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Die Tochter des Magiers

Die Tochter des Magiers

Titel: Die Tochter des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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das
Band zurücklaufen und hätte es noch ein drittes Mal ungläubig
betrachtet, wenn sein Partner ihn nicht daran gehindert hätte.
    »Du brauchst mal Urlaub, am besten in einem hübschen, ruhigen
Sanatorium.«
    »Ich habe genau gesehen …«
    »Ich will dir was sagen, du Arschloch. Falls du etwa auf die
Idee kommst, eine schwebende Puppe zu melden, dann aber ohne mich.«
Carson setzte sich und begann eine Patience zu legen.
    Entschlossen blieb McNulty vor den Monitoren hocken.
    Ein Muskel zuckte nervös unter seinem linken Auge, während er
mit starren Blicken darauf wartete, daß die Erscheinung noch einmal
auftauchte.
    Luke zog seine Einbruchswerkzeuge aus der
Tasche. Nachdem sie es geschafft hatten, das Alarmsystem auszuschalten,
war das Schloß des Schaukastens geradezu ein Witz. Und der
Angeschmierte würde Sam sein.
    Seine Finger juckten bereits ungeduldig, als er sich
vorbeugte, doch dann richtete er sich auf und reichte Roxanne die
Dietriche.
    »Hier, bitte. Ladys first.«
    Nach kurzem Zögern schüttelte sie den Kopf. »Nein, nein, mach
du nur. Es ist dein Ding.«
    »Sicher?«
    »Und ob.« Sie fuhr sich mit der Zungenspitze über die Lippen.
»Außerdem«, flüsterte sie mit heiserer Stimme, »macht es mich ganz
scharf, dir beim Arbeiten zuzusehen.«
    »Ja?«
    Sie lachte leise und gab ihm einen Kuß. »Gott, Männer sind
wirklich leicht rumzukriegen. Mach das Schloß auf, Callahan.« Sie blieb
hinter ihm stehen und hatte eine Hand auf seine Schulter gelegt, aber
statt ihn zu beobachten, schaute sie auf die Juwelen, die hinter dem
Glas auf blauem Samt glitzerten.
    »Meine Güte, wie die funkeln«, flüsterte sie erregt. »Ich
liebe diese hübschen Steinchen. Diese Farben, diese Lichtreflexe. Schau
mal, die Rubine. Wußtest du, daß fast alle Rubine in Minen abgebaut
werden – wenigstens die, die wir kennen? Deshalb sind sie im
Grunde genommen mehr wert als Diamanten.«
    »Faszinierend, Rox.« Das Schloß war geöffnet, und Luke schob
leise die Glastür auf.
    »Oh.« Roxanne holte tief Atem. »Jetzt kann man sie beinahe
riechen. Feurig und süß. Können wir nicht wenigstens ein paar für
uns …«
    »Nein.« Er nahm ihr den Rucksack ab.
    »Nur ein Stück, Luke. Nur diese Rubinenhalskette. Wir könnten
die Steine rauslösen. Ich würde sie gut verwahren und nur hin und
wieder mal anschauen.«.
    »Nein«, wiederholte er. »Jetzt mach dich an die Arbeit. Du
vergeudest bloß Zeit.«
    »Na gut. Es war einen Versuch wert.«
    Rasch füllten sie ihren Rucksack mit den glitzernden
Schmuckstücken.
    »Ich habe immer gemeint, Tiaras seien bloß was für texanische
Schönheitsköniginnen mit zwei albernen Vornamen«, murmelte sie und ließ
seufzend den glitzernden Reif in den Rucksack gleiten. »Zeit?«
    »Sieben Minuten bestenfalls.«
    »Gut.« Sie nahm die Polaroidfotos, die sie am Abend von dem
Schaukasten gemacht hatte. Anhand dieser Vorlagen plazierten sie die
Imitationen exakt an den richtigen Stellen. »Sieht gut aus«, meinte
Luke. »Perfekt.«
    »Dafür haben sie auch genug gekostet.«
    »Ich liebe deine Geldgier. Und nun die Krönung.« Mit einer
Pinzette nahm er aus einer Plastiktüte vorsichtig das Haar, das er Sam
unbemerkt von der Schulter seines Fracks abgezupft hatte. Nachdem er es
auf ein Glasregal im Hintergrund gelegt hatte, ließ er den
Manschettenknopf in seine Hand gleiten. »Das soll er mal erklären.«
Luke zwängte ihn in den schmalen Spalt zwischen Rückwand des
Schaukastens und dem unteren Regal, so daß noch ein schwacher goldener
Schimmer zu sehen war. »Tja, das soll er mal erklären«, wiederholte er.
»Gehen wir.«
    Hand in Hand eilten sie zum Fenster. Roxanne schwang sich
hinaus und warf ihm über die Schulter einen übermütigen Blick zu.
»Schön, wieder mit dir zusammenzuarbeiten, Callahan.«
    Für den Besuch der Auktion hatte Roxanne
sich das Haar zu einem lockeren Nackenknoten hochgesteckt, was gut zu
ihrem eleganten grauen Kostüm aus Rohseide paßte. Sie trug dezente
Diamantenohrstecker, eine juwelenbesetzte Anstecknadel in Form eines
fünfzackigen geschweiften Sterns und schwarze italienische Pumps.
    Neben ihr saß Lily, die ein knapp sitzendes rosa Kleid und ein
purpurfarbenes Bolerojäckchen trug und vor Aufregung regelrecht
übersprudelte. »Herrlich, diese Atmosphäre. All diese aufgeblasenen
Leute mit ihren numerierten Kärtchen. Ich wünschte, wir könnten
wirklich etwas kaufen.«
    »Warum nicht?« Roxanne nahm aus der Handtasche ihre Puderdose,
scheinbar um ihr

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