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Die Tochter des Hauslehrers (German Edition)

Die Tochter des Hauslehrers (German Edition)

Titel: Die Tochter des Hauslehrers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Klassen
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Phillips Blick auf ihrem Gesicht und sah ihn an.
    Er lächelte. »Ja, in der Tat.« Er öffnete ihr das Gartentor und zusammen machten sie sich auf den Weg zu den Enden der Erde.
    Ein paar Minuten später erreichten sie den Fußpfad, der auf dem Kamm der Klippe ins Gras getreten war, schmal, aber nicht zu schmal. Emma stand im Wind und blickte hinaus auf das endloseMeer und dann hinunter zum felsigen Strand, der sich unter ihnen erstreckte. Sie gingen in Richtung Norden, bis der Weg breiter wurde und zum Hafen und zum Dorf hin abfiel. Einen Augenblick standen sie am nordwestlichsten Punkt der Küste und blickten auf das Hafenbecken hinunter, durchschnitten von einem schmalen Fluss, der ins Meer mündete. In der späten Nachmittagssonne wirkte der goldene Sand des Hafens feucht und wie gerippt. Die Flut hatte sich zurückgezogen und kleine Wasserlachen und schwarz schimmernde Felsen, die normalerweise unter Wasser lagen, zurückgelassen. Ein großer Felsblock erinnerte sie an einen majestätisch sitzenden Löwen, von dem mächtigen Kopf bis zu den flachen Felspfoten, die im Sand ruhten.
    Rund um den Hafen lagen Cottages aus grauem Stein mit moosigen Schieferdächern. Eines der Häuser stand ein wenig abseits. Es hatte ein Strohdach und wirkte dadurch wie ein kleiner Junge mit dichtem, strohblondem Haar.
    Unten am Strand ragte eine felsige Halbinsel ins Meer hinaus und bildete eine Art natürlichen Damm auf der einen Seite des Hafens. Am Ende der Landzunge stand ein achteckiger Turm.
    »Was ist das für ein Gebäude?«, fragte Emma.
    Phillip blickte in die Richtung, in die sie zeigte. »Das ist die Chapel of the Rock.«
    »Es sieht gefährlich aus, sie ist so weit draußen im Meer.«
    »Ja. Wenn wir Sturm haben, steht die Kapelle manchmal im Wasser.«
    »Warum wurde sie ausgerechnet dort draußen erbaut?«
    Er zuckte die Achseln. »Ehrlich gesagt, ich weiß es nicht mehr. Ich habe die Geschichte bestimmt hundert Mal gehört, ihr aber wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Sie sollten vielleicht Henry fragen. Er hatte immer sehr viel größeres Interesse an der Lokalgeschichte als ich.«
    Emma nickte. Das würde sie tun, falls sie sich einmal in einem Gespräch mit ihm befand und nicht wusste, wie sie das unangenehme Schweigen zwischen ihnen brechen sollte.
    »Gut.« Phillip zog seinen Hut tiefer in die Stirn zum Schutz gegen den starken Wind. »Kommen Sie, wir gehen zurück. Sie sind nicht richtig gekleidet für den beißenden Wind und ich auch nicht.«
    Er bot ihr seinen Arm, was sie überraschte, doch nach kurzem Zögern ergriff sie ihn. Der Boden war wirklich schlüpfrig und uneben, sagte sie sich, und sie hatte keine Lust, sich einen Knöchel zu vertreten.
    Als sie und Phillip wieder im Garten vor dem Anwesen angelangt waren, traten Lizzie und Henry zusammen aus dem Haus, ins Gespräch vertieft.
    Lizzie lächelte ihnen zu, winkte und kam zu ihnen herüber. Henry nickte nur knapp und setzte wortlos seinen Weg zu den Stallungen fort.
    Lizzies Blick wanderte von Emmas und Phillips Gesichtern zu ihren eingehakten Armen. Emma, plötzlich verlegen, zog ihre Hand aus Phillips Armbeuge.
    Lizzie registrierte Phillips unbehagliches Lächeln und Emmas verlegenes Gesicht und zog eine dunkle Braue hoch.
    Phillip räusperte sich und blickte Henry nach. »Ich habe auch Lust auf einen Ausritt.«
    »So spät noch?«, fragte Lizzie.
    »Ja. Entschuldigen Sie mich, meine Damen.« Er verbeugte sich rasch und ging.
    Lizzie blieb bei Emma. Die beiden jungen Frauen sahen Phillip nach, der zu den Ställen lief.
    »Sie mögen Phillip, oder?«, fragte Lizzie und schaute Emma erwartungsvoll an.
    Emma antwortete: »Natürlich mag ich ihn. Wir sind Freunde geworden, während er bei uns in Longstaple gelebt hat.« Als sie merkte, dass das Mädchen sie nachdenklich musterte, fügte sie rasch hinzu: »Aber auch nur Freunde, mehr nicht.«
    »Das freut mich zu hören. Ich muss Ihnen nämlich sagen, dass Lady Weston ganz und gar nicht erfreut wäre über eine Romanze zwischen einem ihrer Söhne und der Tochter des Hauslehrers.«
    »Auch wenn es ihr Stiefsohn ist?«, fragte Emma, ohne nachzudenken.
    »Ganz besonders, wenn es ihr Stiefsohn ist. Sie erwartet von den beiden, dass sie wegen Geld oder Beziehungen heiraten. Gedanken an Glück und Liebe hat sie für ihre eigenen Söhne reserviert, glaube ich.«
    »Und was erwartet sie von dir?«, fragte Emma.
    Lizzie sah sie überrascht an. »Gar nichts.« Dann wandte sie den Blick ab und murmelte: »Außer, dass

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