Die Tochter Des Praesidenten
können.
“Die Yacht des Präsidenten wird vermisst. Wir haben vor zwei Stunden den Kontakt verloren. Die Küstenwache ist unterwegs in das Seegebiet. Auch das Begleitschiff meldet sich nicht mehr.”
“Um Himmels willen”, sagte Nick. Sein Anruf gestern hatte offenbar nicht viel bewirkt.
Falls das zum Plan der Verschwörer gehörte, waren die Hintermänner ihm einige Schritte voraus.
“Es ist noch zu früh, um auf ein Attentat zu schließen”, fuhr Chambers fort. “Vielleicht gibt es dort draußen elektromagnetische Störungen, und der Funk ist zusammengebrochen.”
“Oder sie sind ins Bermuda-Dreieck geraten.”
“Sie sind heute Morgen schon der Dritte, der das sagt. Niemand kann darüber lachen.”
Heute Morgen. Richtig, in Washington war es schon fünf Uhr.
“Sobald die Küstenwache ihre letzte Position erreicht, wissen wir mehr”, meinte Nicks Chef. “Wir wollen es vorläufig geheim halten, gehen aber von einem nationalen Notstand aus.”
“Verstanden, Sir.”
“Vizepräsident Freeman ist hier im Weißen Haus und hat das Kommando übernommen. Er ist der Ansicht, dass wir Ashley sofort herbringen sollten.”
“Gibt es Grund zur Annahme, dass ihre Familie in Gefahr ist?” fragte Nick leise und ohne sich seine Besorgnis anmerken zu lassen. “Ich verstehe nicht, wie so etwas trotz all der Sicherheitsvorkehrungen passieren konnte.”
“Ich auch nicht!” erwiderte Chambers aufgebracht. “Erst ist die Yacht, dann das Begleitschiff vom Radarschirm verschwunden. Wir befürchten, dass es eine Explosion gegeben hat.”
“Was soll ich Ashley sagen?” fragte Nick.
Seine Frage löste ein längeres Schweigen aus. Schließlich drang ein Seufzen aus dem Hörer.
“Es gibt keinen Grund, sie zu beunruhigen.”
“Einverstanden. Also was sollen wir sagen? Eigentlich wollten wir noch zwei Tage bleiben.”
“Ich weiß. Ich will auch nicht, dass Sie Ashley anlügen. Verdammt, ich weiß nicht, was Sie tun sollen. Tun Sie einfach, was Sie für richtig halten.”
“Ja, Sir.”
“Wir schicken Ihnen eine Privatmaschine zu einem der kleinen Flugplätze in Ihrer Nähe. Sie ist schon unterwegs und müsste in einer Stunde eintreffen.” Er beschrieb Nick den Weg dorthin. “Wenn Sie hier sind, hat sich vielleicht schon herausgestellt, dass alles nur ein technisches Problem war.”
Keiner von ihnen glaubte ernsthaft an diese Möglichkeit, aber es war immerhin eine Version, mit der er Ashley schonend auf Schlimmeres vorbereiten konnte!
“Wir bringen sie zum Flugplatz”, versicherte er Chambers.
“Falls es Schwierigkeiten gibt, verständigen Sie mich.”
“Natürlich.”
Nick unterbrach die Verbindung und sah Ron an, der bereits angezogen wartete. Dies war eine Situation, für die sie beide ausgebildet waren.
“Der Präsident wird vermisst?” fragte Ron.
Nick setzte sich auf die Schlafcouch. “Sie haben den Kontakt zur Yacht und dem Begleitschiff verloren. Es gab kein SOS, keine Notsignale, nichts. Sie sind einfach vom Schirm verschwunden.”
“Verdammt.” Ron sah aus wie nach einem Schlag in die Magengrube.
Nick wusste, wie sein Partner sich fühlte. “Ja. Sie haben die Küstenwache hingeschickt.”
“War die ganze Familie an Bord?”
“Außer Ashley”, antwortete Nick nachdenklich. Erst nach einigen Minuten sprach er weiter.
“Wir müssen ihr etwas sagen, weil der Vizepräsident angeordnet hat, dass wir sie sofort nach Washington bringen. Eine Privatmaschine holt uns auf einem Flugplatz in der Nähe ab.”
Ron legte seine Bettwäsche zusammen. “Was sollen wir den anderen erzählen?”
“Gute Frage… Aber ich kann sie dir im Moment nicht beantworten.” Nick begann sich anzuziehen. “Warum erzählen wir Joe nicht einfach, dass Ashleys Familie angerufen hat und sie früher als geplant zurück muss? Er scheint so eine Art Anführer zu sein.” Er verstaute seine Sachen in der Reisetasche.
“Soll ich Ashley wecken?” fragte Ron.
Nick seufzte. “Dies ist eine schwierige Situation. Ich möchte nicht, dass sie in Panik gerät.
Ja, ich glaube, es ist besser, wenn du mit ihr redest.”
“Wir könnten ihr erst einmal das sagen, was wir auch Joe erzählen. Wenn wir erst in der Luft sind, erklären wir ihr, was wirklich los ist”, schlug Ron vor.
“Gute Idee”, stimmte Nick zu. “Ich mache uns inzwischen Kaffee. Wir sollten in spätestens dreißig Minuten aufbrechen.”
Ron schaute aus dem Fenster. “Wenigstens haben wir noch keinen Schneesturm.”
“Ich dachte,
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