Die Tochter der Tryll Bd. 3 - Vereint
Überzeugungskraft und Wendys andere Fähigkeiten«, sagte Loki mit einem Nicken in meine Richtung. »D agegen sind sie machtlos. Deshalb musste ich die Prinzessin im Vittra-Palast bewachen. Sie hätte die Kobolde mühelos dazu bringen können, ihre Befehle zu befolgen.«
»D ie Markis und Marksinna können die Kobolde also besiegen, ich aber nicht?«, fragte Finn.
Loki schüttelte den Kopf. »N icht im Nahkampf, glaube ich.«
»W ir werden die Markis und Marksinna niemals dazu bringen, in die Schlacht zu ziehen«, sagte ich. »H eute Abend wurde neben dem Kanzler auch ein Markis getötet. Sie werden viel zu verängstigt sein.«
»W ir können sie überzeugen«, sagte Finn. »W enn es der einzige Weg ist, die Vittra aufzuhalten, werden sie kämpfen müssen.«
»E s ist aber nicht der einzige Weg«, sagte ich, aber sowohl Loki als auch Finn ignorierten mich.
»E ure Leute sind total dekadent«, sagte Loki. »I hr werdet sie von gar nichts überzeugen können.«
»W ir sind dekadent?«, höhnte Finn. »D ieses Statement wäre glaubwürdiger, wenn es nicht von einem verwöhnten Möchte-gern-Prinzen käme.«
»I ch weiß nicht, warum du dich so aufregst.« Loki richtete sich auf. »D u hast doch gesehen, wie diese Leute Wendy behandeln. Und sie ist ihre Prinzessin. Sie sind unverschämt.«
»S ie kennen sie noch nicht«, sagte Finn. »D as braucht Zeit. Und es ist auch nicht gerade hilfreich, dass sie so oft mit einem Vittra-Gefangenen abhängt.«
»I ch bin kein Gefangener«, sagte Loki mit angewidertem Gesichtsausdruck. »I ch bin freiwillig hergekommen.«
»U nd das verstehe ich einfach nicht.« Finn schüttelte ungläubig den Kopf.
»F inn, er hat um Asyl gebeten und ich habe es ihm gewährt«, sagte ich.
»A ber aus welchem Motiv?«, fragte Finn. »W ir befinden uns im Krieg mit den Vittra und du lässt ihn einfach so bei uns bleiben.«
»N ervt es dich wirklich so sehr, dass sie mich in ihrer Nähe haben will?«, fragte Loki, und Finn starrte ihn wütend an.
»I ch will ihn nicht …« Ich unterbrach mich und schüttelte den Kopf. »E s ist völlig egal, warum Loki hier ist, aber er ist nun mal hier. Er ist vertrauenswürdig – das versichere ich dir. Außerdem ist sein Insiderwissen über die Vittra unschätzbar für uns.«
»I ch werde euch alles sagen, was ich weiß, aber nützen wird euch das nicht viel, Wendy«, sagte Loki. »W enn es um Abkommen und Politik geht, kann ich helfen. Aber wenn ich wüsste, wie man den König ausschalten kann, hätte ich es schon längst getan.«
»W arum?«, fragte Finn. »W arum willst du den König ausschalten?«
»W eil er ein Monster ist.« Loki senkte den Blick und zupfte an seinem Hemd herum. »U nermesslich grausam.«
»A ber war das nicht schon immer so?«, hakte Finn nach. »W arum bist du erst jetzt abgehauen? Und warum bist du hierhergekommen? Es gibt noch andere Troll-Stämme und mehrere Hundert Siedlungen, die nicht im Krieg mit deinem König liegen.«
»A ber nur die Tryll haben Wendy.« Loki lächelte wieder, aber seine Augen wirkten traurig. »U nd das allein war für mich ausschlaggebend.«
»S ie ist verheiratet, wie du sehr wohl weißt«, sagte Finn ätzend. »A lso solltest du aufhören, sie ständig anzuflirten. Sie ist nicht interessiert.«
»E s ist allein Wendys Entscheidung, ob sie interessiert ist oder nicht«, sagte Loki scharf. »U nd außerdem hältst du dich selbst nicht an deine guten Ratschläge.«
»I ch bin ihr Tracker.« Finn setzte sich auf, aber diesmal hielt ich ihn nicht zurück. Seine Augen loderten. »E s ist mein Job, sie zu beschützen.«
»D uncan ist ihr Tracker.« Loki deutete auf Duncan, der im Türrahmen stand und mit großen Augen ihrem hitzigen Wortgefecht folgte.
»A ußerdem ist Wendy stärker als ihr beide zusammen. Du beschützt nicht sie, sondern dich, weil du ihr Exfreund bist und Liebeskummer hast.«
»D u hältst dich für superschlau, aber du hast keine Ahnung, wovon du sprichst«, knurrte Finn. »W enn die Entscheidung bei mir läge, würde ich dich sofort zu den Vittra zurückschicken.«
»S ie liegt aber nicht bei dir!«, fuhr ich auf. »S ie liegt bei mir. Und dieses Gespräch ist vorbei. Finn muss sich ausruhen, und du bist dabei nicht sehr hilfreich, Loki!«
»S orry«, sagte Loki und rieb die Hände an seinen Hosenbeinen.
»W ürdest du bitte in dein Zimmer zurückgehen?«, bat ich Loki. »I ch komme gleich noch vorbei, dann reden wir.«
Er nickte und stand auf. »G ute Besserung«,
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