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Die Tochter des Magiers

Die Tochter des Magiers

Titel: Die Tochter des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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klar?«
    »Schon gut«, murrte Roxanne. Nach kurzem Überlegen meinte sie:
»Es ist sowieso besser, sich nicht zu prügeln. Es macht viel mehr Spaß,
es jemandem mit Köpfchen heimzuzahlen.«
    »Das ist bei einem solchen Idioten wie diesem Alex keine
Kunst.«
    »Um so besser. Wir werden ihn reinlegen«, erklärte sie und
setzte sich wieder.
    »Nichts da mit ›wir‹. Schlag dir das aus dem Kopf.« Trotzdem
hatte sie ihn neugierig gemacht.
    »Du hast nicht genug Erfahrung, um das allein hinzukriegen.
Man muß ihn irgendwie bloßstellen, ohne daß er was davon merkt.« Sie
strich ihren Rock glatt und begann nachzudenken. »Ich kenne seinen
kleinen Bruder, Bobby. Er kneift dauernd die Mädchen und klaut anderen
das Essen.« Roxanne lächelte boshaft. »Eigentlich hatte ich daran
gedacht, das mit ihm zu machen, aber ich denke, es wäre auch was für
Alex.«
    »Was?«
    »Erzähl ich dir später. Jetzt müssen wir heim, sonst wundern
sie sich, wo wir bleiben.«
    Luke schwieg, da er sich nicht anmerken lassen wollte, wie
neugierig er war. Außerdem machte er sich Sorgen, was passieren würde,
wenn er zur Küchentür hereinkam. Sie würden ihn wahrscheinlich
anbrüllen. Oder Max würde ihn mit diesem tiefen Blick anschauen und
dann die schrecklichen Worte sagen.
    Du enttäuschst mich, Luke.
    Das wäre noch schlimmer, viel, viel schlimmer.
    Es gab tatsächlich lautstarkes Gebrüll, als er Roxanne in die
Küche folgte, aber es war wahrhaftig nicht das, was Luke erwartet hatte.
    »Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag!«
    Luke fuhr zurück, als sei er geschlagen worden. Max, Lily,
Mouse und LeClerc hatten sich rings um den Küchentisch versammelt, auf
dem ein großer, mit brennenden Kerzen verzierter Kuchen stand.
    Während er die anderen noch sprachlos anstaunte, rief Lily
erschrocken: »Schatz! Was ist passiert?«
    Doch als sie besorgt zu ihm laufen wollte, hielt Max sie
zurück. Seine Stimme blieb ganz ruhig. »Du hattest eine Prügelei?«
    Luke zuckte nur die Schultern, aber Roxanne hielt ihm die
Stange. »Drei gegen einen, Daddy, das waren doch Feiglinge, nicht wahr?«
    »In der Tat.« Behutsam hob er Lukes Kinn etwas an. »Überleg
dir das nächste Mal sorgfältiger, wie deine Chancen stehen.«
    »Komm, ich hab was für dich.« LeClerc nahm eine Flasche aus
einem Regal und goß etwas von ihrem Inhalt auf ein sauberes Tuch. Als
er es an Lukes geschwollenes Auge preßte, ließ der schlimmste Schmerz
nach. »Drei?« meinte er augenzwinkernd. »Dann ist das wohl ihr Blut auf
deinem Hemd, oui ?«
    Es war das erstemal, daß er LeClercs Anerkennung spürte. Luke
grinste und gab zu: »Verdammt richtig.«
    »Jedenfalls hast du uns eine genauso große Überraschung
bereitet wie wir sie dir bereiten wollten«, seufzte Lily. »Ich hoffe
aber, unsere ist besser. Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, Schatz.«
    »Blas' besser die Kerzen aus, ehe mir noch das Haus abbrennt«,
schlug Max vor, als Luke die Torte nur regungslos anschaute.
    »Vergiß nicht, dir dabei was zu wünschen«, erinnerte ihn
Roxanne, die sich hinzudrängte, als Mouse ein Foto machen wollte.
    Er hatte nur einen Wunsch: dazuzugehören. Und es schien, als
sei ihm dieser Wunsch bereits erfüllt worden.
    Das berauschende Erlebnis, zum erstenmal
zum Geburtstag einen Kuchen zu bekommen und Geschenke auszupacken, die
ganz allein für ihn bestimmt waren, vertrieb alle Gedanken an Alex und
Rache aus seinem Sinn.
    Roxanne dagegen war nicht so leicht abzulenken.
    Zwei Tage später lief das Unternehmen an, das entweder mit
einer Genugtuung oder einem zerschlagenen Gesicht enden würde.
    Er mußte zugeben, daß es ein klug ausgedachter Plan war. Oder
sogar, wie Roxanne es ausdrückte, mörderisch gut. Luke befolgte ihren
Rat und sorgte dafür, daß Alex und seine beiden Helfershelfer sahen,
wie er auf einen Markt schlenderte, der nur einen Block von der Schule
entfernt lag. Er kaufte eine Flasche Traubensaft – Alex'
Lieblingsgetränk –, öffnete sie und nahm einen tiefen Schluck.
    Auf dem Rückweg tat er so, als habe er Alex jetzt erst
entdeckt. Dabei bemühte er sich, ein möglichst ängstliches Gesicht zu
machen. Wie bei einem Hai, der Blut gewittert hatte, genügte das, um
Alex prompt herbeizulocken.
    Jetzt ist der kleine Schwachkopf dran, dachte Luke, während er
eine Gasse hinunterrannte und dabei das Fläschchen öffnete, das eines
von LeClercs selbstfabrizierten Heilmitteln enthielt.
    Rasch goß er das starke Abführmittel in den Saft, im Vertrauen
darauf, daß

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