister ausgerufen hatte. Zwei Freunde gaben an, er sei in jener Nacht zu der Stelle gegangen, wo dieses Phänomen aufgetaucht war. Übrigens ist es gar nicht weit von hier. Im Dunkeln kann man nichts erkennen, aber es liegt dort drüben links, direkt hinter den flachen Hügeln.«
    Ich blickte an Cullen vorbei in die angegebene Richtung, allerdings nicht sonderlich interessiert.
    »Zu welcher Geschichte neigen Sie, Urban?«
    »Geschichte?«
    »Natürlich – zu der von den Monstern aus dem Weltraum oder der von den Dämonen aus dem Erdinnern?«
    »Ich neige zu keiner, Lieutenant, aber eins will ich Ihnen sagen – sollten die einen oder anderen plötzlich vor uns im Scheinwerferlicht stehen, möchte ich lieber nicht über die Folgen nachdenken. Eine Folge könnte...«
    Ich schrak davor zurück, den Satz zu beenden. Die finstere Nacht außerhalb des Autos begann alle Arten von seltsamen Gebilden zu beleben. Schwarze Umrisse, finsterer als das Schwarz der Nacht, aus dünner, kalter Substanz, die unhörbar über die närrischen Menschen lachten, die glaubten, gewisse Verstrickungen des Schicksals nicht nur enthüllen, sondern es womöglich gar beeinflussen zu können.
    »Eine Folge könnte Grauen und Panik sein«, vollendete Cullen meine Überlegung. »Meinten Sie das?« Er runzelte die Stirn. »Mag sein, Urban, mag sein.
    Aber so lange ich keine eindeutigen Beweise für die Existenz von Weltraumwesen oder Gespenstern habe, muß ich die Nachforschungen auf Mörder konzentrieren, die Menschen sind. Gelber Schleim? Ich wüßte nicht einmal, wo ich ihm die Handschellen anlegen sollte.«
    Zwei Fahrzeuge standen auf der Kieszufahrt des Skoal-Hauses, als Cullens Auto einbog, und in der Garage befanden sich die beiden anderen Autos der Armsteads, der Cadillac und der kleine Sportwagen. Die Lücke, die der zerstörte Rolls Royce hinterlassen hatte, wirkte in der Dunkelheit irgendwie unheimlich. Der Lichtschein, der aus dem Haus fiel, erfüllte die Nacht mit düsterem,
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