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Die Tochter des Magiers 03 - Die Erwählte

Titel: Die Tochter des Magiers 03 - Die Erwählte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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Pfeile heran. Doch sie trafen die Menschen weit schlimmer als die Zermalmerin. Maru wandte sich ab. Sie entdeckte jemanden auf dem Damm: Belk, der Schüler Klias’, er hatte sich auf die Erde gekauert und die Arme über den Kopf geschlagen.
    »Belk, Belk!«, rief sie, doch der Tochar zeigte keine Regung.
    »Nimm das Gold, Mädchen«, zischte Agir und drückte ihr zwei Barren in die Hand. Sie hatten schon Kisten mit Bernstein und Gold und viele einzelne Barren Gold, Eisen und auch Silber ins Boot geschafft. Oben auf dem Damm wälzte sich Upnu stöhnend auf dem Boden. Seine eiserne Rüstung hatte verhindert, dass der gewaltige Schlag Gybads ihn getötet hatte. Auch Fakyn lebte noch. Er blutete stark und kroch auf allen vieren. Noch auf den Knien versuchte er, Tasil zu fassen zu bekommen, aber der wehrte ihn mit einem Fußtritt ab. Abeq Mahas übernahm jetzt den Befehl. »Bei Utu und bei Strydh! Was ist, ihr Memmen? Ergreift diese Männer! Tötet sie, tötet sie!«
    Die Priesterkrieger und die Leibwächter sahen einander an. Dann griffen sie zu den Waffen, die sie noch hatten, und stürmten los. Es waren immer noch acht Männer.
    »Gybad, Hardis, Agir, zurück ins Boot!«, rief Tasil.

    Agir hatte den Befehl gar nicht erst abgewartet. Er saß schon im Kahn und nahm sein Ruder zur Hand. Maru war unschlüssig. Da war Belk. Sie konnte ihn doch nicht hier im Strom zurücklassen. Er war ein junger Maghai und hatte doch mit all dem nichts zu tun! Sie sprang an Land, am verblüfften Tasil vorbei und lief nach oben. »Belk, Belk! Du musst hier weg!«, rief sie. Weit kam sie nicht.
    »Gybad!«, schrie Tasil, und der Hüne verstand ihn. Er packte Maru im Vorüberlaufen, hob sie mit Leichtigkeit hoch und sprang mit ihr ins Boot. »Ablegen, ablegen, schnell!«, rief Tasil.
    Agir stieß das Boot vom Ufer ab und drückte es in die Strömung. So sehr die Männer Numurs eben noch gezögert hatten, so entschlossen waren sie jetzt. Zwei der kahlköpfigen Kriegerpriester stürmten heran und sprangen in den Kahn. Gybad hatte Maru einfach im Heck fallen lassen. Jetzt wirbelte er herum und erwischte den ersten der beiden mit seinem Streitkolben in vollem Flug. Der Mann blieb in der Luft förmlich stehen, fiel und versank ohne einen Laut im Wasser. Der andere landete im Boot, aber da waren Hardis und Tasil. Sie packten ihn und beförderten ihn einfach über Bord. Der Fisch nahm Fahrt auf. Maru hörte Gebrüll. Sie drehte sich noch einmal um. Fakyn kam wieder auf die Füße. Sein Gesicht war blutüberströmt. »Ein Boot!«, brüllte er. »Ein Boot zu mir!« Mahas war hinter ihm. Der Hohepriester rannte, sein langes Gewand gerafft, den Damm entlang Richtung Ufer. Maru sah, wie er in den Graben hinabsprang und sich auf die andere Seite kämpfte. Wo war Numur abgeblieben? Maru konnte ihn nicht entdecken. Sie griff nach dem Steuer des Kahns.
    »Aufpassen, Mädchen!«, rief Hardis.
    Gerade noch rechtzeitig. Eines der Schilfboote versuchte, ihnen den Weg abzuschneiden. Vereinzelte, schlecht gezielte Brandpfeile zischten über den Kahn hinweg. Maru gab dem Fisch eine scharfe Richtungsänderung, und sie schossen mit schnellen Ruderschlägen
am Heck des schwerfälligen Schilfgefährts vorbei. Fakyn brüllte immer noch nach einem Boot. Maru warf einen schnellen Blick über die Schulter. Da war Immit Uschparu, der auf den Knien lag und seine zerrissene goldene Kette anstarrte. Schab Upnu stand neben ihm, von Schmerzen gekrümmt und auf seinen Speer gestützt. Und hinter ihnen erhob sich jetzt die Erwachte aus dem Fluss. Upnu, die Faust der Akkesch, sah sie, reckte seinen langen Speer in die Luft und stieß einen Kampfruf aus. Er stand in eiserner Rüstung vor dem mächtigen Leib der Zermalmerin, sein Speer blinkte. Er sah aus wie ein schimmernder Käfer, der einen Löwen herausfordert. Die Awathani senkte ihr schuppiges Haupt, von dem das Wasser in Bächen strömte. Dann ließ sie sich mit dem ganzen Gewicht ihres schwarzen Leibes auf den Damm fallen. Als sie Upnu niederwalzte, spürte Maru einen jähen Stich, der sie kurz zusammenzucken ließ – aber mehr auch nicht. Und dann sah Maru den langen Leib über den Damm und wieder in den Fluss gleiten. Alles, was dort gewesen war, Upnu, Uschparu, die Krieger, die Schätze, der Leichnam Umatis und die Tafeln mit den Verträgen, nahm die Zermalmerin mit in den Strom.
    »Achte auf den Fluss, Kröte«, rief Tasil.
    Er hatte recht, sie kamen dem Serkesch-Ufer zu nahe. Einzelne Pfeile flogen von dort heran,

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